Parks und urbane Gärten für die Zukunft stärken
Auf der Fachtagung am 11. Oktober 2024 wurde der Wert von Parks, Kleingartenanlagen und Gemeinschaftsgärten für eine nachhaltige Stadtentwicklung diskutiert. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes Gartenleistungen statt, welches über zwei Phasen für insgesamt fünf Jahre vom Bundesforschungsministerium im Programm Ressourceneffiziente Stadtquartiere für die Zukunft (RES:Z) gefördert wurde.
Im Fokus der Fachtagung standen die Potenziale für Klimaresilienz und Lebensqualität, die solche Grünflächen für die Stadtbevölkerung bieten. Zum einen konnte anhand von umweltökonomischen Erkenntnissen der monetäre Wert in Bezug auf die multidimensionalen Leistungen sichtbar gemacht werden. Eine besonders große Rolle spielt dabei der kulturelle Wert und damit die Wertschätzung der Bevölkerung für Parks und urbane Gärten, die als Erholungsraum oder sozialer Treffpunkt genutzt werden können und Stadtnatur erlebbar machen. Anhand der Berechnung von Szenarien wurde offengelegt, was eine Veränderung solcher Flächen für den gesellschaftlichen Nutzen und dementsprechend für den monetären Wert bedeutet. Diese Ergebnisse wurden auf der Fachtagung von den jeweiligen Städten aufgegriffen und die Wichtigkeit der wissenschaftlichen Untersuchung betont.
Um die Ergebnisse in einen breiteren Kontext einzuordnen, stellte Andreas Luczynski vom Bezirksamt Berlin-Neukölln das Projekt Klimaresiliente Hasenheide vor, in dem verschiedene Maßnahmen umsetzt werden, um sich für den zunehmenden Hitzestress und Nutzungsdruck zu wappnen. Auch Maria Julius von den TGP Landschaftsarchitekten BDLA bekräftigte die Potenziale von Kleingartenvereinen als Orte zum Mitreden und Mitentscheiden und deren Öffnungsmöglichkeiten.
Zwischen Erhalt und Flächenkonkurrenz
Zum anderen ging es auf der Fachtagung um die Bedeutung von Gemeinschaftsgarteninitiativen für eine nachhaltige Stadt der Zukunft und die Möglichkeit, vielfältige, kreative, integrative, empowernde Orte für die Stadtbevölkerung zu schaffen. Dass diese auch immer in Flächenkonkurrenz zu anderen Nutzungsformen stehen, wurde anhand des Vortrags vom Himmelbeet Kollektiv deutlich. Welche Möglichkeiten Kommunen haben, um ihre Gemeinschaftsgärten stärker unterstützen können, zeigten die Stadt Stuttgart mit ihrem Förderprogramm für Urbane Gärten und die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt mit dem Berliner Gemeinschaftsgarten-Programm.
Mit den in den Reallaboren erprobten praktischen Ansätzen zur Schließung von Wasser- und Stoffkreisläufen und zur Stärkung der Klimaresilienz in Gärten und Parks, beispielweise durch kühlende Schilfbeete und vertikale Salat-Türme, schloss der Vormittagsblock der Tagung.
In parallelen Workshopsessions zu den Themen „Bewertung der Leistungen von Parks und Gärten", „Kollaborativ gebaute blau-grüne Infrastruktur", „Kommunale Ansätze zur Stärkung von Gemeinschaftsinitiativen", „Kleingärten für die Zukunft stärken" sowie „Parks klimaresilient gestalten und pflegen" konnten sich die Teilnehmenden je nach Interessengebiet mit ihren Fragen in den Kleingruppen einbringen und in den Austausch treten.
Sicherung und Stärkung von Parks und Gärten
Die Fachtagung schloss mit einer Podiumsdiskussion zu der Fragestellung, wie Parks und Gärten für die Zukunft gesichert und gestärkt werden können. Hierzu diskutierten Petra Holtappel, Vizepräsidentin der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK), Prof. Dr. Andreas Kurths von der gruppe F und der Technischen Universität, Prof. Dr. Jesko Hirschfeld von der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und Dr. Christa Müller von der anstiftung. Es wurde u.a. die Wichtigkeit repräsentativer Umfragen betont, da diese den enormen Nutzen und Stellenwert von Stadtgrün für die Bevölkerung zeigen. Gleichzeitig wurde auf fehlende Budgets bei den Grünflächenämtern eingegangen und die Möglichkeit, solche Ergebnisse als fundierte Argumente zu nutzen. Zudem muss Klimaanpassung langfristig gedacht werden, denn Maßnahmen wie Baumpflanzen werden erst für kommende Generationen wirksam sein.
GartenLeistungen II (Urbane Gärten und Parks: Ansätze für ein sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltiges Flächen- und Stoffstrommanagement umsetzen, verstetigen und übertragen) ist eines von aktuell acht Forschungsprojekten der BMBF-Fördermaßnahme „Ressourceneffiziente Stadtquartiere für die Zukunft – RES:Z". Ziel des Projekts ist es die vieldimensionalen Leistungen anhand ausgewählter urbaner Gärten und Parks zu erfassen, um fundierte Informationen für politische Entscheidungen zur Verfügung zu stellen. Zudem verstetigt es die in der ersten Phase entwickelten Lösungsansätze zur Ressourceneffizienz, zur Schließung von Wasserkreisläufen und zur lokalen Produktion von Nahrungsmitteln sowie Biomasse in Städten.
Die Forschungsprojekte der Fördermaßnahme RES:Z des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erarbeiten Konzepte für den ressourceneffizienten Umgang mit Wasser, Fläche, Stoffströmen, Energie und Stadtgrün in urbanen Gebieten. Das Ziel ist eine integrative Planung und ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Management von Stadtquartieren mit Beteiligung und Abstimmung aller relevanten Akteure.