Forschungsmission zum Schutz und der nachhaltigen Nutzung der Meere

Mit dem Kick-off-Meeting am 17. und 18. Februar 2022 erfolgt der offizielle Start für die zweite Forschungsmission „Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume“ (sustainMare) der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM). Meeresspiegelanstieg, Erwärmung und Versauerung der Meere sorgen zusammen mit der Verschmutzung und Übernutzung der Ökosysteme für tiefgreifende Probleme. Zwei Pilotvorhaben und fünf Verbundprojekte untersuchen jetzt die ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen der Nutzung und Belastung von Nord- und Ostsee.

Als Nahrungsgeber, Energie- und Rohstofflieferant, Erholungsraum und Transportweg: Meere und Küsten werden vielfältig gebraucht und genutzt. Gleichzeitig beherbergen sie eine einzigartige biologische Vielfalt, die für das Ökosystem Küste essentiell ist. SustainMare, die zweite DAM-Forschungsmission, ist Anfang Dezember 2021 gestartet, um diesen Themenkomplex zu untersuchen. Über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden dazu ihren Beitrag leisten. Der Fokus liegt auf Konzepten für eine am Gemeinwohl orientierte, den Wohlstand sichernde und umweltschonende Nutzung von Meeres- und Küstengebieten. Außerdem hilft die Mission dabei, die Artenvielfalt und natürliche Lebensräume zu schützen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Mission mit rund 25 Millionen Euro über einen  Zeitraum von drei Jahren.

Küste und Meere im Blick

Die Effekte von Nutzung und Übernutzung können sich gegenseitig verstärken und zu ökologischen, aber auch zu gesellschaftlichen Krisen führen. „Die Mission will die Nutzung und Belastung mariner Räume analysieren und einordnen. Unsere fundierte wissenschaftliche Beratung soll eine Grundlage für Entscheider aus Politik, Behörden und Wirtschaft sein“, sagt Professor Corinna Schrum, Leiterin des Hereon-Instituts für Küstensysteme und Sprecherin der Mission. Zudem sollen gesellschaftliche Optionen für eine ausgewogene Nutzung und einen nachhaltigen Schutz entwickelt werden - unter Einbeziehung der verschiedenen Stakeholder, Nutzergruppen und der Öffentlichkeit. 

SustainMare beschäftigt sich mit drei Themenbereichen:

  • Konzepte zur Verminderung der Auswirkungen der Nutzung und menschengemachter Belastungen auf marine Ökosysteme und Biodiversität

  • Konzepte zur Vermeidung und Verminderung von Meeresverschmutzung

  • Modellgestützte Untersuchungen zukünftiger Nutzungsszenarien und Analysen möglicher Management Optionen

Inbegriffen sind aktuelle Probleme wie die Nutzung alternativer Energiequellen, die Belastung durch Munitionsaltlasten oder die Krise in der Fischerei. Die fünf Projekte CREATE, iSEAL, SpaCeParti, CONMAR und CoastalFutures bilden zusammen mit den beiden Pilotprojekten MGF Nordsee und MGF Ostsee die Forschungsmission in Gänze. Neben der Koordination der Mission verantwortet das Helmholtz-Zentrum Hereon auch das Projekt CoastalFutures. 

Die weiteren Projekte werden durch das Alfred-Wegener-Institut - Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung (MGF-Nordsee), das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (MGF-Ostsee), den Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (iSeal), die Christian-Albrechts-Universität Kiel (SpaCeParti), die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (CREATE) und das GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel (CONMAR) koordiniert. In der sustainMare Forschungsmission arbeiten Fachleute aus insgesamt mehr als 40 Instituten, Behörden, NGOs eng zusammen.