KARE – Klimawandelanpassung auf regionaler Ebene: Starkregenrisiken am Beispiel des bayerischen Oberlandes

Extreme Niederschläge, Sturzfluten und Überschwemmungen haben in vielen Städten Deutschlands zu erheblichen Schäden geführt. Insbesondere kleine und mittlere Städte im bayerischen Oberland will das Projekt KARE auf diese Gefahren besser vorbereiten.

Kommunen im Voralpenland sind besonders häufig von Starkregenereignissen betroffen, die im Sommer Sturzfluten und im Winter extreme Schneelasten mit hohem Schadenspotenzial mit sich bringen. Gleichzeitig sind Städte in dieser Region mit einem enormen Wachstumsdruck und zunehmender Versiegelung konfrontiert.

Das Projekt KARE sensibilisiert Kommunen in vier Landkreisen südlich von München für diesen Klima-Anpassungsbedarf. Das Projekt entwickelt und testet gemeinsam mit regionalen Praxis- und Politikakteuren in zwei Pilotgemeinden Instrumente für das kommunale Risikomanagement und die Klimawandelanpassung.

Zentraler Fokus des Projekts ist die transdisziplinäre Entwicklung, Erprobung und Verbreitung von neuen Methoden zur Bereitstellung planungsrelevanter Informationen für Starkniederschlags- und Hochwasserereignisse. Es werden umfassende Szenarien erstellt, die Gefahren durch Starkregen und Sturzfluten unter Klimawandeleinflüssen im Zusammenspiel mit sozio‐ökonomischen Entwicklungen (wie zum Beispiel Zuzug, Flächenentwicklung, demografischer Wandel) abbilden. In der ersten Phase lag der Fokus auf der Entwicklung von Anpassungswissen und -methoden im Bereich eines effektiven Starkregen-Risikomanagements für Kommunen.

In der zweiten Projektphase werden auch Hitzewellen in den Blick genommen. Die erarbeiteten Methoden und Lösungsansätze werden gemeinsam mit Praxisakteuren in konkrete Produkte, wie beispielsweise Planhinweiskarten zu Risikotrends, überführt. Ein weiterer Fokus liegt auf einer Effektivitätsanalyse von Schwammstadtmaßnahmen und deren Beitrag zur Risikoreduktion bei Starkregen und Hitze. Der gezielte Transfer aller in Phase I und II entwickelten Produkte und Services erfolgt durch den Aufbau einer digitalen „Klimainformationsplattform Oberland" und die Schaffung eines Kommunennetzwerkes mit zehn teilnehmenden Kommunen. Im Rahmen des Kommunennetzwerkes werden die Produkte und Klimaservices getestet und weiterentwickelt sowie auf der digitalen Plattform für alle Kommunen verfügbar gemacht. Netzwerk und Plattform können dafür Modellcharakter haben, wie Klimaanpassung auch in anderen Regionen ressourceneffizient interkommunal organisiert werden kann.

Zu den Produkten und Ergebnissen: Das Projekt KARE hat in der Projektphase I zielgruppenspezifische Informationen in Form eines Prozessleitfadens mit dem Titel „Sturzflutrisikomanagement für Kommunen 2.0" sowie praxisorientierte Medien- und Bildungsformate entwickelt, die die Kommunen effektiv bei der Etablierung eines Starkniederschlags-Risikomanagements unterstützen. Dabei kommt es vor allem darauf an, den Kommunen – neben Starkregenrisikokarten – geeignete Kommunikations- und Veranstaltungsformate an die Hand zu geben, die es ihnen ermöglichen, ihre Bürgerschaft verstärkt in das Risikomanagement einzubeziehen. Des Weiteren erarbeitet KARE praxisorientierte Handlungsempfehlungen für eine Risiko-Governance-Struktur auf kommunaler Ebene. Diese Planungshilfen sind auch auf andere Regionen übertragbar.

Projektleitung
Prof. Dr. Matthias Garschagen
Dr. Anne von Streit
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
Department für Geographie
Luisenstr. 37
80333 München

Tel.: +49 (0)89-2180 4177
E-Mail: m.garschagen@lmu.de
E-Mail: anne.vonstreit@lmu.de

Projektwebseite

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