Weltgesundheitstag – wie der Klimawandel Pollenallergien beeinflusst

Die Folgen der globalen Erwärmung wirken sich auch auf unsere Gesundheit aus. Das vom BMBF geförderte Projekt IMPACCT untersucht die veränderte Pollensaison und -konzentration in der Luft und entwickelt auf dieser Basis bessere Vorhersagen für Allergiker.

Jedes Jahr am 4. April erinnert der Weltgesundheitstag daran, wie wichtig Gesundheit für uns alle ist. Rund 15 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland leiden an einer Pollenallergie. Damit tritt diese Form der Allergie am häufigsten auf. Niesattacken, tränende Augen oder Atemnot: Wer von Heuschnupfen betroffen ist, weiß, wie sehr die Lebensqualität beeinträchtigt wird. Umweltfaktoren, wie die Erderwärmung, verstärken die Symptome und den Leidensdruck für die betroffenen Allergiker. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt IMPACCT untersucht klima- und wetterbezogene Veränderungen von Pollen- und Sporenteilen. Ziel des Projektes ist es, Menschen mit Pollenallergien in Zukunft besser schützen zu können. Eine genauere Pollenvorhersage soll Betroffenen ermöglichen, ihre Aktivitäten und Medikation besser anzupassen. Auch Gesundheitsinstitutionen, wie zum Beispiel Krankenhäuser, sollen sich besser auf vermehrte Krankenhausaufenthalte von Menschen mit Atemwegserkrankungen einstellen können.

Mit neuen, innovativen Auswertungsmethoden Allergiker und Gesundheitssystem besser vorbereiten
Das IMPACCT-Projektteam erforscht beispielsweise die durch den Klimawandel veränderten Pollenzeiten und -mengen. Denn durch die erhöhten Temperaturen werden die Winter immer milder und lassen viele Pflanzen – wie etwa die Birke, Haselnuss und Erle – früher blühen. Dadurch startet der Pollenflug dieser Pflanzen früher im Jahr und die Pollensaison verlängert sich. Menschen, die allergisch auf den Blütenstaub reagieren, kämpfen entsprechend über einen längeren Zeitraum mit den Symptomen. Der verlängerte Pollenflug wirkt sich zudem auch auf die Pollenkonzentration in der Luft aus, die Konzentration nimmt zu. Ein weiterer Aspekt: Aufgrund der Klimaveränderung gibt es zunehmend gebietsfremde, sogenannte invasive Pflanzenarten in Deutschland. Insbesondere die aus Nordamerika stammenden Ambrosiapflanzen haben einen erheblichen Einfluss auf Allergiker, da ihre Pollen bereits in kleinen Mengen heftige allergische Reaktionen auslösen können.

Neben der Analyse der veränderten Pollensaison und -konzentration untersucht das Projekt andere Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit, die Einfluss auf die Pollensymptomatiken haben können. Dazu wertet IMPACCT beispielsweise Daten aus, die das Universitätsklinikum Augsburg über die Dauer von 14 Jahre erfasst hat. Erste Ergebnisse belegen: Menschen, die an einer Pollenallergie leiden, haben oft nicht nur mit den Symptomen der Allergie zu kämpfen, sondern sind an extremen Hitzetagen – die aufgrund des Klimawandels immer häufiger auftreten – einer zusätzlichen Belastung ihrer Atemwege durch Hitze und Pollen ausgesetzt. Diese zusätzliche Gesundheitsbelastung führt unter anderem zum Anstieg von Krankenhauseinweisungen.

Um die Pollenvorhersagen im Klimawandel verbessern zu können, ist es wichtig, eine Vielfalt von Informationen über die Entwicklung der Pollensaison und Pollenkonzentration zu sammeln. Heutige Pollenvorhersagen basieren auf einer Kombination von Messungen, wie zum Beispiel regional unterschiedliche Pollenerhebungen und meteorologische Daten wie Temperatur und Windgeschwindigkeit. IMPACCT untersucht, welche neuen Parameter – neben den bereits etablierten Messindikatoren – die Pollenvorhersagen zusätzlich optimieren können. Zum Beispiel, wie die Selbsteinschätzungen und Erfahrungsberichte von Allergikern in geeigneter Weise integriert werden können.

Dazu arbeiten in der Projektgruppe, unter Koordination der Universität Augsburg, junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen bei IMPACCT zusammen: zum Beispiel aus der Gesundheitswissenschaften, Datenwissenschaft, Bioinformatik und Klimawandelforschung.

Von 2022 bis 2027 fördert das BMBF das Projekt IMPACCT im Rahmen der Maßnahme „Nachwuchsgruppen: Klima, Umwelt und Gesundheit" mit rund einer Million Euro.