RegIKlim stellt neue Forschungsergebnisse zur Anpassung an den Klimawandel in deutschen Kommunen und Regionen vor

Niedrige Flusspegel, extreme Hitzephasen, Überschwemmungen durch Starkregen – auf der RegIKlim-Veranstaltung am 19. und 20. September 2023 rückten Klimaanpassungsmaßnahmen in den Fokus, die auf die kommenden Herausforderungen in verschiedenen Regionen Deutschlands zugeschnitten sind.

Welche Effekte haben die zunehmenden Hitzephasen im Nordosten Deutschlands? Was bedeuten die Klimaveränderungen mit zunehmendem Starkregen für die deutschen Mittelgebirgsregionen? Wie wirken sich die immer extremeren Wasserständen aus? Regional sind die Folgen des Klimawandels sehr unterschiedlich – entsprechend verschieden sind auch die Maßnahmen, die Städte und Regionen ergreifen müssen. Acht Projekte innerhalb der BMBF-Fördermaßnahme „RegIKlim – Regionale Informationen zum Klimahandeln" setzen hier an, mit dem Ziel, entscheidungsrelevantes Wissen zum Klimawandel in Kommunen und Regionen aufzubauen und darauf basierend geeignete Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln. 

Am 19. und 20. September stellten die Projekte ihre Ergebnisse der ersten Forschungs- und Entwicklungsphase vor. Rund 100 Teilnehmende aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik sowie Verwaltung legten im Rahmen der RegIKlim-Statuskonferenz in Berlin die gemeinsame Richtung für die nun anschließende, zweite Forschungs- und Entwicklungsphase fest. Dr. Jörg Cortekar, Leiter des Querschnittsprojekts WIRKsam, betonte: „Im Fokus steht für uns jetzt, die in den einzelnen Vorhaben erarbeiteten Informationen und Daten so aufzubereiten, dass diese auf einer Internetplattform gebündelt werden können. Mit diesem sogenannten ‚Klimakataster' können sich künftig auch andere Kommunen und Gemeinden, aber auch Planungsbüros und Wirtschaftsunternehmen wissenschaftlich fundiert auf die kommenden Herausforderungen des Klimawandels vorbereiten. Durch das Klimakataster sollen ebenfalls der Transfer und die Anwendung der Forschungsergebnisse in der Breite garantiert werden."

Auf der Podiumsdiskussion diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik der Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sowie aus Forschung und Wirtschaft über den „Weg zur klimaresilienten Region". Im Mittelpunkt standen die Einschätzungen zum Stand der Klimaresilienz in Deutschland sowie deren Stärkung.

Ergebnisse der ersten Forschungs- und Entwicklungsphase

Neben der Diskussion zur weiteren Ausrichtung präsentierten die Projektpartner ihre bisherigen Resultate. So beschäftigt sich beispielsweise das Projekt R2K-Klim+ unter anderem mit dem immer häufigeren und länger auftretenden Niedrigwasser im Rhein. Dies macht insbesondere der Schifffahrt und den dortigen Logistik- und Wirtschafts-Unternehmen immer mehr zu schaffen. Um für die Zukunft die richtigen Weichen zu stellen und sich besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen, hat das Projekt jetzt den Prototypen eines Planungstools entwickelt. Das Ziel: Das Tool zeigt die verschiedenen Wirkungen von Klimaanpassungsmaßnahmen auf. Damit unterstützt es bei der Entscheidungsfindung, welche Maßnahmen geeignet sind – und das nicht nur für Maßnahmen, wie man dem Niedrigwasser auf dem Rhein begegnet, sondern auch Maßnahmen zum Schutz vor extremer Hitze sowie vor Überschwemmungen durch Starkregen oder Hochwasser. Die Entwicklung des Tools fand zusammen mit der Stadt Duisburg statt, die künftig das Tool auch in der Praxis anwenden wird.

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Video zum RegIKlim-Projekt R2K-Klim+
© Forschungsinstitut für Wasserwirtschaft und Klimazukunft an der RWTH Aachen e.V.

Ein weiteres RegIKlim-Projekt befasst sich mit den Mittelgebirgsregionen, die typisch für weite Teile Deutschlands sind. Gerade diese Regionen sind von kleineren und mittleren Kommunen geprägt, die oftmals nur wenige finanzielle und personelle Handlungsspielräume haben – so auch eine der Schlussfolgerung einer Befragung durch das vom BMBF geförderte Projektteam KlimaKonform in der Region entlang des Mittelgebirgsflusses „Weiße Elster" in dazugehörigen Landkreisen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Das Bewusstsein für Klimafolgen wie etwa häufigere Sturzfluten, Dürren und Stürmen ist in Teilen vorhanden, doch eine strategische Anpassung bleibt aus. Das Projekt KlimaKonform bildet hier die Schnittstelle zwischen den Kommunen und den Bundesländern und hat für eine Analyse der Ausgangslage zunächst die Datengrundlagen geschaffen: Dazu baute das Projekt auf dem Regionalen Klimainformationsdienst ReKIS auf und nahm wesentliche Erweiterungen vor. Das Ergebnis: Die dadurch geschaffene Datenbasis zeigt den Kommunen auf ihre spezielle Region zugeschnittene Klimainformationen – wie etwa Temperatur- und Niederschlagsdaten. Im nächsten Schritt ermittelt das Projektteam die Bedarfe der Kommunen, welche Beratung sie zu lokalen Klimainformationen sowie zu möglichen Anpassungsmaßnahmen benötigen.

Die Projekte der zweiten Forschungs- und Entwicklungsphase von RegIKlim starten seit Juni 2023 und werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 17 Millionen Euro für drei Jahre gefördert.

RegIKlim - Regionale Informationen zum Klimahandeln

Acht Projekte entwickeln seit 2020 Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. In sechs Modellregionen werden in transdisziplinären Projekten gemeinsam mit Akteuren aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft neue Werkzeuge für Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel vor Ort erarbeitet. Zwei Querschnittsvorhaben bündeln die Arbeiten aus den Modellregionen und unterstützen über das Klimakataster den Ergebnistransfer in die Praxis. Durch die Aufbereitung relevanter Daten und Wissen zu Klimaveränderungen unterstützen die Projekte lokale Akteure bei der eigenständigen Entscheidung zur Auswahl und Umsetzung zielgerichteter und lokal angepasster Maßnahmen. Das BMBF stellte für die erste Phase von RegIKlim eine Fördersumme von rund 18 Millionen Euro im Zeitraum von 2020 bis 2023 bereit.