Der Jurist für das 1,5-Grad-Ziel

Lucas Hennicke bewertet ökonomische Ideen zum Stopp des Klimawandels. Er untersucht, wie sich diese zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels umsetzen lassen. Mit seiner Arbeit möchte der Doktorand zum Einhalten des Pariser Klimaabkommens beisteuern.

CO2-Steuer, Emissionshandel oder ein Hybrid – mit welchem Modell lassen sich Treibhausgase am effektivsten senken? Nachwuchsforscher Lucas Hennicke untersucht an der Universität Greifswald verschiedene ökonomische Ideen, wie sich das 1,5-Grad-Ziel einhalten lässt und bewertet sie aus rechtlicher Perspektive. Dafür stützt er sich auch auf bereits bestehende Bepreisungsmodelle aus den USA, Deutschland und der EU. Bis Oktober 2021 forschte der junge Jurist an der Universität Münster.

Emissionshandel und CO2-Steuer sind zwei der bekanntesten ökonomischen Grundansätze, wenn es um eine kostengünstige Reduzierung von Treibhausgasen geht. Indem sie CO2 einen Preis geben, machen sie es etwa für Unternehmen attraktiver, auf klimafreundlichere Technologien umzustellen. Die Ansätze haben aber auch gewisse Nachteile. „Mit einer CO2-Steuer ist nicht festgelegt, wie viel Treibhausgas am Ende emittiert wird", erzählt Hennicke. Beim Emissionshandel sei die Gesamtmenge an Treibhausgas-Emissionen zwar begrenzt, „hier gibt es jedoch keine Regel, zu welchen Preisen die verteilten CO2-Zertifikate gehandelt werden", erklärt der Jurist.

Sogenannte hybride Systeme sollen die Unsicherheiten in Preis oder Emissionsmenge verhindern. Sie verknüpfen beide Modelle, wie etwa ein Emissionshandel mit Preisober- und -untergrenze oder eine Umweltabgabe mit handelbaren Steuerbefreiungen. Das europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) sowie der im Januar 2021 eingeführte deutsche Brennstoffemissionshandel in den Bereichen Verkehr und Heizen lassen bereits hybride Ansätze erkennen.

Hennicke untersucht weitere ökonomische Ideen und will einen rechtlichen Kontext schaffen. Damit will er zeigen, welche ökonomischen Ansätze möglich sind und wo rechtliche Hürden bestehen. Mit seiner Arbeit hofft er auch, zum Dialog zwischen Ökonomie und Rechtswissenschaft beizutragen. Ein weiterer Schwerpunkt sind US-amerikanische Ansätze. „Viele hier in Deutschland wissen gar nicht, dass es auch in den USA bereits regionale Modelle für Treibhausgaspreise gibt", erzählt er. Deshalb möchte er das gerne aufzeigen.

Während seines bilingualen Studiums an der Universität Potsdam verbrachte Hennicke ein Jahr an der Université Paris Nanterre. Seit 2020 ist er Doktorand des Kompetenznetzwerks „Zukunftsherausforderungen des Umweltrechts" (KomUR). Im Zuge seiner Promotion wollte er weitere sechs Monate im Ausland an der Northeastern University in Boston verbringen. Die Pandemie unterbrach seinen Aufenthalt allerdings bereits nach einem Monat. Nun hofft er, die Recherche in den USA im nächsten Jahr noch abschließen zu können.

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