Das Elektroauto der Zukunft
An Fahrzeugen mit doppelter Lebensdauer forschen Expertinnen und Experten aus Automobil- und Umweltbranche. Sie nutzen leichte, stressfähige Materialien für einen Open-Source-Baukasten. Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft für Elektroautos.
Die Motivation zum Forschungsprojekt „Kosel" beschreibt Projektleiter Stefan Caba vom Ingenieurdienstleister EDAG Engineering so: „Nach 12 Jahren wird ein Fahrzeug im Durchschnitt verschrottet. Mit langlebigeren Werkstoffen sind 30 Jahre Nutzung drin." Sein Forschungsteam konzentriert sich auf leichte und dennoch robuste Materialien wie Glasfaser oder Kohlefaser und konstruiert daraus die Teile, die ein Elektroauto fahrbar machen: Fahrwerk, Achsen, Batteriegehäuse - in der Fachsprache: kreislauffähige E-Fahrzeugplattform. Caba: „Wir bauen als erste ein Fahrzeug, das in weiten Teilen wiederverwendbar ist." Wir – das sind insgesamt acht Partnerinnen und Partner aus Material- und Umweltforschung und der Automobilbranche im Forschungsprojekt „Kosel". In drei Jahren wollen sie einen Prototypen dieser Fahrzeugplattform entwickeln. Die Praxistauglichkeit testet ein Car-Sharing-Unternehmen.
In der „Kosel"-Automobilwerkstatt feilen die Forschenden an der Universalität ihrer E-Fahrzeugplattform. Aus dem Prototypen soll ein Open-Source-Baukasten für alle E-Fahrzeuge werden. Dazu müssen die Teile standardisiert werden, damit sie in unterschiedliche Fahrzeugtypen passen. „Wie beim Fahrrad, da passt auch jede Kette, egal aus welcher Produktion", so Projektleiter Caba.
Konzipiert werden soll auch eine Infrastruktur, in der die E-Plattform aus alten Autos ausgebaut, gewartet und in neue Autos eingebaut werden kann. Und hier weist das Modell noch weiter in die Zukunft: Wenn weniger Fahrzeugteile produziert werden, weil sie länger leben – was bedeutet das für die Herstellungsbranche? Caba: „Sie wird sich wandeln – von Produktions- zu Service-Unternehmen, die auch Reparatur und Wartung übernehmen."
Das Projekt "Kosel" wird wie 25 weitere im Rahmen der Fördermaßnahme "Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft - Innovative Produktkreisläufe" vom Bundesforschungsministerium gefördert.
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