Larsen-C-Expedition - Erste Forschungsexpedition zu einem jüngst freigelegten antarktischen Ökosystem
Ein Team von Wissenschaftlern hat sich Richtung Antarktis aufgemacht, um ein rätselhaftes Unterwasserökosystem zu untersuchen, das bis zu 120.000 Jahre lang unter dem antarktischen Schelfeis verborgen war
Das internationale Team mit Wissenschaftlern aus neun Forschungsinstituten sticht am 21. Februar von Stanley auf den Falklandinseln aus in See und wird die nächsten drei Wochen auf dem BAS-Forschungsschiff RRS James Clark Ross verbringen. Für ihre Reise ist die Unterstützung durch Satelliten unabdingbar, damit das Schiff durch die von Eisschollen bedeckten Gewässer navigieren und sein abgelegenes Ziel sicher erreichen kann.
Meeresbiologin Dr Katrin Linse von der British Antarctic Survey und Leiterin der Expedition erklärt: „Das Kalben von A68 bietet uns die einzigartige Gelegenheit, zu beobachten, wie Meereslebewesen auf eine solch dramatische Klimaveränderung reagieren. Es ist sehr wichtig, dass wir schnell mit unseren Untersuchungen beginnen, bevor diese Unterwasserlebenswelt sich verändert, weil Sonnenlicht das Wasser erreicht und sich neue Arten ansiedeln können. Wir haben ein Team mit einem breiten Spektrum an Kompetenzen zusammengestellt, damit wir so viele Informationen wie möglich innerhalb eines kurzen Zeitraums sammeln können. Das ist also ganz schön spannend!
Um das Gebiet, das bis vor kurzem noch unter dem Schelfeis lag, zu erforschen, werden die Wissenschaftler Meerestiere, Mikroben, Plankton und Sedimente vom Meeresboden sowie Wasserproben sammeln. Sie werden auch Daten über etwaige Meeressäuger und -vögel, die ins Gebiet neu eingezogen sind, aufnehmen. Ihre Ergebnisse werden ein Bild davon geben, wie das Leben unter dem Schelfeis einst aussah, damit wir Veränderungen im Ökosystem besser erkennen und beobachten können.
Die Larsen-C-Forschungsexpedition wird von der British Antarctic Survey geleitet und vereint Experten der folgenden Forschungseinrichtungen: Universität Aberdeen, Universität Newcastle, Universität Southampton und das Natural History Museum (alle UK), Universität Gent (Belgien), Alfred-Wegener-Institut (Deutschland), Senckenberg Forschungsinstitut und Museum (Deutschland), Universität Gothenburg (Schweden) und Museums Victoria (Australien).