Forschung zu Wasser-Extremereignissen: Auf die Umsetzung kommt es an

Nach drei Jahren intensiver Forschung haben die Projekte der BMBF-Fördermaßnahme "Wasser-Extremereignisse" (WaX) innovative und anwendungsnahe Lösungen geliefert. Kommunen, Wasserversorger und politische Entscheider sind nun gefragt, um diese aktiv umzusetzen und damit zukünftige Schäden durch Starkregen, Hochwasser und Dürre zu minimieren. „Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit“, lautete das Fazit der Teilnehmenden zum WaX-Abschluss in Berlin.

Durch den fortschreitenden Klimawandel nehmen sowohl Häufigkeit als auch Stärke von Wasserextremereignissen wie Starkregen, Hochwasser und Dürre weltweit zu. Die wirtschaftlichen Schäden sind enorm. Allein für Deutschland beziffert das Bundeswirtschaftsministerium die Kosten der extremen Sommerhitze und Dürreperioden der letzten Jahre sowie der Flutkatastrophe von 2021 auf insgesamt über 80 Milliarden Euro. Hinzu kommen ökologische Schäden an Flüssen und Seen und zunehmende Nutzungskonflikte zwischen Trinkwasserversorgung, Industrie, Landwirtschaft und Naturschutz.

Bessere Vorhersagen, besserer Umgang mit Risiken, resilientere Städte

Mit der Fördermaßnahme WaX hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2022 rund 25 Millionen Euro in zwölf Verbundprojekte investiert, um dem steigenden Handlungsdruck durch Extremereignisse zu begegnen. Sie liefern wissenschaftliche Grundlagen für gesetzliche Regelungen und bieten Kommunen und Wasserversorgern praxisnahe Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel. Zu den Entwicklungen gehören digitale Instrumente, die u.a. Starkregen und Dürren zuverlässiger vorhersagen können. Das von der Universität Freiburg koordinierte Projekt AVOSS hat beispielsweise einen Sturzflutindex erstellt, der die erwartete lokale Gefahr von Sturzfluten angibt und so Menschen und Infrastruktur besser schützt.

Innovative Risikomanagement-Strategien für Kommunen und die Wasserwirtschaft helfen, sowohl mit Wassermangel als auch mit Überschuss besser umzugehen. Hierzu gehören technologische Innovationen wie eine Pilotanlage, die Starkregen in den Grundwasserleiter infiltriert und so für spätere Trockenzeiten speichert. Der Untergrundwasserspeicher wird seit November 2024 im Projekt Smart-SWS am Hopfenforschungszentrum in Hüll erprobt. Zu den konzeptionellen Lösungen gehört zum Beispiel eine dynamische Wasserbepreisung in Trockenzeiten. Im Projekt TrinkXtrem wurden solche neuartigen Preismodelle entwickelt, um den Wasserverbrauch zielgerichtet zu steuern.

In einem dritten Forschungsschwerpunkt haben die Projekte neue Konzepte zur Klimaanpassung in Städten erarbeitet: zum Beispiel Systeme, die Regenwasser besser ableiten oder blau-grüne Infrastrukturen, die Wasser speichern und Hitze reduzieren. So weist das Projekt FloReST Notwasserwege in Ortschaften mithilfe von intelligenten Werkzeugen aus. Als Baustein einer wassersensiblen Stadtentwicklung leiten die Notabflusswege Wassermassen aus Sturzfluten oberirdisch ab und schützen auf diese Weise wichtige Infrastrukturen.

Vom Wissen zum Handeln – Politik, Wirtschaft und Verwaltung in der Pflicht

Die WaX-Ergebnisse leisten auch wichtige Beiträge zur nationalen und europäischen Klima- und Wasserpolitik. Sie unterstützen zum Beispiel die Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie, des Klimaanpassungsgesetzes der Bundesregierung und des Bundesprogramms für Nachhaltige Wasserforschung Wasser: N. Auf europäischer Ebene sind Erkenntnisse zu Wasser-Extremereignissen für die neue EU-Wasserresilienzstrategie relevant.

Doch gute Forschung allein reicht nicht aus; gefragt sei nun konsequentes Handeln auf allen Ebenen, appellierte ein BMBF-Vertreter an die Teilnehmenden der WaX-Abschlusskonferenz. Nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Akteure – Kommunen, Wasserversorger, politische Entscheider, Verbände, Wirtschaft und Wissenschaft – können die neuen Lösungen flächendeckend in die Praxis umgesetzt werden, um die Auswirkungen künftiger Extremereignisse zu begrenzen und Risiken zu verringern.

Weitere Initiativen für zukunftsfähiges Wassermanagement

Über WaX hinaus setzt das BMBF sein Engagement für eine sichere Wasserversorgung und ein klimagerechtes Wassermanagement mit zwei weiteren aktuellen Initiativen fort: Anfang März starten die Projekte zur „Wasserversorgung der Zukunft". Ziel der neuen Maßnahme ist, nicht nur die Infrastrukturen zu modernisieren, sondern auch neue Konzepte für einen zukunftssicheren Betrieb in der Praxis zu erproben. Seit Februar ist die Ausschreibung zum „Wasser-Energie-Nexus" geöffnet, die Wasser- und Energieeffizienz zusammen denkt. Gesucht werden bis Ende September Projektvorschläge, um Wasserversorgung und Energiesektor nachhaltiger zu gestalten.