Projekte zum Phosphorrecycling gehen in nächste Phase
Anfang Juli startet eine weitere Phase der BMBF-Fördermaßnahme „Regionales Phosphor-Recycling (RePhoR)“. Die sieben Verbundprojekte gehen nun in die praktische Umsetzung ihrer bisherigen Ergebnisse.
Nach drei Jahren transdisziplinärer Forschung und ersten Praxisumsetzungen an verschiedenen Standorten in Deutschland geht es für die Verbundprojekte der Fördermaßnahme RePhoR nun in die nächste Phase. Soweit nicht bereits erfolgt, beginnen die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützen Vorhaben ihre bisherigen Forschungsergebnisse großtechnisch zu erproben.
Derzeit findet in Bottrop die Montage einer Phosphor-Rückgewinnungsanlage statt. Nach Fertigstellung wird sie von den Beteiligten des Projektes AMPHORE betrieben werden. Ihr Ziel ist es, die Rückgewinnung von Phosphor in Form von Phosphorsäure aus verschiedenen Klärschlammaschen in einem zweijährigen Versuchsbetrieb zu demonstrieren. Die Klärschlammaschen fallen als Rückstände aus der Abwasserreinigung bei den fünf am Projekt beteiligten Wasserverbänden aus Nordrhein-Westfalen an.
Bereits seit einiger Zeit läuft am Standort der Veolia Klärschlammverwertung Deutschland im sächsischen Markranstädt eine Versuchsanlage zur Erprobung des sogenannten Pontes Pabuli Verfahrens im Rahmen des Verbundvorhabens DreiSATS. Damit können phosphathaltige Aschen in hochwertige und standardisierte Düngergranulate überführt werden. Die erzeugten Düngerprodukte testen die Projektbeteiligten im Gewächshaus und Freilandversuchsflächen.
Welche rechtlichen Anforderungen aus recyceltem Phosphor hergestellte Düngemittel erfüllen müssen und ob es überhaupt genügend potenzielle Abnehmer dafür gibt, untersucht unter anderem das Projekt P-Net. Der aktuelle Stand zu den Themen Recht und Markteintritt ist bezogen auf Phosphorprodukte wie Magnesium-Ammonium-Phosphate (MAP) – auch als Struvit bezeichnet – die direkt beim Abwasserreinigungsprozess in Klärwerken gewonnen werden, in zwei kürzlich erschienenen Publikationen zusammengefasst. Grundsätzlich zeichnet sich ab, dass Struvit nach bereits erfolgten oder geplanten Änderungen im EU- und deutschen Recht als Dünger eingesetzt werden kann und sich sogar für den Ökolandbau eignet. Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Vermarktung von Struvitdünger – aber auch allen anderen Phosphorrezyklaten – ist eine standardisierte Qualität.
Phosphor ist ein essenzieller Nährstoff für das Pflanzenwachstum. Aktuell wird der in der Landwirtschaft genutzte Phosphordünger größtenteils importiert. Ungenutzt bleibt hingegen Abwasser als wichtige Quelle für Phosphor, obwohl das Potenzial für die Rückgewinnung von Phosphor daraus groß ist. Das wird sich künftig ändern: Im Zuge der Novellierung der Klärschlammverordnung sind Kläranlagenbetreiber ab bestimmten Ausbaugrößen gesetzlich verpflichtet, Phosphor aus ihren Klärschlämmen beziehungsweise Klärschlammaschen zurückzugewinnen.
Die BMBF-Fördermaßnahme „Regionales Phosphor-Recycling (RePhoR) leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der neuen Klärschlammverordnung. Sieben Verbundprojekte entwickeln und setzen seit Juli 2020 über einen Zeitraum von bis zu sechs Jahren regionale Lösungen zum Phosphor-Recycling und zur Klärschlammverwertung um. Die nächste Phase der Maßnahme, die über die gesamte Laufzeit durch das Vernetzungs- und Transfervorhaben TransPhoR begleitet wird, startet zum 01.07.2023. RePhoR ist Teil der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltige Entwicklung" (FONA).