Welttag gegen Dürre: Feldexperimente für den klimaresilienten Bohnenanbau
Im südlichen Afrika ist die Ernährungssicherheit zunehmend bedroht – auch als Folge des Klimawandels mit immer langanhaltenderen Hitze- und Trockenphasen. Das BMBF-Projekt SUSTAIN erforscht, wie eine lokale Bohnenart am besten an die klimatischen Bedingungen angepasst werden kann.
Vor 30 Jahren erklärten die Vereinten Nationen den 17. Juni zum Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre. Dieser Tag soll das Bewusstsein für die Bedrohung schärfen, dass Millionen Menschen rund um die Welt in Regionen leben, die über langanhaltende Zeiträume wenig oder gar keinen Niederschlag haben. Durch den Klimawandel werden Regionen auch im südlichen Afrika immer trockener und das bedroht zunehmend die Ernährungssicherheit. Daher fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt SUSTAIN, das im Herbst 2022 seine Forschungsarbeit in der gefährdeten Region aufgenommen hat. Das Projektziel: Kleinbauern in Nord-Namibia, Botswana und Süd-Angola neue Wege aufzuzeigen, wie sie geschädigte Ökosysteme – Anzeichen sind etwa abnehmende Fruchtbarkeit von landwirtschaftlich genutzten Böden – sanieren und die Flächen nachhaltig nutzen können. Auf diese Weise möchte das deutsch-afrikanische Projektteam einen Beitrag zur Ernährungssicherheit vor Ort leisten.
Schon heute sind dort kleinbäuerliche Betriebe von geringen Ernteerträgen und sinkender Bodenfruchtbarkeit betroffen. Einer der Gründe liegt in den Auswirkungen des Klimawandels mit langanhaltenden Hitze- und Trockenphasen. Durch die weiteren klimatischen Veränderungen wird sich diese Situation künftig noch weiter verschärfen.
Doch wie kann eine passende Lösung für die lokale Landwirtschaft aussehen, um sich an diese Folgen des Klimawandels anzupassen? Dazu arbeitet das Projekt SUSTAIN an verschiedenen Lösungen. Aktuell untersucht das Projektteam in Feldexperimenten vor Ort, wie eine dürretolerante Bohnenart durch den Einsatz von sogenannter Stickstofffixierungstechnologie am effizientesten unter gegenwärtigen und zukünftigen klimatischen Bedingungen genutzt werden könnte. Dies sind beispielsweise Maßnahmen zur Erhöhung der organischen Substanz im Boden sowie zur Verbesserung der Bewirtschaftung und Erhaltung des Bodenwassers („grünes Wasser") mittels Zwischenfruchtanbau und Mulchen mit Biomasse.
Konkret wird eine Sorte der Kuhbohne getestet, die in Afrika auch als Wildform beheimatet ist. Grundsätzlich verträgt diese Hülsenfrucht Hitze und Trockenheit gut. „Im Labor haben wir für die Kuhbohne Anbaubedingungen mit afrikanischen Symbiosebakterien schon so angepasst, dass sie unter nährstoffarmen Bedingungen mehr Stickstoff erhalten. Durch die Einführung neuer Managementmaßnahmen beim Anbau auf dem Feld, der sogenannten konservierenden Landwirtschaft, soll sie mit den lokalen Rahmenbedingungen im südlichen Afrika besser zurechtkommen und trotz Trockenheit gute Erträge erzielen – so ist zumindest unser Ziel", erklärt Prof. Dr. Barbara Reinhold-Hurek von der Universität Bremen und Koordinatorin der deutschen SUSTAIN-Projektpartner. „Momentan laufen die Datenerhebungen vor Ort durch die afrikanischen Projektpartner. Erste Ergebnisse sind vielversprechend, müssen aber noch wiederholt werden."
Der klimaresiliente Bohnenanbau soll die kleinbäuerlichen Betriebe in die Lage versetzen, ihre Ernten zu sichern, Erträge auszuweiten und so die Bevölkerung mit nährstoffreichen Hülsenfrüchten versorgen zu können.
Forschungsprogramm „SASSCAL 2.0"
Das Projekt SUSTAIN ist eines von insgesamt 13 afrikanisch-deutschen Projekten im Forschungsprogramm „SASSCAL 2.0", das vom BMBF mit rund 12,5 Millionen Euro während einer Laufzeit von 2021 bis 2026 gefördert wird. SASSCAL steht für „Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management". Das Klimakompetenzzentrum wird seit 2012 vom BMBF unterstützt. Alle SASSCAL-Forschungsvorhaben verfolgen das Ziel, die Widerstandsfähigkeit vor Ort zu stärken und die Anpassung ans Klima voranzubringen. Dazu bauen sie auf überregionale und interdisziplinäre Zusammenarbeit.