Ressource Land unter Druck
Leipzig. Die Landnutzung ist weltweit im Wandel. Unersättlich scheint der Bedarf an Ackerland, Nahrungsmitteln und Energie. Doch die Ressource Land ist endlich. Die Folgen der sich ändernden Nutzung zu untersuchen und Nutzungsstrategien zu entwickeln, waren Ziele der 2016 zu Ende gehenden Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“. Damit findet auch deren wissenschaftliches Begleitvorhaben GLUES seinen Abschluss, das am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordiniert wurde. Zur Abschlusskonferenz, die vom 7. bis 9. März in Berlin stattfindet, werden mehr als 350 internationale Forscherinnen und Forscher sowie Praktiker erwartet.
„Entscheidende Erkenntnis unserer Arbeit ist, dass der Spagat zwischen einer nachhaltigen Landnutzung und der Ernährungssicherheit für die Menschheit gelingen kann“, sagt Prof. Dr. Ralf Seppelt. Er leitet das wissenschaftliche Begleitvorhaben GLUES (Global Assessment of Land Use Dynamics, Greenhouse Gas Emissions and Ecosystem Services) und das Department Landschaftsökologie am UFZ. „Möglich ist das, wenn Landwirte ökologisch vertretbar Flächen intensivieren, Nahrungsmittel weltweit besser verteilt sind und der Mensch seine Ernährungsgewohnheiten ändert und er weniger wegwirft“, bilanziert Seppelt.
Wie notwendig ein Umsteuern ist, veranschaulichen die Ergebnisse aus dem GLUES-Projekt. So konnten die Forscher nachweisen, dass der Mensch entgegen vieler Expertenmeinungen keine zusätzlichen Flächen für die Landwirtschaft in Anspruch nehmen muss, um die wachsende Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 ernähren zu können. Demnach könnte der globale Ertrag etwa durch Mehrfachernten um fast 40 Prozent gesteigert werden. Gleichzeitig konnten die Forscher belegen, dass sich die Produktionsraten nachwachsender Ressourcen nicht unbegrenzt steigern lassen. Die Analyse ergab, dass sie bei etlichen Schlüsselressourcen wie Mais, Reis, Weizen, Fisch, Fleisch oder Milch ihren Peak bereits überschritten haben.
Die globale Perspektive der Landnutzung ist nur ein kleiner Teil der Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zwischen 2010 und 2015 mit 75 Millionen Euro förderte. 500 Wissenschaftler waren weltweit in zwölf regionalen Forschungsprojekten beteiligt. Für Steppen in Sibirien etwa entwarf ein Team von Wissenschaftlern im Projekt KULUNDA ökologische und ökonomische Strategien, wie eine nachhaltige Landnutzung in den Grasländern aussehen könnte. Auf den Philippinen und in Vietnam analysierten Forscher im Projekt LEGATO, unter welchen Bedingungen ökologischer Reisanbau wirtschaftlich rentabel sein kann. Im Projekt COMTESS entwickelten Wissenschaftler Maßnahmen, mit denen man dem Anstieg des Meeresspiegels an Nord- und Ostsee durch ein nachhaltiges Landmanagement an der Küste begegnen kann.
Um diese Einzelergebnisse zu den Folgen der Landnutzung zusammenzuführen und besser bewerten und vergleichen zu können, definierten die GLUES-Forscher aus mehr als 30 Indikatoren zu Landwirtschaft, Umwelt, Klima und Sozioökonomie globale Landnutzungsmuster. Zu diesen Archetypen zählen etwa Weidewirtschaftssysteme, degradierte Wälder oder Agrarsysteme in den Tropen. Deutlich wurde durch eine globale Karte der Landnutzung zum Beispiel, dass extensive Anbauflächen etwa in China, Indien und Teilen Russlands rund elf Prozent der Landfläche ausmachen. Die Karte verdeutlicht aber auch, dass in weiten Teilen Westeuropas oder den USA eine Ertragssteigerung kaum mehr möglich ist.
Die Ergebnisse des GLUES-Projekts bleiben nicht in der Wissenschaft, sie sollen auch in der Praxis umgesetzt werden. So hat das Sekretariat der UN-Wüstenkonvention (UNCCD) das Thema Nachhaltige Landnutzung aufgegriffen. Zudem wird demnächst ein Handbuch erscheinen, das Landwirten und Entwicklungsorganisationen in Form eines Beratungskatalogs praxisnah Anleitung gibt, wie sie Agrarflächen nachhaltig bewirtschaften können.
