Deutsch-französisches Zukunftswerk
Das Deutsch-Französische Zukunftswerk ist eine innovative Plattform, die lokale und regionale Akteure sowie Expertinnen und Experten aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Wissenschaft beider Länder zusammenbringt, um gesellschaftliche Transformationsprozesse zu adressieren. Dabei werden Visionen und Handlungsempfehlungen erarbeitet, die in Frankreich und Deutschland die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft mit verbesserter Lebensqualität unterstützen.
Das Deutsch-Französische Zukunftswerk wurde durch den im Januar 2019 von Präsident Emanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel unterzeichneten Aachener Vertrag ins Leben gerufen und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung seit April 2020 gefördert.
Bottom-Up Ansatz: Lokale Initiativen als Ausgangspunkt
Um gesellschaftliche Transformationsprozesse hin zu mehr Nachhaltigkeit, wie z.B. Strukturwandel, Energie-, Agrar-/Ernährungs- oder Verkehrswende, in beiden Ländern zu unterstützen, begleitet das Deutsch-Französische Zukunftswerk lokale und regionale Initiativen in Frankreich und Deutschland, die diesen Wandel adressieren. Die dabei gemachten Erfahrungen aller Beteiligten werden im Rahmen von Aktionsforschung so ausgewertet, dass sie in Politikempfehlungen münden.
Das deutsch-französische Zukunftswerk arbeitet in Themenzyklen mit verschiedenen sozial-ökologischen Schwerpunkten und orientiert sich an der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und ihren 17 Nachhaltigkeitszielen.
Im ersten Arbeitszyklus stehen die Themen "Ökologischer Wandel" und "Wirtschaftliche und soziale Resilienz" im Fokus des Zukunftswerks. Beispiele für die sechs Initiativen des ersten Zyklus sind Mouans-Sartoux in Südfrankreich und Nebelschütz in der Oberlausitz, wo lokale Wirtschaftskreisläufe zur Förderung einer nachhaltigen Ernährung gestärkt werden sollen. In Mouans-Sartoux konnte man bereits erreichen, dass die gesamte Schulspeisung auf lokal und biologisch erzeugte Produkte umgestellt wurde. Andere Beispiele sind der partizipativ entwickelte Klima-Aktionsplan der Stadt Marburg hin zu Klimaneutralität innerhalb der nächsten neun Jahre, bzw. die Gemeinde Loos-en-Gohelle, wo die Stärkung der lokalen Identität als Ausgangspunkt des ökologischen Wandels der stark vom Kohlausstieg betroffenen Region genutzt wird.
Wichtige Aspekte aller Initiativen sind unter anderem die Bürgerbeteiligung, ein gestärkter Gemeinschaftssinn und Verantwortungsübernahme vor Ort. Die lokalen und regionalen Initiativen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Menschen aus verschiedenen öffentlichen und privaten Bereichen, z.B. Kommunalverwaltungen, Unternehmen verschiedener Branchen sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger, für das gemeinsame Ziel der Transformation zusammenbringen. Die Akteure dieser Initiativen entstammen also aus einem breiten Querschnitt der Gesellschaft und engagieren sich gemeinsam für den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Strukturwandel in ihrer Region. Das erleichtert, eine breite Perspektive zu entwickeln und die Bedürfnisse der verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Auge zu behalten.
Austausch zwischen Akteuren, Aktionsforschern und Experten
Mit den Forschungsaktivitäten verknüpfte grenzüberschreitende Dialogformate zwischen den lokalen und regionalen Initiativen, weiteren Akteuren sowie Expertinnen und Experten dienen der Verbesserung des gemeinsamen Verständnisses für gesellschaftliche Veränderungsprozesse, um die Steuerung in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu erleichtern.
Politikempfehlungen als gemeinsam erarbeitetes Ergebnis
Aufbauend auf dem Wissen und den Erfahrungen lokaler und regionaler Akteurinnen und Akteure erarbeitet das Deutsch-Französische Zukunftswerk in sogenannten Resonanzräumen unter Einbindung von Expertinnen und Experten aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Wissenschaft Handlungsempfehlungen für die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger auf nationaler Ebene. Diese Handlungsempfehlungen werden dem Deutsch-Französischen Ministerrat und der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung überreicht.
Die Arbeit des Zukunftswerks wird durch einen sechzehnköpfigen binationalen Lenkungskreis begleitet. Der Lenkungskreis setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der deutschen und französischen Regierung (BMBF, Auswärtiges Amt, Ministère de l'Europe et des Affaires étrangères und Ministère de la Transition écologique et solidaire) sowie Abgeordneten der nationalen Parlamente zusammen. Darüber hinaus gehören ihm Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft, der Sozialpartner, der Wirtschaft und der Wissenschaft an.
Das Deutsch-Französische Zukunftswerk arbeitet in Themenzyklen und orientiert sich an der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und ihren 17 Nachhaltigkeitszielen. Seine Arbeit folgt einem Bottom-Up Ansatz.
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