Wie ist es um die biologische Vielfalt in der Ostsee bestellt?
Dieser Frage widmet sich das BONUS Projekt BIO-C3 („Biodiversity changes: causes, consequences and management implications), in dem Wissenschaftler aus Deutschland, Dänemark, Schweden, Polen, Estland, Finnland und Litauen gemeinsam die Ostsee erforschen.
In einem gerade erschienenen englischsprachigen Film stellen die Wissenschaftler ihre Forschung vor. Der Film erklärt, dass biologische Vielfalt auf verschiedenen Komplexitätsebenen relevant ist, so neben der den meisten bekannten Artenvielfalt auch innerhalb von Arten in Form der genetischen Diversität sowie auf höherer Ebene in der Vielfalt von vorhandenen Lebensräumen. Als ein Beispiel werden die eingewanderte Schwarzmund-Grundel und die heimischen Arten Dorsch und Hering beschrieben. Während erstere eine breite Toleranz gegenüber unterschiedlichen Umweltbedingungen hat, zeigen letztere lokale Anpassungen an bestimmte Bedingungen innerhalb der Ostsee und unterscheiden sich genetisch voneinander.
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In mehreren Blogs berichten die Forscher außerdem über ihre Erkenntnisse aus dem Projekt. So beschreibt beispielsweise Dr. Anna Törnroos aus Kopenhagen die drei wichtigsten Veränderungen der Ostsee, die einen Einfluss auf unser tägliches Leben haben:
- Überdüngung, also ein übermäßiger Eintrag an Nährstoffen wie Phosphor und Nitrat aus der Landwirtschaft, führt laut der Wissenschaftlerin im Sommer zu einer Algenblüte, wegen der schon mal Strände geschlossen werden müssen, und die bei Zersetzung der Algen am Grund den Sauerstoffverbrauch im Wasser erhöht.
- Überfischung einiger Arten führt zu einem unausgewogenen Artenverhältnis in der Ostsee – Ostseefisch wird immer seltener.
- Klimawandel ist die dritte gravierende Änderung im Ostseeraum: Immer frühere warme Frühlinge, zunehmende Stürme, die Ausbreitung von Sauerstoffminimumzonen und ein steigender Meeresspiegel könnten Auswirkungen der globalen Erwärmung sein.
Das Forschungsprojekt BIO-C3 wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im internationalen BONUS-Programm gefördert, dessen Ziel es ist, die negativen Folgen von Verschmutzung, Klimawandel, Versäuerung und Überfischung sowie den Verlust an biologischer Vielfalt in der Ostsee zu erforschen und zu bekämpfen. Hinter dem Kürzel BONUS verbirgt sich ein gemeinsames Forschungs- und Entwicklungsprogramm für die Ostsee, an dem sich die Ostseeanrainerstaaten Dänemark, Deutschland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Finnland und Schweden beteiligen. Russland nimmt auf Grundlage von bilateralen Abkommen teil.