Gefahren durch invasive gebietsfremde Arten erkennen und vermeiden: Deutschsprachige Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung veröffentlicht

Wie werden Schutzgebiete und natürliche Ökosysteme durch invasive gebietsfremde Arten beeinträchtigt? Wie gelingt das Management biologischer Invasionen? Dies ist nun nachzulesen in der deutschsprachigen Zusammenfassung des Assessments zu invasiven gebietsfremden Arten, das der Weltbiodiversitätsrats IPBES 2023 veröffentlicht hat.

Welche Auswirkungen haben invasive gebietsfremde Arten auf die Biodiversität, auf die Beiträge der Natur für die Menschen, auf die nachhaltige Entwicklung und auf eine gute Lebensqualität der Menschen? Welche Möglichkeiten gibt es, diese Auswirkungen zu vermeiden oder zu reduzieren? Welche Optionen und Vorgehensweisen stehen zur Entscheidungsfindung für die relevanten Akteure zur Verfügung?

Invasive gebietsfremde Arten gelten als einer der fünf wichtigsten direkten Treiber des Wandels der Natur weltweit, neben Land- und Meeresnutzungsänderungen, der direkten Ausbeutung von Organismen, dem Klimawandel und der Umweltverschmutzung. Im Thematischen IPBES-Assessment über invasive gebietsfremde Arten und deren Kontrolle wird untersucht, wie biologische Invasionen durch all diese direkten anthropogenen Faktoren begünstigt werden, und es wird darauf hingewiesen, dass Interaktionen zwischen invasiven gebietsfremden Arten weitere biologische Invasionen ermöglichen können. Das Assessment berücksichtigt auch, wie biologische Invasionen durch indirekte Treiber beeinflusst werden können, die bereits 2019 im Globalen IPBES-Assessment zu Biodiversität und Ökosystemleistungen identifiziert wurden. Darunter fallen demografische, wirtschaftliche, soziokulturelle und technologische Treiber sowie Treiber, die sich auf Institutionen und Governance beziehen.

Der Rahmen dieses Assessments umfasst das Aufzeigen von Managementoptionen für biologische Invasionen und widmet sich der Entwicklung von Instrumenten zur Entscheidungsfindung. Diese beinhalten die Prävention (unterstützt durch politische Regelungen), Vorsorgeplanung und -Maßnahmen, die Ausrottung, Eindämmung und Kontrolle invasiver gebietsfremder Arten standort- und ökosystembasiertes Management sowie die Wiederherstellung von Ökosystemen.

Die Deutsche IPBES Koordinierungsstelle hat in enger Absprache mit IPBES-Expertinnen und Experten im Auftrag der Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie für Bildung und Forschung (BMBF) die deutschsprachige Übersetzung der Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung erstellt.
Ein Interview mit Dr. Hanno Seebens zu diesem Assessment ist hier nachzulesen.
Das Assessment wurde auf der 10. Vollversammlung (IPBES-10) 2023 in Bonn von den IPBES Mitgliedsstaaten beraten und verabschiedet.