Tag der Tropenwälder: Das „Amazon Tall Tower Observatory“ (ATTO) startet eine mehrjährig angelegte Zusammenarbeit mit den Schulen der lokalen Communities in der Umgebung des Messturms

Lernen im Tropenwald: Seit 2015 erheben Forschende mit Hilfe der ATTO-Messanlagen wichtige Daten zum regionalen und globalen Klima. Im Sommer 2022 haben sie darüber hinaus mehrjährige Schulprojekte für die lokalen Communities ins Leben gerufen.

Das Ziel des „Amazon Tall Tower Observatory" (ATTO) ist es, näher zu erforschen, welche Rolle die Amazonaswälder für das globale Klima und die Zusammensetzung der Atmosphäre spielen. Dazu analysiert das internationale Team die Zusammensetzung der Atmosphäre, untersucht die Treibhausgasbilanz des Waldes und erforscht die Entstehung und den Verbleib biogener Gase und Partikel. Gleichzeitig werden Studien an verschiedenen Pflanzen und Böden im Amazonasgebiet durchgeführt, um die Prozesse zu verstehen, die für die Werte verantwortlich sind, die in der Atmosphäre gemessen werden.

Vor einigen Jahren initiierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im Rahmen von ATTO die Zusammenarbeit mit den Schulen in den abgelegenen Siedlungen der Umgebung. Im Zuge dessen wurden die ATTO-Forschenden auch zum lokalen Umwelttag eingeladen und haben von der Forschung am Messturm berichtet. Darüber haben sie Nachhaltigkeitsprojekte in Schulen angestoßen: zum Beispiel eine Batteriesammelaktion, Wasseraufbereitung und Mülltrennung. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler kontinuierlich von den Forschenden begleitet.

Prof. Susan Trumbore, ATTO-Koordinatorin für Deutschland am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, sagt dazu: „Die Lehrerinnen und Lehrer in diesen abgelegenen Gemeinden verfügen nur über sehr wenige Mittel zur Unterstützung des wissenschaftlichen Unterrichts. In Zusammenarbeit mit den ATTO-Forschenden können die Schülerinnen und Schüler vor Ort Wissenschaft lernen, indem sie einfache Instrumente verwenden, um Beobachtungen zu machen und zu interpretieren. Sie können auch sehen, wie diese in das Gesamtbild des sich verändernden Amazonas passen. Ich bin sehr stolz darauf, zu sehen, wie sich dieses Programm dank des Engagements und der Energie der jungen Forschenden von ATTO entwickelt hat."

Nach einer Corona-bedingten Pause startete nun eine mehrjährig angelegte Zusammenarbeit mit den Schulen, dem lokalen Schulamt, und unterstützt durch das Nationale Institut für Amazonasforschung (INPA). Jeweils für ein Jahr sollen die Schülerinnen und Schüler kleinere Projekte bearbeiten. Im ersten Jahr geht es um die Veränderungen der Pegelstände des Flusses Uatumã. Dazu wurden in jeder der Gemeinden mehrere Pegelmesser angebracht, an denen die Schülerinnen und Schüler nun regelmäßig die Pegelstände ablesen können, um die extremen Schwankungen von bis zu acht Metern zwischen Regen- und Trockenzeit zu dokumentieren. Vor dem Start dieses Projekts hielten ATTO-Forschende zunächst Einführungsvorträge und erklärten den Kindern und Jugendlichen, was es zu beachten gilt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden die Gemeinden kontinuierlich besuchen und die Teilnehmenden begleiten.

In den nächsten Jahren sollen dann weitere Schul-Projekte mit anderen Themen folgen.
Seit Juli 2021 läuft die dritte Förderphase ATTOplus, in der das BMBF die für das Verständnis des Klimawandels hochrelevanten Forschungsansätze in der Forschungsinfrastruktur ATTO sowie auch die Arbeit mit den lokalen Communities in der Umgebung des ATTO-Turms mit weiteren rund fünf Millionen Euro fördert.

Insgesamt fließen von 2010 bis 2024 BMBF-Fördermittel in Höhe von über 14 Millionen Euro in die ATTO-Forschung zum besseren Verständnis des Klimawandels, so dass entsprechend wirksame Gegenmaßnahmen entwickelt werden können.