Weltbodentag – mit „Wasserrecycling“ gegen trockene landwirtschaftliche Böden
Wie können sich Böden in Deutschland besser an die Folgen der Klimaerwärmung anpassen? Das BMBF-Projekt FLEXITILITY forscht mit einer Pilotanlage, wie Wasser aus Kläranlagen wiederverwendet werden kann – unter Berücksichtigung der hohen EU-Standards.
Der internationale Weltbodentag (World Soil Day) rückt jedes Jahr am 5. Dezember die Bedeutung gesunder Böden in den Fokus. In diesem Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto „Boden und Wasser, Quelle des Lebens". Gerade in Zeiten des Klimawandels leiden Böden unter längeren und intensiveren Trockenphasen. Das Umweltbundesamt betont in seinen regelmäßigen Berichten zur Bodenfeuchte in Deutschland, wie regional unterschiedlich der Wasservorrat in den Böden in den Winter- und Frühlingsmonaten aufgefüllt werden kann.
Wie können also Böden in Deutschland besser mit Wasser versorgt werden, wenn Niederschläge ausbleiben? Das vom BMBF geförderte Projekt FLEXITILITY erforscht eine neue Lösung: Gereinigtes und hygienisiertes Wasser aus Kläranlagen soll für landwirtschaftliche Böden wiederverwendet werden und dabei die hohen EU-Qualitätsstandards erfüllen. FLEXITILITY steht für: „Flexible Utility – Mit soziotechnischer Flexibilisierung zu mehr Klimaresilienz und Effizienz in der städtischen Infrastruktur".
Monitoring der Versuchsanlage bis Herbst 2024 – zur Sicherung der EU-Qualitätsstandards, zum Schutz von Umwelt, Tier und Mensch
Im Juni 2023 startete der Betrieb der Pilotanlage an der Kläranlage Uebigau in Brandenburg. In der Kläranlage wird das Wasser aufwändig gereinigt und mit einer UV-Anlage hygienisiert. Die Technik dahinter hatte das Projekt bereits in der Forschungs- und Entwicklungsphase entwickelt. Nun wird sie vom FLEXITILITY-Projektteam im Praxisbetrieb laufend kontrolliert. Auch das wiederverwendete Wasser, das auf einer 12 Hektar großen landwirtschaftlichen Versuchsfläche genutzt wird, untersuchen die Forschenden regelmäßig. Dabei nehmen und untersuchen sie Proben aus dem Bewässerungswasser, den Böden und dem Grundwasser, um die Einhaltung der Mindestanforderungen der EU-Verordnung zur Wasserwiederverwendung zu gewährleisten. Auch die auf der Versuchsfläche angebauten Produkte für Tierfutter unterliegen einer systematischen Überwachung und so wird zum Beispiel die Keimzahl von E-Coli-Bakterien signifikant reduziert. Darüber hinaus entwickelt das Projekt FLEXITILITY einen Prototyp für einen Risikomanagementplan, um die behördliche Genehmigung von zukünftigen Wasserwiederverwendungsprojekte zu erleichtern. In dem Risikomanagementplan sind unter anderem die Risiken der Wasserwiederverwendung über eine Kläranlage sowie passende Gegenmaßnahmen strukturiert beschrieben und begründet.
Ende 2024 sollen alle Ergebnisse des Praxisversuchs zusammengetragen, ausgewertet und abschließend veröffentlicht werden.
Dr. Shahrooz Mohajeri, FLEXITILITY-Projektleiter und Geschäftsführer von inter3 – Institut für Ressourcenmanagement in Berlin, betont: „Dieses Projekt verfolgt das Ziel, einen Beitrag zur Steigerung der Klimaresilienz von landwirtschaftlich genutzten Böden zu leisten und dadurch einen lokalen Mehrwert zu generieren. Unsere Bestrebungen konzentrieren sich auf die Entwicklung von Maßnahmen und Konzepten, die eine unbedenkliche und gleichzeitig ökonomisch tragfähige Umsetzung der Wasserwiederverwendung in Deutschland und Europa ermöglichen."
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die aktuelle Umsetzungs- und Verstetigungsphase des Projekts FLEXITILITY mit insgesamt 1,3 Millionen Euro im Rahmen der Fördermaßnahme „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region".