Neuer Supercomputer: Heute wird das Hochleistungsrechnersystem für die Erdsystemforschung (HLRE-4) „Levante“ am Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ) in Hamburg eingeweiht
Höchstleistung und Energieeffizienz: „Levante“ vervierfacht die Rechenleistung am DKRZ und ermöglicht präzisere Klimamodellierungen – auch für BMBF-Forschungsprojekte. Ein Teil seiner Abwärme wird in die Heizungsanlage eines Gebäudes der Uni Hamburg eingespeist.
Das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ) fungiert als eine Art „Labor aller deutschen Klimaforschenden". Nur mit dem DKRZ und seinem neuen Supercomputer „Levante" können, ebenso wie auch durch alle Vorgänger-Rechner, umfangreiche Klimamodellierungen in Deutschland stattfinden. Hiervon profitiert auch die BMBF-geförderte Klimaforschung.
Der neue Hochleistungsrechner LEVANTE wird von den vier Gesellschaftern (Max-Planck-Gesellschaft, Freie und Hansestadt Hamburg, Alfred-Wegener-Institut - Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung und Helmholtz-Zentrum Hereon) finanziert. Das BMBF hat die letzten drei Hochleistungsrechner am DKRZ finanziert.
Mit 14 PetaFLOPS vervierfacht „Levante" jetzt die Leistung und so können Forscherinnen und Forscher zukünftig beispielsweise mehr und längere Simulationen mit besonders hoch aufgelösten globalen Klima- und Erdsystemmodellen durchführen. Eine wichtige Anwendung der Klimamodellierung ist es, mögliche Klimaänderungen für den Verlauf dieses Jahrhunderts zu projizieren und für verschiedene Szenarien zu untersuchen. Je höher die Auflösung der verwendeten Klimamodelle, desto besser und belastbarer sind die Ergebnisse. Bisher konnten Simulationen mit solchen hochauflösenden Klimamodellen nur für sehr kurze Zeiträume von wenigen Monaten eingesetzt werden.
Längere Simulationszeiträume erfordern deutlich mehr Rechenzeit und Speichervolumen, welche das DKRZ nun durch „Levante" zur Verfügung stellen kann. Die neuen Berechnungen werden mit diesem Supercomputer aber auch genauer. Denn hoch aufgelöste globale Klima- und Erdsystemmodelle erlauben erstmals eine rein physikalische Darstellung wichtiger Klimaprozesse, während in den bisher eingesetzten, wesentlich gröberen Modellen systematische Fehler auftreten, die zum Teil große Unsicherheiten in die Ergebnisse brachten.
Nahezu alle BMBF-geförderten Projekte mit Bezug zur Klimamodellierung führen ihre Klimasimulationen seit über 20 Jahren auf dem jeweiligen DKRZ-Hochleistungsrechner durch. Beispiele hierfür sind die internationalen CMIP-Modellvergleiche (Coupled Model Intercomparison Project), deren Ergebnisse die Basis für die Sachstandsberichte des Weltklimarats IPCC bilden, sowie die regionalen Klimaprojektionen für Europa im Rahmen des europäischen Projekts EURO-CORDEX.
„Levante" ermöglicht nicht nur genauere Rechnungen, sondern besticht auch durch seine hohe Energieeffizienz. Das System verfügt über eine Hochtemperaturflüssigkeitskühlung, und ein Anteil der Abwärme wird im Nachbargebäude der Universität in die Heizungsanlage eingespeist.