Austausch unter Forschenden aus Deutschland und Südostasien: Lösungsansätze zum Wiederaufbau nach Naturkatastrophen

Viele Teile Südostasiens werden regelmäßig überschwemmt – wie etwa durch Monsunniederschläge oder Taifune. Auch in Deutschland nimmt Starkregen zu. Welche Ansätze die verschiedenen Länder beim Wiederaufbau verfolgen, zeigten Forschende auf einer Konferenz in Dortmund.

Starkregen und Überschwemmungen nehmen weltweit zu – und damit auch die Schäden, die durch solche Extremwetterereignisse verursacht werden. Doch wie kann der Wiederaufbau nach Naturkatastrophen so gestaltet werden, dass bei künftigen Ereignissen die Schäden minimiert werden? In Deutschland beschäftigt sich das vom BMBF geförderte KAHR-Projekt mit dieser Frage: 13 Partner aus Wissenschaft und Praxis begleiten durch ihre Beratung und Forschung den Aufbau in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen nach der Flutkatastrophe 2021. In Südostasien und in China unterstützt das BMBF mit der Fördermaßnahme SURE die nachhaltige Entwicklung urbaner Regionen („Sustainable Development of Urban Regions – SURE"). Diese Maßnahme befasst sich unter anderem mit dem Thema, wie ein umsichtiges Risikomanagement bei Extremwetterereignissen und Naturkatastrophen geschaffen werden kann.

Um gegenseitig von aktuellen Erkenntnissen – auch über Ländergrenzen hinweg – zu profitieren, trafen sich am 4. Juli 2023 rund 50 Forschende aus Deutschland, Vietnam, Thailand, Japan und den Philippinen an der Technischen Universität Dortmund. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Diskussionen zu Forschungsergebnissen, gewonnenen Erkenntnissen und zu erfolgreichen Maßnahmen bei Gefahrenereignissen, insbesondere nach Überschwemmungen. Die Themen reichten vom Austausch zur Gefahren- und Risikomodellierung, nachhaltiger Stadtentwicklung bis hin zu Strategien zur Modernisierung und Umsiedlung. Auch wie das Katastrophenrisikomanagement auf den unterschiedlichen politischen Ebenen umgesetzt werden kann, stand auf dem Programm der internationalen Konferenz.

 

Wiederaufbau an Naturereignisse wie Hochwasser und Überschwemmungen anpassen
So untersucht das SURE-Projekt LIRLAP, wie für informelle Siedlungen auf den Philippinen, in Vietnam und Thailand das Risiko von Umweltkatastrophen gesenkt werden kann. Dazu erstellt LIRLAP gemeinsam mit der dort ansässigen Bevölkerung klimaanpassungsfähige Aufwertungs- und Umsiedlungsprogramme.

Ngo Thanh Son von der Vietnam National University of Agriculture (VNUA) und LIRLAP-Forschungspartner präsentierte in seinem Vortrag, welche bauliche Lösungen fokussiert werden, wenn eine Umsiedlung nicht möglich ist und dennoch die Lebensgrundlage und der Schutz des Eigentums bei Überflutungen verbessert werden soll: In diesen Fällen habe sich bewährt, etwa die Häuser auf Stelzen zu bauen oder das Erdgeschoss so zu konstruieren, dass es im Überschwemmungsfall durchflutet werden kann. Der Besitz könne so von einem stabil gebauten Dach geschützt werden, über das die Bewohner auch evakuiert werden können. Ein bestmöglicher Schutz ist hier umso wichtiger, da die dortige Bevölkerung größtenteils über keine Versicherungen verfügt.

Im Gegensatz zu vielen Teilen Asiens sind Naturkatastrophen in Deutschland seltener, nehmen jedoch – auch bedingt durch die Folgen des Klimawandels – zu. Die Flutkatastrophe 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Beim Wiederaufbau von Häusern und Infrastrukturen zeige sich, wie unterschiedlich die Ansätze in den verschiedenen Ländern seien, betonte Prof. Dr. Holger Schüttrumpf, Sprecher des KAHR-Projekts. So spiele das Thema Umsiedlung in Deutschland kaum eine Rolle. Einigkeit bestand bei allen darin: Auch wenn der Wiederaufbau lokal unterschiedlich umgesetzt wird, Ziel ist es überall, die Gebäude und Infrastrukturen beim Wideraufbau möglichst widerstandsfähig gegenüber zukünftigen Naturereignissen zu gestalten.