Welttag der Städte: BUOLUS entwickelt nachhaltige Nutzung von Dächern und Co., um die Lebensqualität in Städten zu verbessern
Durch den Klimawandel immer häufiger auftretende Hitzeperioden sind für Städte ein Problem. Wie urbane Oberflächen optimal genutzt werden können, damit sich die Lebensqualität in Städten verbessert, untersucht das BMBF-Projekt BUOLUS.
Unter dem Motto „Bessere Stadt, besseres Leben" rücken die Vereinten Nationen jedes Jahr am 31. Oktober den „World Cities Day" ins Bewusstsein. Damit sollen die Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Stadtentwicklung stärker thematisiert werden. Der Klimawandel stellt Städte vor viele Herausforderungen, aber auch Verkehrslärm mindert die urbane Lebensqualität. Wie können urbane Oberflächen gestaltet werden, um die Aufenthaltsqualität in Städten bei Hitzeperioden zu optimieren? Und wie können Fassaden den innerstädtischen Lärm reduzieren? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Verbundprojekt BUOLUS, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region" gefördert wird. Im BUOLUS-Projektteam arbeiten Wissenschaft, Wirtschaft und kommunale Verwaltung der Stadt Rosenheim gemeinsam und untersuchen, wie sich das bauphysikalische Wirkpotenzial urbaner Oberflächen nutzen, verbessern und erweitern lässt. Im Fokus stehen dabei Straßen, Plätze, Fassaden, Dächer, aber auch Grünflächen und Bäume, um beispielsweise die Bildung von Hitzeinseln im Sommer zu vermeiden.
Urbane Oberflächen nutzen, Klimaresilienz in Städten stärken
Laut Umweltbundesamt sind etwa 46 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland versiegelt. Das heißt, die Flächen sind bebaut, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. Die Folgen: Bei Starkregenereignissen können die hohen Niederschlagsmengen nicht oder nur schlecht versickern mit der Folge, dass es zu Überflutungen kommt und weniger Wasser für die Pflanzen in Trockenperioden gespeichert wird; bei heißen, trockenen Hitzeperioden wiederum kann weniger Wasser verdunstet werden, um die Umgebung zu kühlen. Urbane Oberflächen werden bislang nur wenig oder gar nicht genutzt, um sie so zu gestalten, dass sie die Städte widerstandsfähiger gegen die Folgen der Erderwärmung machen. Das Projekt BUOLUS setzt genau hier an und nimmt die Oberflächen in all ihren Facetten, horizontal und vertikal, unter die Lupe.
So untersuchen die Forschenden beispielsweise zu sogenannten retentionsfähigen Verkehrsflächen. Konkret wird geprüft, wie fünf unterschiedliche Arten von Pflastersteinflächen auf Niederschläge reagieren – ob sie Wasser-anstauend oder schnell versickernd sind und Wasser im Untergrund speichern. Mit den Ergebnissen lassen sich künftig etwa versiegelte Plätze optimieren, damit sie besser Wasser aufnehmen können und somit die Hochwassergefahr sinkt.
Auch das Thema Fassadenbegrünung steht bei BUOLUS auf der Liste: In Rosenheim konnten die Projektpartner ein Fahrradparkhaus mit Gründach als Reallabor nutzen. Dort wurde ein extensives Gründach angelegt, welches sich aktuell in der Aufwuchsphase befindet. Hier untersuchen die Forschenden etwa verschiedene Pflanzenarten auf deren Transpirationsleistung, das heißt wie und wieviel Wasser die Pflanzen über die Blätter verdunsten und damit Kühlung bringen. Daraus folgend können Empfehlungen für Fassadenbegrünungen gegeben werden.
Aufgrund der hohen Anziehungskraft der Städte und des ungebremsten Mobilitätsbedarfs steigt der Lärm in den Städten und beeinträchtigt die Umwelt- und Lebensqualität. Eine wirksame Lärmreduzierung kann durch besondere Fassadensysteme erreicht werden. Im Projekt wurde untersucht, welche Materialeigenschaften solche Fassaden aufweisen müssen, um wirkungsvoll Lärm reduzieren zu helfen.
Insgesamt stellt das BMBF für das Projekt rund fünf Millionen Euro zur Verfügung.