Seegras zur CO2-Kompensation nur bedingt geeignet
Forschende aus dem MOPGA-GRI Team am Helmholtz Zentrum Hereon in Geesthacht haben in einer aktuellen Studie nachweisen können, dass tropische Seegraswiesen nicht so viel CO2 aufnehmen können, wie lange angenommen.
Das Team im Institut für Kohlenstoff-Kreisläufe unter der Leitung von MOPGA-GRI Fellow Prof. Helmuth Thomas erforscht unter anderem, wie gut sich Seegraswiesen als Blue-Carbon-Maßnahme eignen. Unter diesen Methoden der CO2-Speicherung versteht man die Wiederaufforstung von Mangrovenwäldern und die Regenerierung von Salz- und Seegraswiesen. Aus Sicht vieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist dies eine der wichtigsten, weil natürlichen, Maßnahmen, um den Klimawandel zu bekämpfen. In der kürzlich im Fachmagazin Sciences Advances veröffentlichten Studie https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abj1372 des Biogeochemikers Dr. Bryce Van Dam wird jetzt nachgewiesen, dass gerade die tropischen Seegraswiesen Kohlendioxid weniger gut speichern können als bisher angenommen und durchaus mehr Kohlendioxid abgeben als sie aufnehmen. Diese Erkenntnis ist enorm wichtig, um künftig das tatsächliche Klimaschutzpotenzial von Seegraswiesen richtig zu berechnen.
Die Forschungsergebnisse des Teams um Dr. Van Dam beruhen auf einer neuen Kombination zweier wissenschaftlicher Methoden, welche es möglich macht, das gesamte in einem Ökosystem erzeugte und verbrauchte CO2 zu erfassen. So wurden Messungen im Sediment zusammen mit Messungen im Wasser und in der Luft durchgeführt. „Das neue an dieser Studie ist, dass wir all diese Ansätze am selben Ort zur selben Zeit miteinander kombiniert haben.", erläutert Bryce van Dam. „Durch die Verknüpfung der Messungen im Sediment mit entsprechenden Messungen im Wasser und in der Luft konnten wir die Prozesse, die das Ökosystem zur Speicherung oder Freisetzung von CO2 betreibt, nachvollziehen und in unseren Ergebnissen berücksichtigen."
Neben dem MOPGA-GRI Team des Helmholtz-Zentrum Hereon waren Forschende vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde, der Floria International University, der University of Florida, der Universität Greifswald, der Universität Rostock und der North Carolina State University beteiligt.
Einblicke in die Forschungsarbeit finden Sie hier.
Probe tropischer Seegräser
© Hereon/Bryce van Dam