Totes Holz für mehr Leben im See
Baggerseen gehören zu den häufigsten Gewässertypen in Deutschland. Viele dieser Seen bieten bislang wenig Lebensraum für Tiere. Das soll sich ändern: Im Projekt BAGGERSEE des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), des Anglerverbands Niedersachsen e.V. (AVN) und der Technischen Universität Berlin werden ausgewählte Baggerseen ökologisch aufgewertet. Tonnen von totem Holz können beispielsweise dazu beitragen, dass diverse Tierarten Schutz und Nahrung finden. Das Projekt wurde nun als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
In vier der acht Seen wurden außerdem große Flachwasserzonen ausgehoben und dabei insgesamt 12.000 Kubikmeter Erde bewegt. An vielen Baggerseen verläuft die Uferzone sehr steil, so dass dort kaum Wasserpflanzen wachsen, die Fischen, Amphibien oder Libellen Schutz und Möglichkeiten zur Eiablage bieten. Einfache bauliche Maßnahmen können steile Ufer in flachauslaufende Zonen verwandeln.
Damit die WissenschaftlerInnen vom IGB das bestmögliche Verfahren zur Aufwertung von Baggerseen ermitteln können, werden die Effekte der verschiedenen Maßnahmen mit dem traditionellen Fischbesatz verglichen. Gewässer mit Zuchtfischen zu besetzen ist nämlich eine übliche Hegemaßnahme, um die Wildfischbestände zu unterstützen. So wurde unter Federführung des Projektkoordinators Prof. Dr. Robert Arlinghaus vom IGB in vier weiteren Seen Fischbesatz durchgeführt. „Ich bin sehr stolz auf unser Feldteam, das bei zum Teil eisigen Temperaturen unermüdlich Fische markiert und in die Seen eingesetzt hat. Die Markierung mit kleinen Transpondern ist wichtig: So kann das Projektteam bei den nun folgenden Probenahmen feststellen, ob es sich um besetzte oder die ursprünglichen Fische handelt und ob sich das Vorkommen der Fische zwischen den Vergleichsgewässern und denen mit Totholzeintrag unterscheidet.
Das Projekt Baggersee wurde am 12. Mai von Hauke Jagau, Präsident der Region Hannover, offiziell als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Rahmen eines Gewässeraktionstages in Hannover ausgezeichnet.
BAGGERSEE wird gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert. Es trägt zur Forschung für Nachhaltige Entwicklungen (FONA) bei.