Internationale Klimaforscher beleuchten die gesellschaftlichen Auswirkungen des Ozeanwandels
Bei einem Side Event zur Weltklimakonferenz in Paris haben Meeresforscher interessierte Delegierte über den Klima-bedingten Wandel in den Ozeanen und dessen gravierenden Auswirkungen auf unsere Gesellschaft informiert.
Ulrich Wolf von der Joint Programming Initiative Healthy and Productive Seas and Oceans (JPI Oceans) fasst die Empfehlungen zum Schutz der Ozeane zusammen: „Ozeanversauerung und Ozeanerwärmung, die Ausdehnung der Sauerstoff-Minimum-Zonen sowie der Anstieg des Meeresspiegels sind verschiedene Folgen des Klimawandels, die eine erhebliche Belastung für unsere Meere und Küsten darstellen. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft und unsere Gesellschaft – insbesondere auf die Fischerei, auf den Tourismus und der Verlust an Siedlungsraum an der Küste – sind weitreichend.“
Auch Professor Hans Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung warnte in seinem Vortrag vor einem ungebremsten CO2- und damit Temperaturanstieg. Selbst die 2-Grad-Grenze gehe ihm nicht weit genug, schließlich seien die Folgen des Klimawandels heute schon spürbar. Es sei damit zu rechnen, dass bis zum Jahr 2100 in weiten Bereichen des Weltmeeres Tier- und Pflanzenarten aussterben würden. Der Verlust von Biodiversität bedrohe die Kultur und Ernährungssicherheit in vielen Regionen.
Bei der UN-Klimakonferenz diskutierten Vertreter aus 196 Ländern darüber, wie der Klimawandel eingedämmt werden kann. In der Abschlusserklärung verpflichteten sich die Staaten der Welt, die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten und eine Erwärmung von nur 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit anzustreben.
Diese Verpflichtung betrachten die Klimaforscher als wichtigen Schritt in Richtung einer verantwortungsvollen Klimapolitik. Die Überschreitung des 2-Grad-Ziels wäre ein „Todesurteil“ für viele Korallen und andere kalzifizierende marine Arten und deren Ökosysteme. Das dann zu erwartende Massensterben würde dem Aussterben zur Zeit des Paläozän/Eozän-Temperaturmaximums vor 55 Millionen Jahren ähneln – einer Zeit der enormen Klimaerwärmung. Geologisch gesehen handelt es sich auch bei der momentanen Erderwärmung um eine extrem schnelle Klimaänderung.
JPI Oceans wurde 2011 als koordinierende und strategische Plattform von europäischen Küstenstaaten ins Leben gerufen. Die 21 Mitgliedsstaaten entwickeln gemeinsam eine Strategie für die marine und maritime Forschung und Technologieentwicklung.