Ocean Science Centre Mindelo an die Wissenschaft übergeben - Erstes internationales Symposium mit 150 Forschenden aus aller Welt am OSCM
Das Ocean Science Centre Mindelo (OSCM) ist heute nach knapp drei Jahren Bauzeit der Wissenschaft übergeben worden. Die internationale Forschungs- und Logistikstation, die gemeinsam vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und dem nationalen kapverdischen Fischereiforschungsinstitut INDP betrieben wird, soll die vielfältigen Forschungsaktivitäten der Kieler Meeresforscher in dem Gebiet des tropischen Nordostatlantiks zukünftig weiter stärken. Das Investitionsvolumen für das OSCM liegt bei rund drei Millionen Euro.
Um die zahlreichen Forschungsprojekte zu realisieren, erfordert es einen erheblichen logistischen Aufwand, damit die jeweils notwendige Ausrüstung und Gerätschaft einsatzbereit ist. Deshalb hat das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel zusammen mit dem nationalen kapverdischen Fischereiforschungsinstitut INDP (Instituto Nacional de Desenvolvimento das Pescas) vor fünf Jahren begonnen, in Mindelo eine feste Forschungsstation als Anlaufpunkt und Arbeitsplatz für kapverdische und internationale Arbeitsgruppen zu planen. Nach knapp drei Jahren Bauzeit ist das Gebäude des Ocean Science Centre Mindelo (OSCM) nun fertiggestellt und wurde heute (14. November) mit einem Festakt dem Forschungsbetrieb übergeben.
„Für die Kapverden ist das OSCM ein wichtiges Element, um die Meeresforschung unseres Landes zu stärken und uns auch im internationalen Umfeld weiter zu entwickeln, so der kapverdische National Director of Maritime Economy, Dr. Carlos Évora Rocha, bei der Eröffnung. Auch der Bürgermeister der Insel São Vicente, Dr. Augusto Neves, gratulierte.
Das neue Gebäude, entworfen von dem kapverdisch-deutschen Architekten Pedro Gregório Lopes Filho, verfügt über eine Grundfläche von mehr als 1700 Quadratmetern. Zentraler Bestandteil ist eine durchfahrbare Halle, in der auch schweres meereswissenschaftliches Gerät wie beispielsweise Tiefseeroboter und autonome Unterwasserfahrzeuge bewegt und gewartet werden können. Darüber hinaus bietet das Gebäude den Nutzerinnen und Nutzern mehrere Werkstätten, Labore, Lagerräume für Geräte und Probenmaterial, Büros sowie Konferenzräume.
„Das GEOMAR hat insgesamt rund 2.6 Millionen Euro in dieses Projekt investiert, erläutert Prof. Dr. Peter Herzig, Direktor des GEOMAR. Die restlichen 300.000 Euro hat die Republik Cabo Verde beigesteuert, außerdem hat sie das Grundstück zur Verfügung gestellt. „Für die Realisierung des OSCM war aber weit mehr als nur finanzielle Ressourcen notwendig. Die Koordination erforderte große Anstrengungen auf beiden Seiten und hat hervorragend funktioniert, betont Prof. Herzig.
„Ein solches bedeutendes bilaterales Bauprojekt über zwei Länder hinweg zu steuern, war eine große Herausforderung und konnte nur in enger Abstimmung mit den Nutzern, dem Architekten und der beteiligten Baufirma gelingen, unterstreicht Cordula Zenk, Koordinatorin des Bauprojektes und der deutsch-kapverdischen Kooperation am GEOMAR. „Wir hatten das Glück, ein wirklich motiviertes, schlagkräftiges Team zusammen zu bekommen und werden das OSCM jetzt mit großem Engagement auch mit Leben füllen, so Zenk weiter.
Die Übergabe des OSCM an die Wissenschaft erfolgt im Rahmen einer internationalen Konferenz zur Meeres- und Atmosphärenforschung in der Region Westafrikas, an der mehr als 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 27 Ländern teilnehmen. „Diese Veranstaltung wollen wir als Keimzelle für neue, internationale Kooperationen in dieser Region nutzen und das OSCM auch als Ort der Begegnung und des wissenschaftlichen Austausches bewerben, sagt Prof. Dr. Arne Körtzinger vom GEOMAR, wissenschaftlicher Leiter des OSCM und Organisator des Workshops. Unterstützt wird dies auch durch die Ausstellung „Future Ocean Dialogue des Kieler Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft, die von dieser Woche an für mehrere Monate im OSCM gezeigt wird und speziell an die Zielregion angepasst wurde.
„Ich wünsche dem Ocean Science Centre Mindelo alles Gute und bin überzeugt, dass es sich zu einem prosperierenden Wissenschaftszentrum in der westafrikanischen Region entwickelt, sagt Prof. Dr. Peter Herzig.