Wohlfühlen trotz Sommerhitze – Forschungsprojekt startet Messungen in Dresden und Erfurt
Die ersten warmen Tage hat der Frühling 2018 schon gebracht. Höchste Zeit also, im Projekt „HeatResilientCity (auf Deutsch: Hitze-robuste Stadt) in die Praxisphase zu starten. In Dresden-Gorbitz und der Erfurter Oststadt geht ein transdisziplinäres Forschungsteam der Frage nach, wie sich Wohnquartiere in Großstädten so gestalten lassen, dass das Leben dort auch bei sommerlichen Höchsttemperaturen angenehm bleibt.
Auf der Grundlage der gemessenen Daten und mit Hilfe von Computersimulationen zum Stadtklima ermitteln Forschende vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, von der Technischen Universität Dresden und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, wie sich die so genannte thermische Behaglichkeit in den Wohn- und Freiräumen verändert. Untersucht wird außerdem, welche Wirkung Versiegelung, Stadtgrün und Gewässer auf die Hitzebelastung der Anwohnerinnen und Anwohner haben. Simulationen sollen zudem zeigen, durch welche baulichen Anpassungen sich die Wohnqualität in den Räumen bei Sommerhitze verbessern lässt. Kommunale Praxispartner im Forschungsvorhaben sind das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden sowie das Umwelt- und Naturschutzamt der Landeshauptstadt Erfurt.
Auch die Sicht der Anwohnerschaft ist im Projekt gefragt. In den Sommermonaten werden dazu Befragungen durchgeführt. Vornehmlich an heißen Tagen werden dann Forschende des Instituts für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule Erfurt (ISP) in Dresden-Gorbitz und in der Oststadt in Erfurt unterwegs sein. Sie wollen in Erfahrung bringen, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Beispielquartiere durch Sommerhitze betroffen fühlen und inwiefern sie Hitze als Problem wahrnehmen. In Karten ihres Stadtteils können die Bürgerinnen und Bürger kenntlich machen, an welchen Orten sie die Hitzebelastung als besonders hoch empfinden.
In Dresden stellt die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft (EWG) für die Untersuchungen Gebäude zur Verfügung. An der „Mittelachse in Gorbitz plant die Genossenschaft die Komplettsanierung einiger sogenannter Würfelhäuser. Im Zuge dieser Sanierung wird die EWG erste Pilotmaßnahmen zur Temperaturregulierung umsetzen – jeweils wissenschaftlich begleitet, um die erzielten Effekte zu erfassen. In Erfurt ist es das Ziel, die private Immobilienwirtschaft zu motivieren, sich im Projekt zu engagieren. Maßnahmen, die die Hitzebelastung spürbar mindern und auch von den Anwohnerinnen und Anwohnern positiv bewertet werden, könnten dann bei zukünftigen Umbauten umgesetzt werden. Auch in den Freiräumen der Beispielquartiere wird nach Lösungen gesucht, wie sich die Aufenthaltsqualität verbessern lässt. Die Bandbreite reicht dabei von gebauten Verschattungselementen über die Pflanzung schattenspendender Gehölze bis hin zu Trinkbrunnen und zusätzlichen Sitzplätzen.
Die Projektpartner von „HeatResilientCity planen auch eine Reihe von Informations- und Diskussionsveranstaltungen in den Stadtteilen. Sie werden sich mit dem Thema Sommerhitze, den geplanten Pilotmaßnahmen und der Zukunft der Beispielquartiere beschäftigen. Die Anwohnerinnen und Anwohner sind dazu eingeladen, die Entwicklung ihrer Wohngebiete selbst in die Hand zu nehmen und zu lernen, wie es sich mit einfachen Tricks in Städten zukünftig besser leben lässt. Die genauen Termine der Veranstaltungen werden vor Ort und in den Medien bekanntgegeben.