CDRterra: Wissenschaftlicher Austausch über mögliche und sinnvolle Entnahmemethoden von Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre bei der Auftaktveranstaltung in Leipzig

BMBF fördert ein breites Spektrum an CO2-Entnahmemethoden aus der Atmosphäre. Sieben bisher gestartete Forschungsprojekte von CDRterra (Carbon Dioxide Removal, CDR) widmen sich ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Forschungsfragen.

Deutschland will bis 2045 Treibhausgas-neutral werden. Das bedeutet, es soll ein Gleichgewicht zwischen Treibhausgas-Emissionen und deren Entfernung aus der Atmosphäre herrschen. Der Sechste Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC) weist darauf hin, dass der Treibhausgas-Ausstoß sehr schnell und stark abgesenkt werden muss, um die Erderwärmung möglichst unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Deutschland will bei der Emissionsreduktion und bei der CO2-Entnahme eine Spitzenposition einnehmen. Die Größenordnung der Entnahme von Kohlendioxid (Carbon Dioxide Removal, CDR) erfordert ein breites Spektrum an entsprechenden Methoden.

Auf der Kick-off Veranstaltung von CDRterra in Leipzig stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Portfolio der CDR-Forschungsprojekte vor. Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger eröffnete die Auftaktveranstaltung.

Die Forschungsergebnisse sollen wegweisend bei der Umsetzung der von der Bundesregierung geplanten Langfriststrategie zu sogenannten Negativemissionen sein. Denn einige Emissionen werden sich nicht vermeiden lassen. Solche Restemissionen müssen wir in manchen Industrie-Prozessen oder in der Landwirtschaft erwarten. Um diese verbleibenden Emissionen auszugleichen, werden negative Emissionen benötigt. Das bedeutet, dass klimaschädliche Gase wie CO2 aktiv aus der Atmosphäre zurückgeholt werden.

Aber wie kann CO2 aus der Atmosphäre entfernt und dauerhaft gespeichert werden? Wieviel Kohlendioxid müssen wir entziehen, um nicht-vermeidbare Emissionen zu kompensieren und unsere Klimaziele zu erreichen? Und, müssen wir mit Nebenwirkungen rechnen? Das Programm CDRterra sieht daher auch Forschung vor, die ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen beantwortet. Bei den terrestrischen CDR-Methoden stehen sowohl naturbasierte als auch technikorientierte Lösungen im Fokus und andererseits übergreifende Fragen, die aus politischer, institutioneller und gesellschaftlicher Perspektive für die Umsetzung wichtig sind.

Um die Grundlagen für forschungs- und klimapolitische Entscheidungen zu verbessern, werden diese Methoden hinsichtlich großskaliger Machbarkeit sowie Wechselwirkungen mit anderen Nachhaltigkeitszielen und komplexen Wirkungszusammenhängen im Erd- und Klimasystem erforscht. Zudem werden eine vergleichende Analyse und eine Bewertung der verschiedenen CDR-Methoden angestrebt. Auch wenn die Potenziale dieser Methoden noch näher untersucht werden müssen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die realisierbaren Mengen nur einem kleinen Teil jetziger Emissionen entsprechen werden.

Die Forschenden waren sich darin einig, dass ambitionierter Klimaschutz durch die Reduktion von Treibhausgasemissionen sowie Anpassung an den erwarteten Klimawandel weiterhin höchste Priorität haben müssen. Die CDR-Forschung ist daneben eine weitere Investition in unsere klimaneutrale Zukunft.

Das BMBF hat jetzt sieben Forschungsprojekte dieser Maßnahme mit insgesamt rund 17 Millionen Euro an den Start gebracht.