Im Mai machen der Weltbienentag und der internationale Tag der Biologischen Vielfalt auf den Zustand der Biodiversität aufmerksam

Seit Millionen von Jahren haben Bienen, Schmetterlinge, Vögel, Fledermäuse und andere Bestäuber Pollen von einer Blüte zur anderen getragen und haben somit zur Verbesserung der Vielfalt und später auch zur Sicherheit unserer Ernährung beigetragen. Darüber hinaus ist die Bestäubung unverzichtbar für das Funktionieren von Ökosystemen, die Leistungen wie Sauerstoff, sauberes Wasser und Heilmittel zur Verfügung stellen.

Um das Bewusstsein für die Bedeutung der Bestäuber im Allgemeinen, die Bedrohungen, denen sie zunehmend ausgesetzt sind, und ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu schärfen, haben die Vereinten Nationen den 20. Mai zum Weltbienentag erklärt.

Hierzu passen auch die Arbeiten des Weltbiodiversitätsrats IPBES. Seit dem Erscheinen seines wissenschaftlichen Berichts über Bestäuber, Bestäubung und Nahrungsmittelproduktion, der 2016 fertiggestellt wurde, ist der unmittelbare Zusammenhang sowie die Abhängigkeit der Nahrungsmittelsicherheit und entsprechender wirtschaftlicher Produktionsketten von der Leistung domestizierter Honigbienen und Wildbienen sowie ihrer Bedrohung infolge nicht nachhaltiger Bewirtschaftungssysteme wissenschaftlich umfassend belegt worden. Im Auftrag von BMBF und BMU hat die Deutsche IPBES-Koordinierungsstelle, mit Unterstützung nationaler Expertinnen und Experten, eine deutschsprachige Erläuterung herausgegeben, die sich als Leselektüre am Weltbienentag hervorragend eignet. Denn sie bietet wissenschaftlich fundierte Empfehlungen zum Schutz von Bienen, und bietet Inspirationen für den Umgang mit Bestäubern in der Natur und sei es im eigenen Garten oder auf dem Balkon.

Die Vereinten Nationen haben den 22. Mai zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt ausgerufen, um das Verständnis und Bewusstsein für Fragen der biologischen Vielfalt zu fördern. Das diesjährige Thema des Internationalen Tages für biologische Vielfalt lautet: „Unsere Lösungen liegen in der Natur."

Mit der Forschungsinitiative des BMBF zum Erhalt der Artenvielfalt wird die Forschung zur Biodiversität intensiviert, um die nötigen Entscheidungsgrundlagen für einen besseren Umgang mit der Natur zu schaffen und innovative Lösungen und Managementinstrumente bereitzustellen.

Raus in die Natur! Pflanzen bestimmen per Smartphone

Erkunden Sie am Tag der Artenvielfalt gemeinsam mit Familie und Freunden, die Vielfalt am Wegesrand zu erkunden. Aber kennen wir eigentlich die Blütenpflanzen und Bäume, die uns beim Spaziergang in Stadt und Land begegnen? Mit dem Projekt Flora Incognita – Pflanzenbestimmung mit dem Smartphone haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena, im Rahmen eines gemeinschaftlich von BMBF, BMU/BfN und der Stiftung Naturschutz Thüringen finanzierten Projekts, eine App entwickelt, mit der wildwachsende Blütenpflanzen, Farne und Bäume per Smartphone zuverlässig und kinderleicht bestimmt werden können. Die App ist kostenfrei erhältlich und erlaubt mittlerweile die sofortige Bestimmung einer Vielzahl von einheimischen Pflanzen. Doch die Anwendung ist keine Einbahnstraße. Jeder Nutzer kann auch selbst zur Forschung beitragen. So werden die von den Nutzern aufgenommenen Daten in der Datenbank von Flora Incognita gespeichert, durch Expertinnen und Experten verifiziert und erweitern so täglich das Spektrum an Pflanzen, die bestimmt werden können. Mithilfe dieser Datenbanken können Forschende zudem das Vorkommen von Arten und dessen Veränderung – zum Beispiel die Verbreitung invasiver Arten – wissenschaftlich dokumentieren. Nutzen Sie den Tag der Artenvielfalt gemeinsam mit Familie und Freunden dazu, in die Natur hinauszugehen und den Pflanzen einen Namen zu geben. Veranstalten Sie mit ihren Kindern einen Wettbewerb, wer am genauesten beobachten und die Natur erfassen kann. Dies bringt nicht nur Spaß, sondern stärkt auch unser gemeinsames Bewusstsein für die Artenvielfalt vor unserer Haustür.

Artenvielfalt hat Einfluss auf unsere Gesundheit

Eine Million Pflanzen- und Tierarten sind in den kommenden Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Das weist der Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES von 2019 aus. Der Rückgang der biologischen Vielfalt und die Fragmentierung oder der gänzliche Verlust intakter Ökosysteme durch Produktionssysteme und Konsumverhalten, die nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, werden weltweit mittel- und langfristig nicht nur die Wirtschaft und Nahrungsmittelsicherheit bedrohen, sondern ganz unmittelbar auch die menschliche Gesundheit, wie in der aktuellen COVID-19-Pandemie besonders deutlich wird. Fachleute des IPBES haben am 27. April hierzu einen Gastbeitrag veröffentlicht und Stellung bezogen.

Derzeit wird innerhalb des Weltbiodiversitätsrats ein Bericht vorbereitet, der den Zusammenhang zwischen Artenvielfalt, Wasser, Nahrung und Gesundheit beleuchten wird. In Anbetracht der außergewöhnlichen Situation, die durch das neuartige Coronavirus verursacht wurde, wird der Weltbiodiversitätsrat Ende Juli dieses Jahres einen mehrtägigen virtuellen Plattform-Workshop ausrichten, um die Wissensbasis über den Zusammenhang zwischen biologischer Vielfalt sowie aktuellen und zukünftigen Pandemien zusammenzustellen und somit die öffentlichen Debatten und erforderlichen Maßnahmen mit wissenschaftlichen Fakten zu unterstützen.