Ressourceneffizienz in der Stadtplanung: Neue Lösungen für die kommunale Praxis
Um die gesetzten Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, spielt das Thema Ressourceneffizienz eine wichtige Rolle – auch beim Umbau bestehender sowie der Planung neuer Stadtquartiere. Stadt- und Fachplanerinnen stehen hierbei jedoch häufig vor der Frage, wie der Einstieg und die tatsächliche Umsetzung hin zu mehr Ressourceneffizienz gelingen können. Die Fördermaßnahme „Ressourceneffiziente Stadtquartiere für die Zukunft (RES:Z)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit ihren Forschungsprojekten entwickelt die passenden Antworten. Die RES:Z Transferveranstaltung fand im Rahmen einer Session auf dem 17. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik am 17. September 2024 in Heidelberg sowie einer Onlineveranstaltung am 24. September 2024 statt. In beiden Veranstaltungen präsentierten die acht Forschungsteams nach rund sechs Jahren Projektlaufzeit innovative Lösungen sowie erste Anwendungsbeispiele aus der kommunalen Praxis.
Eröffnet wurde die Veranstaltung in Heidelberg von Katja Wendler (DECHEMA e.V.), die einen kurzen Einblick in die Hintergründe und Ziele der Fördermaßnahme gab.
Die Onlineveranstaltung eröffnete Vera Grimm (Bundesministerium für Bildung und Forschung) mit einem Grußwort. Darauf folgte der Impulsvortrag „Warum es für die Umsetzung von Wasserbewussten Siedlungen Allianzen braucht“ von Friedrich Hetzel (DWA - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser & Abfall e.V.).
Im Themenblock „Energie“ präsentierten Stephan Volkmer (Hochschule Biberach) und Till Kugler (Universität Stuttgart) die thermisch aktivierten Abwasserkanäle, die im Projekt IWAES II entwickelt wurden. Pilotanwendungen haben gezeigt, dass durch bereits vorhandene Planungsinstrumente sowie funktionale angepasste Betreibermodelle die Integration des Hybridkanalkonzepts in die Wärmewende gelingen kann.
Im Themenblock „Wasser“ zeigten Wolfgang Dickhaut und Michael Richter (HafenCity Universität Hamburg) sowie Marie-Luise Süllwold (melchior + wittpohl Beratende Ingenieure PartmbB) Ansätze aus BlueGreenStreets2.0. Sie erklärten, wie die Königsstraße in Hamburg zum ersten „Blau-Grünen-Straßenkorridor“ umgebaut wurde.
Maike Beier (Leibniz Universität Hannover) und Elisabeth Czorny (Landeshauptstadt Hannover) präsentierten für das Projekt TransKOM das Konzept der qualitätsbasierten Trennentwässerung zur zukunftsfähigen Transformation bestehender Entwässerungssysteme und den integralen Planungsprozess „Stadtquartier2040+“.
Für das Projekt Leipziger BlauGrün II stellten Frank Hüesker (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH) und Ralf Thomas (Stadtplanungsamt Leipzig) die Planung und Implementierung blaugrüner Infrastrukturen mit dem Ziel abflussfreier Leipziger Neubau- und Altbauquartiere vor.
Im Themenblock „Stoffkreisläufe“ präsentierten Hans-Joachim Linke und Steffi Weyand (TU Darmstadt) sowie Martin Wacker (UMGIS Informatik GmbH) den „Werkzeugkasten für Ressourceneffizienz“ des Projekts RessStadtQuartier2. Der Werkzeugkasten dient dazu, ein quartiersbezogenes Stoffstrommanagement zu implementieren und die Kreislaufwirtschaft von Baustoffen zu fördern.
Der Themenblock „Grün“ beinhaltete die Präsentation des Projekts Gartenleistungen II, gehalten von Malte Welling (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH), Renate Friedrich (Grünflächenamt Frankfurt am Main) und Grit Bürgow (TU Berlin). Kollaborative bauliche Ansätze aus dem Reallabor Mobile blau-grüne Infrastruktur zeigen, wie in Bildungslandschaften, Mobilitätsräumen bis hin zu Sport- und Freizeitlandschaften mobile Ökosystemleistungen im Bereich Wasser, Klima, Nahrungsmittelproduktion und Wellbeing regeneriert werden können.
Kevin Friedrich und Vera Middendorf (Björnsen Beratende Ingenieure GmbH) präsentierten die Ergebnisse des Projekts VertiKKA2. VertiKKA, die erste vertikale Klima-Klär-Anlage an der Fassade, ermöglicht die Wiederverwendung von Grauwasser.
Im Themenblock „Fläche“ stellten Rebekka Volk (Karlsruher Institut für Technologie) und Aneta Radon (Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe) namares 2.0 vor. Sie präsentierten die im Projekt entwickelten digitalen Werkzeuge, wie das softwaregestützte Ressourcenmanagement zur Quartiersbewertung.
Im Anschluss an die Projektpräsentationen stellte Uwe Ferber (StadtLand GmbH) die Anwendung der in der Fördermaßnahme RES:Z entwickelten DIN SPEC 91468 „Leitfaden für Ressourceneffiziente Stadtquartiere“ vor und erläuterte, wie Kommunen wie Hildesheim und Leipzig diese bereits praktisch umsetzen. Die DIN SPEC 91468 dient zur Umsetzung ressourceneffizienter Maßnahmen in Stadtquartieren. Sie bietet einen Rahmen, durch welchen mit einem geringen Zeitaufwand fachübergreifend und -integrierend alle relevanten kommunalen Akteure in der frühen Planungsphase eingebunden werden können.
Im Rahmen der RES:Z Veranstaltung auf dem Bundeskongress in Heidelberg fand zum Abschluss zudem eine Podiumsdiskussion statt. Ausgehend von den vorgestellten Innovationen diskutierten Elisabeth Czorny (Landeshauptstadt Hannover), Friedrich Hetzel (DWA-Netzwerk „Wassersensible Stadtentwicklung“), Uwe Ferber (wissenschaftliches Querschnittsprojekt ReQ+ der Fördermaßnahme RES:Z), sowie Matthias Schäpers (DGNB - Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) Perspektiven, Herausforderungen und Chancen. Besonders betont wurde noch einmal die Bedeutung der engen Zusammenarbeit zwischen Forschung, Politik und Praxis für die Umsetzung einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Quartiers- und Stadtentwicklung.
Die Dokumentation der beiden Veranstaltungen sowie das im September 2024 veröffentlichte Memorandum of Understanding mit einem gemeinsamen Verständnis der in RES:Z beteiligten Projekte zum Umgang mit den begrenzten Ressourcen im Stadtquartier, sind auf der <a href="https://www.fona.de/de/