Und um Kindern und Jugendlichen das Thema Land nahe zu bringen, wurde das Computerspiel LandYOUs entwickelt. Spieler können dabei entscheiden, wie viel Geld des Staatsbudgets sie in Naturschutz, Aufforstung, Landwirtschaft oder Stadtentwicklung investieren wollen. Sie erfahren so, welche Folgen der Landnutzungswandel für Gesellschaft, Biodiversität, Forst- und Landwirtschaft haben kann.
Wie notwendig ein Umsteuern ist, veranschaulichen die Ergebnisse aus dem GLUES-Projekt. So konnten die Forscher nachweisen, dass der Mensch entgegen vieler Expertenmeinungen keine zusätzlichen Flächen für die Landwirtschaft in Anspruch nehmen muss, um die wachsende Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 ernähren zu können. Demnach könnte der globale Ertrag etwa durch Mehrfachernten um fast 40 Prozent gesteigert werden. Gleichzeitig konnten die Forscher belegen, dass sich die Produktionsraten nachwachsender Ressourcen nicht unbegrenzt steigern lassen. Die Analyse ergab, dass sie bei etlichen Schlüsselressourcen wie Mais, Reis, Weizen, Fisch, Fleisch oder Milch ihren Peak bereits überschritten haben.
Die globale Perspektive der Landnutzung ist nur ein kleiner Teil der Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zwischen 2010 und 2015 mit 75 Millionen Euro förderte. 500 Wissenschaftler waren weltweit in zwölf regionalen Forschungsprojekten beteiligt. Für Steppen in Sibirien etwa entwarf ein Team von Wissenschaftlern im Projekt KULUNDA ökologische und ökonomische Strategien, wie eine nachhaltige Landnutzung in den Grasländern aussehen könnte. Auf den Philippinen und in Vietnam analysierten Forscher im Projekt LEGATO, unter welchen Bedingungen ökologischer Reisanbau wirtschaftlich rentabel sein kann. Im Projekt COMTESS entwickelten Wissenschaftler Maßnahmen, mit denen man dem Anstieg des Meeresspiegels an Nord- und Ostsee durch ein nachhaltiges Landmanagement an der Küste begegnen kann.
Um diese Einzelergebnisse zu den Folgen der Landnutzung zusammenzuführen und besser bewerten und vergleichen zu können, definierten die GLUES-Forscher aus mehr als 30 Indikatoren zu Landwirtschaft, Umwelt, Klima und Sozioökonomie globale Landnutzungsmuster. Zu diesen Archetypen zählen etwa Weidewirtschaftssysteme, degradierte Wälder oder Agrarsysteme in den Tropen. Deutlich wurde durch eine globale Karte der Landnutzung zum Beispiel, dass extensive Anbauflächen etwa in China, Indien und Teilen Russlands rund elf Prozent der Landfläche ausmachen. Die Karte verdeutlicht aber auch, dass in weiten Teilen Westeuropas oder den USA eine Ertragssteigerung kaum mehr möglich ist.
Die Ergebnisse des GLUES-Projekts bleiben nicht in der Wissenschaft, sie sollen auch in der Praxis umgesetzt werden. So hat das Sekretariat der UN-Wüstenkonvention (UNCCD) das Thema Nachhaltige Landnutzung aufgegriffen. Zudem wird demnächst ein Handbuch erscheinen, das Landwirten und Entwicklungsorganisationen in Form eines Beratungskatalogs praxisnah Anleitung gibt, wie sie Agrarflächen nachhaltig bewirtschaften können.
Und um Kindern und Jugendlichen das Thema Land nahe zu bringen, wurde das Computerspiel LandYOUs entwickelt. Spieler können dabei entscheiden, wie viel Geld des Staatsbudgets sie in Naturschutz, Aufforstung, Landwirtschaft oder Stadtentwicklung investieren wollen. Sie erfahren so, welche Folgen der Landnutzungswandel für Gesellschaft, Biodiversität, Forst- und Landwirtschaft haben kann.