Eine Plattform für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen – für mehr bezahlbaren Wohnraum in Deutschland
Bezahlbares Wohnen zählt zu den drängendsten Herausforderungen der Gesellschaft. Gleichzeitig kommt der Transformation des Bausektors eine immense Bedeutung zu, um Ressourcen zu schonen und den Klimawandel zu bekämpfen. In dem von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften koordinierten Projekt "Bauen & Wohnen: Plattform für Vernetzung, Synthese und Transfer" geht es darum, Hürden von sozialen und technologischen Innovationen für mehr bezahlbaren Wohnraum im Bestand zu identifizieren und praxisnahe Lösungen zu entwickeln.

In Deutschlands Städten fehlt bezahlbarer Wohnraum – mit zunehmender Tendenz. Zudem trägt der Bausektor maßgeblich zum weltweiten Ressourcen- und Energieverbrauch bei. Damit kommt der Transformation des Gebäudesektors eine entscheidende Rolle beim klimaschonenden Wirtschaften zu. Gleichzeitig stellen vorgegebene Standards und die dynamischen sozial-ökologischen Rahmenbedingungen große Herausforderungen dar. Das Projekt „Bauen & Wohnen: Plattform für Vernetzung, Synthese und Transfer" hat das Ziel, zentrale Impulse zur Transformation des Bausektors zu geben. Im Vordergrund stehen dabei die Kriterien der Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und Qualität im Sinne von notwendigem Lebenskomfort. Der Fokus liegt auf dem Gebäudebestand im urbanen Raum und dessen Potenzial durch Aufstockung, Umnutzung und Bestandsersatz.
Fokus Gebäudebestand im urbanen Raum
Das Plattform-Projekt wird von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften koordiniert. Verschiedene Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft arbeiten in drei Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zusammen, analysieren und verknüpfen bestehendes Wissen aus den Sozial-, Natur- und Technikwissenschaften.
Welche Hürden müssen gemeistert werden, um mehr bezahlbaren Wohnraum im städtischen Bestand zu schaffen? Und wie kann das gelingen? Ziel ist es, konkrete Lösungsansätze zu erarbeiten, die Politik, Verwaltung und der Baubranche eine klare Orientierungshilfe bei der Umsetzung bieten – beispielsweise in praxisorientierten Leitfäden mit Best-Practice-Beispielen und konkreten Handlungsanweisungen für Akteure aus der Baubranche und den Kommunen.
Die Arbeitsgruppen und ihre Handlungsfelder
Die Arbeitsgruppen konzentrieren sich auf verschiedene Schlüsselthemen und werden vom Stakeholder-Beirat begleitet. Dieser kommentiert die Projektarbeit und gibt Feedback („Soundingboard").
Die Arbeitsgruppe 1 „Baustoffe, Konstruktion und Energie" betrachtet technische Aspekte einzelner Gebäude und erarbeitet mögliche Lösungsansätze, um Kosten zu senken. Dabei liegt der Fokus auf anerkannten Regeln der Technik sowie modularem und seriellem Bauen und darauf, wie sich für Aufstockung, Anbau und Umnutzung Anreize setzen und Akzeptanz fördern lassen.
Leitung AG 1: Dr.-Ing. Daniela Kiefer, Leiterin Produktmanagement Isokorb® bei Schöck Bauteile GmbH, und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Winter, Ordinarius des Lehrstuhls für Holzbau und Baukonstruktion der Technischen Universität München
Um die Bedürfnisse und Potenziale einer integrierten Quartiersentwicklung geht es in Arbeitsgruppe 2 „Stadt- und Quartiersentwicklung". Gemeinwohlorientiertes Bauen in der Nachverdichtung, Ressourcenaktivierung: Flächen, Wohnraum, Stakeholder, Bewohnende und Nachbarschaft und Intelligente Umbaulösungen stehen hier im Mittelpunkt.
Leitung AG 2: Prof. Dr.-Ing. Agnes Förster, Inhaberin des Lehrstuhls für Planungstheorie und Stadtentwicklung der RWTH Aachen, und Klaus Illigmann, Abteilungsleiter I/2 Strategische Entwicklungsplanung der Landeshauptstadt München
Die Arbeitsgruppe 3 „Transformation und Umsetzungsstrategien" betrachtet die Lösungsansätze der anderen beiden AGs hinsichtlich Skalierbarkeit, Umsetzbarkeit und ökonomischem Potenzial. In AG-übergreifenden Sitzungen und Workshops werden hier Impulse für eine erfolgreiche Übertragung in die Praxis erarbeitet.
Leitung AG 3: Dr.-Ing. Manuel Götzendörfer, Managing Director der BEFIVE, UnternehmerTUM Projekt GmbH, und Kerstin Faber, Transformationsmanagerin Bestandserhalt und Umbaustrategien der Bundesstiftung Bauakademie
Ausblick: Bürgerräte, Reallabor-Mapping und Leitkonferenz
Auch über die Arbeitsgruppen hinaus erörtern Expertinnen und Experten in Gruppendelphis mögliche kontroverse Einschätzungen der Lösungsansätze und deren Umsetzungsoptionen in die Realität. Zentral für ein Gelingen sind gesellschaftliche Akzeptanz und mögliche Zielkonflikte. Daher werden Empfehlungen der Arbeitsgruppen in zwei Bürgerräten in verschiedenen Regionen Deutschlands eingebracht. Die Ergebnisse beider Verfahren fließen zur weiteren Diskussion in die Arbeitsgruppen zurück.
Wo befinden sich heute schon gute Beispiele? Aktuell erarbeitet das Projekt in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe „Reallaborforschung gestalten" am KIT eine digitale Landkarte, die im Themenkontext des Projekts „Bauen und Wohnen" bestehende Reallabore und weitere innovative Praxisbeispiele in Deutschland erfasst. Die Karte wird in Kürze auf der projekteigenen Website veröffentlicht.
Wie werden die Lösungsansätze kommuniziert? Auf einer Leitkonferenz werden die Arbeitsgruppen zum Projektabschluss ihre Ergebnisse den relevanten Akteurinnen und Akteuren vorstellen und sich darüber austauschen. Ziel ist es, Impulse, Handlungsoptionen und -empfehlungen für Politik und Praxis zu geben - damit Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland im Gebäudebestand im städtischen Raum mehr bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht.
Vernetzen Sie sich gerne mit acatech auf LinkedIn und verfolgen Sie Neuigkeiten auf der Projekt-Website.
Das Projekt „Bauen & Wohnen: Plattform für Vernetzung, Synthese und Transfer" ist vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und hat eine Laufzeit von drei Jahren (11/2023-11/2026). Weitere Informationen: www.plattform-bauen-und-wohnen.de.