Neues Forschungsprojekt „PlastX“: Wie ist ein nachhaltiger Umgang mit Plastik möglich?
Plastik gehört zu unserem Alltag. Es ist vielseitig nutzbar, robust und preiswert in der Herstellung. Doch Plastik wird überweigend aus Erdöl produziert, und auch als Abfallprodukt belastet es die Umwelt. Welche Rolle spielt dieses ambivalente Material in der Gesellschaft und welche Umweltwirkungen bringt es mit sich? Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Nachwuchsgruppe „PlastX“ untersucht, wie ein nachhaltiger Umgang mit Plastik aussehen kann.
Auch in Zukunft werden Kunststoffe eine wichtige Rolle spielen. Ihr Innovationspotenzial ist groß und verspricht Fortschritt – ob in Medizin, Kommunikationstechnik oder Automobil- und Fahrzeugbau. Aber wie können die ökologischen Folgen, die durch Produktion, Verwendung und Entsorgung von Kunststoffen entstehen, künftig vermindert werden? Gibt es Alternativen zu Plastik oder zum gesellschaftlichen Umgang damit? Das Team der wissenschaftlichen Nachwuchsgruppe PlastX erarbeitet hierzu Strategien in den Bereichen Plastikalternativen, Plastikvermeidung und Management.
Vernetzte und globale Risiken: Plastik steht für komplexe sozial-ökologische Probleme
Kennzeichnend für die komplexen Probleme, die Plastik hervorruft, seien vernetzte, globale Risiken. „An dieser Vernetzung sind viele gesellschaftliche Akteure in ganz unterschiedlichen Konstellationen beteiligt“, sagt Johanna Kramm, eine der beiden Leiterinnen des Projekts. „Diese Akteure können sowohl Risikoverursacher als auch Betroffene sein.“ Die ambivalente Problematik von Plastik müsse daher systemisch betrachten werden. „Der inter- und transdisziplinäre Ansatz, den wir in PlastX verfolgen, trägt dazu bei, die Problematik aus unterschiedlichen Perspektiven und über einzelne Problemträger hinaus zu betrachten.“
Die Humangeographin Johanna Kramm und die Ökotoxikologin Carolin Völker, beide vom ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, leiten gemeinsam die Nachwuchsgruppe. An dem Projektverbund beteiligt sind die Abteilung für Aquatische Ökotoxikologie der Goethe-Universität Frankfurt und das Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz. Als Nachwuchsgruppe verfolgt PlastX auch das Ziel, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der transdisziplinären sozial-ökologischen Forschung auszubilden.
Lösungen durch inter- und transdisziplinären Forschungsansatz
„Plastik verursacht sozial-ökologische Probleme, für deren Lösung sich eine Zusammenarbeit verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen geradezu anbietet“, sagt Carolin Völker. Dies gestalte sich in der Praxis aber oft schwierig. „Wir nehmen diese Herausforderung bewusst an und greifen dabei auf Methoden und Konzepte zur inter- und transdisziplinären Arbeit des ISOE zurück“, sagt Völker.
In den nächsten fünf Jahren werden Doktoranden der Biologie, Chemie, Geographie und Soziologie in der Forschungsgruppe PlastX zusammenarbeiten. Entlang des Lebenszyklus von Plastik werden im Projekt die Aufgabenfelder Verpackung und Konsum, Risikobewertung von Mikroplastik in Flüssen und schließlich Managementstrategien der Plastikabfälle in den Weltmeeren bearbeitet.
Über das Projekt
Die Nachwuchsgruppe „PlastX – Kunststoffe als systemisches Risiko für sozial-ökologische Versorgungssysteme“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Forschung für nachhaltige Entwicklungen (FONA)“ gefördert. PlastX ist darin Teil der Fördermaßnahme „SÖF – Sozial-ökologische Forschung“ im Förderbereich „Nachwuchsgruppen in der Sozial-ökologischen Forschung“.
Mehr Informationen finden Sie unter http://www.isoe.de/lehrenachwuchs/nachwuchsgruppe/