JPI Oceans

Die Joint Programming Initiative Healthy and Productive Seas and Oceans (JPI Oceans) wurde 2011 als koordinierende und strategische Plattform ins Leben gerufen. Durch JPI Oceans mit seinen momentan 21 Mitgliedsstaatenwerden zwischenstaatliche europäische Aktivitäten zum Schutz der Meere und Ozeane gebündelt bzw. koordiniert. Die Mitgliedsländer verfolgen die Zielstellung, gemeinsame langfristige, strategische Prioritäten für die Meeresforschung und Technologieentwicklung im marinen Bereich in Europa festzulegen und durch gezielte Maßnahmen gemeinsame Schwerpunkte in der weiteren wissenschaftlich-technischen Entwicklung zu setzen.

In der Rolle als Koordinationsplattform konzentriert sich JPI Oceans auf einen effizienteren und harmonisierten Einsatz der nationalen Forschungsfördermittel, die etwa 90 Prozent der gesamten Forschungsförderung (inklusive EU) in Europa ausmachen. Kernelement bei der Festsetzung gemeinsamer Strategien und Forschungsschwerpunkte ist die sogenannte „variable Geometrie", die Mitgliedstaaten freistellt ob - und wenn ja, in welcher Form - sie sich bei einzelnen Aktivitäten beteiligen möchten.

Die formulierten Kernziele und Problemfelder von JPI Oceans berühren die marine Umwelt, den Klimawandel, die maritime Wirtschaft und die Gesellschaft:

  • Ermöglichung einer wissensbasierten und nachhaltigen maritimen Wirtschaft
  • Sicherstellung eines guten Umweltstatus' der Meere und Harmonisierung der Aktivitäten im Küstenraum
  • Optimierung der sozioökonomischen Reaktionen auf den Klimawandel mit dem Ziel der Minderung der Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Meeresumwelt

JPI Oceans hat momentan vier Aktionsfelder als „pilot actions" definiert, bei denen das Bundesforschungsministerium für die Pilotaktionen Mikroplastik und Tiefseebergbau die Koordinierung übernommen hat:

Pilotmaßnahme Mikroplastik

Anfang 2016 starteten vier internationale Verbundprojekte unter dem Dach von JPI Oceans Microplastics, die die Auswirkungen von Mikroplastik im Meer erforschen.

Im Verbundprojekt BASEMAN werden international einheitliche Messmethoden entwickelt, um Ergebnisse aus verschiedenen Regionen und aus unterschiedlichen Laboren miteinander vergleichen zu können. Koordiniert wird das Projekt vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven.

Das zweite Projekt WEATHER-MIC untersucht, was langfristig mit dem Mikroplastik in der marinen Umwelt geschieht. Dabei wird nicht nur der Zerfall in immer kleinere Teilchen unter die Lupe genommen und welche Umweltfaktoren diesen Prozess hauptsächlich beeinflussen. Auch welche Auswirkungen die Verwitterung auf Verbleib und Effekte von Plastikpartikeln hat, wird im Rahmen von WEATHER-MIC geklärt. Koordiniert wird das Projekt vom Leipziger Helmholtz Zentrum für Umweltforschung.

Ein weiteres Gebiet, das in den kommenden drei Jahren untersucht wird, betrifft die Giftigkeit von Mikroplastik. Die beiden Projekte PLASTOX und EPHEMARE, die sich mit den ökotoxikologischen Auswirkungen von Mikroplastik auf marine Ökosysteme beschäftigen, werden von norwegischen und spanischen Wissenschaftlern koordiniert. Untersucht werden soll beispielsweise, wie viel Mikroplastik von Tieren aufgenommen wird und ob es giftige Stoffe in den Körper der Tiere abgibt. Erhoben wird auch, ob Rückstände von Plastik im Körper verbleiben und in der Nahrungskette aufsteigen, wenn die Tiere gefressen werden.

Die gemeinsame Initiative soll nun die Grundlage für den weiteren Umgang mit Mikroplastik bilden.

Pilotmaßnahme Tiefseebergbau

Die Pilotmaßnahme "Ecological Aspects of Deep-Sea Mining" wird vom Kieler GEOMAR koordiniert und von elf europäischen Ländern finanziert. Im Zentrum der Forschung stehen vier Forschungsfahrten, die die Wissenschaftler 2015 mit dem Forschungsschiff SONNE und mit dem britischen Forschungsschiff JAMES COOK unternommen haben. Auf diesen Fahrten untersuchten die Wissenschaftler die Auswirkungen eines potentiellen Tiefseebergbaus auf das Leben in der Tiefsee.

Das Thema Tiefseeressourcen, Tiefseebergbau und seine ökologischen Folgen wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung 2015 in die G7-Gespräche der Wissenschaftsminister eingebracht. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse ist zu entscheiden ob und wie ein Tiefseebergbau stattfinden kann. Voraussetzung sind internationale Standards, die höchste Ansprüche stellen, wie marine Ressourcen ökologisch verantwortlich erschlossen werden können

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