Meeresforschung auf der Weltklimakonferenz in Marrakesch
Die 22. UN-Klimakonferenz findet vom 7. bis 18. November 2016 in Marrakesch in Marokko statt. Die Vertragsstaaten diskutieren die Ausgestaltung des Pariser Klimaabkommens, das am 4. November 2016 in Kraft getreten ist. Meeresforscher aus der ganzen Welt nehmen an der Konferenz teil und diskutieren die Folgen des Klimawandels für die Meere.
Der Ozean kennt keine Ländergrenzen. Außerhalb der nationalen Hoheitsgebiete gehört das Meer der gesamten Menschheit. Um unsere Ozeane zu schützen, müssen internationale Maßnahmen ergriffen werden. Das Pariser Klimaabkommen, das bei der 21. Weltklimakonferenz in Paris beschlossen wurde, sieht den Schutz der Ozeane vor: Alle 94 Vertragsstaaten, die das Abkommen bis zu seinem Inkrafttreten am 4. November 2016 unterschrieben haben, verpflichten sich dazu, die Intaktheit der Ökosysteme und explizit der Ozeane sicherzustellen. Bei der 22. Weltklimakonferenz müssen die Vertragsstaaten nun über die Ausgestaltung des Klimavertrags verhandeln.
Side Events mit Beteiligung deutscher Meereswissenschaftler
Bei mehreren Side Events stellen Meereswissenschaftler, deren Forschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, ihre Ergebnisse zum Ozeanwandel vor. Ein Themenschwerpunkt sind dabei die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt BIOACID, das sich mit der Ozeanversauerung befasst:
Auswirkungen der Ozeanversauerung auf die Tier- und Pflanzenwelt?
Die Meere und Ozeane nehmen immer mehr Kohlendioxid auf – sie versauern. Marine Lebewesen, die ihre Schalen und Skelette aus Kalk aufbauen, werden unter der Versauerung leiden – während andere Organismen vom zusätzlich gelösten Kohlendioxid profitieren könnten. Die Artenvielfalt wird abnehmen. Außerdem kann der Ozean nicht beliebig viel Kohlendioxid aufnehmen. Verringert sich die CO2-Speicherung im Meer, beschleunigt das den Treibhauseffekt. Der deutsche Forschungsverbund BIOACID führt Erkenntnisse über die zu erwartenden Auswirkungen der Ozeanversauerung zusammen und identifiziert mögliche Schwellenwerte. Die BIOACID-Mitglieder geben eine Einschätzung der sozioökonomischen Konsequenzen ab und erarbeiten Handlungsoptionen für Entscheidungsträger.
Film: BIOACID - dem Ozeanwandel auf der Spur
Changing oceans and seas around the world: implications for mitigation & adaptation
9. November, 2016, 10:30 – 12:00 Uhr, EU-Pavillon (Area D, DEL 2)
International führende Meereswissenschaftler stellen ihre aktuellen Forschungsergebnisse zum Einfluss des Klimawandels auf die Ozeane und geben Empfehlungen, wie die Ozeane in zukünftigen Verhandlungen berücksichtigt werden sollten. Zu Wort kommen auch Forscher aus dem Projekt BIOACID, Prof. Dr. Ulf Riebesell und Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner.
Our Ocean: World’s largest carbon sink and ecosystem under rapid change; challenges and actions.
11. November, 2016, 18:30 – 20:00 Uhr, Mediterranean
Steigende Wassertemperaturen, Versauerung, Meeresspiegelanstieg und die Ausbreitung von Sauerstoffminimumzonen sind die aktuellen Bedrohungen für die Meere. Bedroht sind nicht nur die marinen Ökosysteme, sondern auch die Fischerei und Küstenbewohner. Experten aus der ganzen Welt stellen die ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Ozeanwandels dar und diskutieren mögliche Lösungsansätze.
Infostand “Hot, Sour and Breathless”
7. -18. November, 2016, UN-Bereich, Stand 30B
Die Meere erwärmen sich, gleichzeitig entstehen immer mehr Sauerstoffminimumzonen. Außerdem nehmen unsere Meere und Ozeane seit Jahrzehnten immer mehr Kohlendioxid auf –
sie versauern. Am Infostand informieren das Plymouth Marine Laboratory, OA-International Coordination Centre und BIOACID-Forscher über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane. Außerdem geben sie Empfehlungen, wie sich Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auf den Ozeanwandel einstellen können.
The Oceans Action Day at COP 22
12. November 2016, Blue Zone, EU Pavillon
Der Oceans Action Day auf der 22. Weltklimakonferenz verfolgt das Ziel, den Schutz der Ozeane in den Fokus der Verhandlungen zu rücken.
Weitere Infos dazu finden Sie auf der Webseite des Oceans Action Day.