Wälder schützen und nachhaltig nutzen: Darauf macht der Internationale Tag der Wälder aufmerksam – wie das in Zentralasien geht, zeigt das Projekt SUFACHAIN

Das Sammeln von Wildobst und Nüssen aus Wäldern ist weltweit verbreitet. Zentralasiens Wälder werden dabei jedoch übernutzt. Das Projekt SUFACHAIN aus der BMBF-Maßnahme CLIENT II soll zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Nutzwäldern beitragen.

„Wälder schützen und nachhaltig nutzen, anstatt sie zu zerstören." So lautet seit 2012 die Botschaft des überall auf der Welt begangenen Tag des Waldes am 21. März. Mit der Bedrohung durch den Klimawandel hat der Waldtag in den letzten Jahren eine weitere wichtige Bedeutung erhalten. Gesunde Wälder sind für das Klima wichtig: Sie liefern uns Sauerstoff, speichern Kohlendioxid und dienen der Erholung. In vielen Teilen der Welt sichern sie aber zunächst die Grundnahrung.

Agroforstwirtschaft in Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan

Die übermäßige Nutzung der Wälder, hoher Wasserverbrauch und auch Bodenübernutzung (Degradation) sind große Herausforderungen für die Naturwälder in weiten Teilen Zentralasiens. Nachhaltiges Handeln besteht aber nicht nur in der Aufforstung, sondern kann auch durch gezielte Agroforstwirtschaft umgesetzt werden. Diese kombiniert landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Systeme. Im Idealfall können solche Mischsysteme große Synergien freisetzen, die sich nicht nur positiv auf die Kohlenstoffbindung auswirken, sondern zusätzlich auch den Wasser- und Nährstoffhaushalt, die Biodiversität, die Ernteerträge und die Humusbildung positiv beeinflussen.
Agroforstsysteme, die Nuss- und Obstgehölze in die landwirtschaftliche Produktion integrieren, bieten in Zentralasien ein großes Potenzial für die nachhaltige und effiziente Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel. Gleichzeitig kann dadurch die Übernutzung verringert und die Trockenheit durch den Klimawandel gelindert werden.

Forschende aus Projekt SUFACHAIN helfen, die Walnusswälder nachhaltiger und effizienter zu nutzen

Die Früchte der echten Walnuss (Juglans regia L.) zählen zu den hochwertigsten Agroforstprodukten Zentralasiens. Ihre vielfältigen Verwertungsmöglichkeiten werden durch das Projekt SUFACHAIN analysiert und in die lokale Land- und Waldnutzung integriert. Zu diesem Zweck sollen Produkte und Technologien entwickelt werden, die zu einer nachhaltigen Ressourcennutzung und einer gesteigerten lokalen Wertschöpfung beitragen. So können zum Beispiel vermeintliche Abfallprodukte, wie Walnussschalen oder Aprikosenkerne, in der internationalen Kosmetikindustrie weiterverwendet werden, um Mikroplastikkügelchen in Hautkosmetika, wie Peelings, zu ersetzen.

Für die Entwicklung effizienter Wertschöpfungsketten und einer angemessenen Vermarktung für Agroforstsysteme wollen die Forschenden im Rahmen von SUAFCHAIN Produktzertifizierungen und weitere ökologische Standards einführen sowie attraktive Marktnischen für Agroforstprodukte erschließen. Mit einem transdisziplinären Ansatz und in enger Zusammenarbeit mit zentralasiatischen Stakeholdern untersucht das Projekt unter Leitung der Hochschule Rhein-Waal dafür sowohl technologische Fragen zur besseren Verwertung, beispielsweise von Abfallprodukten, als auch ökologische und sozioökonomische Fragen. Damit trägt das Projekt zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Walnusswäldern und anderen Naturressourcen in Zentralasien bei und verbessert gleichzeitig das Einkommen und die Geschäftsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung sowie die Resilienz der Region gegenüber der Trockenheit als Folge des Klimawandels. Gemeinsam mit den Verbundpartnern und Stakeholdern aus Zentralasien wurde das Projekt Mitte März 2023 in Bischkek mit einer Kick-off-Konferenz offiziell gestartet.

Das BMBF fördert das Projekt SUFACHAIN in der Fördermaßnahme CLIENT II von 2022 bis 2025 mit rund 1,4 Millionen Euro.