Auftakt zur Internationalen Wattenmeerforschung: Deutsch-niederländisch Projekte trafen sich in Groningen

Das niederländisch-dänisch-deutsche UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer hat eine herausragende Bedeutung für die Artenvielfalt. Doch Klimawandel, Nutzungsdruck und Nährstoffeinträge setzen diesem einzigartigen Ökosystem zu. Diese Veränderungen des Wattenmeeres werden seit Juni 2024 in fünf bilateralen Forschungsprojekten untersucht, an denen Partner aus Deutschland und den Niederlanden beteiligt sind. Sie werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit gefördert. Jetzt fand das Kick-off der Projekte im niederländischen Groningen statt.

Deutschland und die Niederlande investieren 15 Millionen Euro in fünf bilaterale Forschungsprojekte, die zur Entwicklung von nachhaltigen Managementmethoden und wirksamen Schutz des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer beitragen. Thema sind die vielfältigen Auswirkungen der ökologischen Dreifach-Krise (Klimawandel, Artenverlust und Verschmutzung) auf das weltweit einzigartige Gezeitensystem sowie deren Bedeutung für die Küstenbevölkerung. Insgesamt wohnen in der Wattenmeer-Region rund 3,7 Millionen Menschen vom und mit dem Meer. Hinzu kommt: Menschliche Nutzungen wie Fischerei, Tourismus, Schifffahrt sowie der Ausbau der Offshore-Windkraft beeinträchtigen dieses hochkomplexe Ökosystem im zunehmenden Maße.

Die Forschungsprojekte starteten im Juni 2024 mit einer Laufzeit von vier Jahren. Bei einer Kick-off-Veranstaltung der Fördermaßnahme „Internationale Wattenmeerforschung" am 29. Januar 2025 in Groningen konnten sich über 130 Forschende und Stakeholder aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark über ihre Projektziele und gegebenenfalls erste Zwischenergebnisse austauschen. Zudem stand das gegenseitige Kennenlernen in den Konsortien im Vordergrund.

Beteiligt waren unter anderem Donné Slangen Generaldirektor im Ministerie van Landbouw, Visserij, Voedselzekerheid en Natuur (LVVN), Dr. Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Stefan Müller, Leiter der Abteilung Zukunftsvorsorge – Forschung für Grundlagen und nachhaltige Entwicklung" im BMBF. Einen Impuls gab die Philosophin Marjan Slob.

Im Rahmen des wissenschaftlichen Programms präsentierten sich die fünf Forschungsprojekte in zahlreichen Fachvorträgen. Zudem fanden acht Workshops statt. Eine Besonderheit der Veranstaltung war, dass sich vor Ort auch weitere Forschungsprojekte mit dem Schwerpunkt Wattenmeer sowie Stakeholder aus den drei Ländern an den Diskussionen beteiligten. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Projektträger Jülich (PtJ), dem niederländischen Forschungsrat (NWO) und der niederländischen Waddenacademie organisiert.

Die bilateralen Forschungsprojekte werden auf deutscher Seite vom BMUV und BMBF aus Mitteln des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) und des Forschungsprogramms „MARE:N – Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit" gefördert. Von niederländischer Seite werden Fördermittel von verschiedenen Fachministerien und der niederländischen Forschungsgemeinschaft bereitgestellt.