Hintergründe zum nächsten Weltklimabericht des IPCC, Folge #2 – Meeresspiegelanstieg: Wasser an den Küsten Ostfrieslands

Der IPCC erstellt zurzeit den nächsten Weltklimabericht. FONA-Projekte beschäftigen sich mit Themen, die dort eine wichtige Rolle spielen. WAKOS erforscht Möglichkeiten zur Anpassung an Meeresspiegelanstieg und andere Klimagefahren in Ostfriesland.

Der Weltklimarat IPCC erstellt zurzeit seinen Sechsten Sachstandsbericht. In mehreren Bänden wird dieser den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammenfassen und einordnen. Der erste Band „Naturwissenschaftliche Grundlagen" erscheint voraussichtlich am 9. August 2021. Auf der Website der Deutschen IPCC-Koordinierungsstelle finden Sie aktuelle Informationen dazu.

Mit einer Serie von Meldungen stellen wir Ihnen Projekte aus der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) vor, die sich mit Themen beschäftigen, die für den IPCC-Bericht wichtig sind. Denn Forschung liefert die Grundlage für faktenbasierte und informierte politische und gesellschaftliche Entscheidungen zum Umgang mit dem Klimawandel.

Der globale Meeresspiegel steigt immer schneller

In den zweitausend Jahren vor der Industrialisierung stieg der Meeresspiegel weltweit nur schwach an. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist aber im globalen Mittel ein deutlicher Meeresspiegelanstieg zu beobachten, der sich laut IPCC-Sonderbericht über den Ozean und die Kryosphäre (SROCC) in den vergangenen Jahren noch einmal beschleunigt hat.

Die Ursachen für diese Beschleunigung sind bekannt: Weltweit schmelzen Gletscher in Gebirgsregionen und Eisschilde in Polargebieten, und das entstehende Schmelzwasser fließt in die Ozeane. Außerdem dehnt sich Meerwasser aus, wenn es wärmer wird. Das alles sind unter anderem Folgen des menschengemachten Klimawandels.

Der IPCC zeigt: Der Meeresspiegel wird umso schneller ansteigen, je stärker die globale Erwärmung ausfällt. Ohne verstärkten Klimaschutz könnten in den kommenden Jahrhunderten sogar mehrere Meter Anstieg erreicht werden. Selbst bei einem sofortigen Ende aller Treibhausgasemissionen würde der Meeresspiegel wegen der zeitverzögerten Reaktion von Ozeanen und Eismassen noch mehrere Jahrhunderte lang weiter ansteigen. Menschen, die in Küstengebieten leben, müssen sich an die damit verbundenen Risiken anpassen. So können zum Beispiel stärkere und höhere Deiche zum Schutz der bestehenden Küstenlinie beitragen. Aber auch durch Renaturierung und den Schutz von Küstenökosystemen als Puffer kann Vorsorge getroffen werden und der Ausbau von Frühwarnsystemen trägt zum Schutz der Küstenbevölkerung bei.

Was bedeutet das für unsere Küsten?

Die BMBF-Fördermaßnahme „Regionale Informationen zum Klimahandeln RegIKlim" hat zum Ziel, in sechs Modellregionen und zwei Querschnittsprojekten entscheidungsrelevantes Wissen zum Klimawandel in Kommunen und Regionen aufzubauen. Darauf basierend sollen geeignete Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel entwickelt werden.

Eines der Projekte zu Modellregionen ist „WAKOS – Wasser an den Küsten Ostfrieslands". Darin untersuchen Forscherinnen und Forscher Folgen des Klimawandels an der Küste mit Hilfe des am Helmholtz-Zentrum Hereon entwickelten „Meeresspiegelmonitors". Sie verknüpfen dazu historische Daten mit aktuellen Messungen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Untersuchungen in Ostfriesland zeigen, dass der Meeresspiegelanstieg zusammen mit weiteren Folgen des Klimawandels betrachtet werden muss, die zur gleichen Zeit stattfinden. Zum Beispiel laufen Sturmfluten aufgrund des Meeresspiegelanstiegs in Zukunft höher auf und gleichzeitig nehmen die Niederschläge im Winter zu. Dies kann die Binnenentwässerung und den Küstenschutz vor neue Herausforderungen stellen und spielt bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen eine wichtige Rolle.