STEPSEC – Überprüfung der Machbarkeit von terrestrischen CDR-Potenzialen unter sozio-ökologischen Randbedingungen

Ökosysteme an Land stehen im Fokus schnell einsetzbarer Methoden zur Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Dies erfordert eine vergleichende Bewertung von Maßnahmen unter Berücksichtigung sozio-ökologischer Einschränkungen.

Aufforstung und Wiederaufforstung, Waldbewirtschaftung und der Anbau von Pflanzen, die Kohlendioxid (CO2) speichern und später für die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sowie Energiegewinnung verbrannt werden (engl.: bioenergy with carbon capture and storage/ BECCS) zählen zu den viel diskutierten Maßnahmen zur CO2-Aufnahme und Speicherung, da sie teils als „naturnahe Lösungen“ gelten. Zudem könnten sie relativ schnell zum Einsatz gebracht werden. Die Entwicklung von Klimaschutzpfaden erfordert jedoch Abschätzungen dessen, wie viel CO2 diese terrestrischen Maßnahmen der Atmosphäre entziehen.

Die Potenziale müssen daher gegen die Nebeneffekte eines Einsatzes solcher Maßnahmen abgewogen werden, insbesondere gegen unerwünschte Auswirkungen auf das Erdsystem wie Flächen- und Ressourcenkonkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion und Wassernutzung, Einfluss auf Biodiversität und Veränderungen des Klimas durch Störung der Energie- und Wasserbilanz. Darüber hinaus stellen gesellschaftliche Prozesse oft Barrieren für die Umsetzung von CO2-Entnahmemethoden dar. Derzeit existiert allerdings noch keine Machbarkeitsbewertung, die diese Erwägungen im Vergleich der wichtigsten terrestrischen Carbon Dioxide Removal-(CDR)-Maßnahmen zusammenbringt. Diese wird das Projekt STEPSEC liefern.

STEPSEC geht über frühere Studien hinaus, indem es die CDR-Potenziale von (Wieder-)Aufforstung, Waldbewirtschaftung und BECCS auf der Grundlage von Simulationen mit mehreren Dynamischen Globalen Vegetationsmodellen abschätzt und neue Prozessdetails, wie etwa die Einflüsse von Wetterextremen, integriert. Das Projekt kontrastiert erwartete CDR-Potenziale mit ihren unerwünschten Auswirkungen auf das Erdsystem und identifiziert so Synergien sowie Zielkonflikte mit anderen Zielen nachhaltiger Entwicklung, insbesondere den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDG).

STEPSEC verzahnt dabei eng die naturwissenschaftliche Bewertung von CO2-Entnahmemethoden mit Aspekten sozioökonomischer Machbarkeit.

Das Projekt wird alle betrachteten sozio-ökologische Indikatoren integrieren, bestehende Rahmenbedingungen für Machbarkeitsbewertungen erweitern und um ethische Kriterien der Wünschbarkeit und Akzeptanz ergänzen. Auf diese Weise wird STEPSEC methodisch und quantitativ zu einer umfassenden interdisziplinären Bewertung von terrestrischen CDR-Methoden beitragen, die für eine fundierte Entscheidungsfindung in Deutschland benötigt wird.

Projektleitung

Prof. Dr. Julia Pongratz
Ludwig-Maximilians-Universität München
Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München

Tel.: +49 89 2180 6652
E-Mail: julia.pongratz@lmu.de

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