Mit intelligent gesteuerten Kanälen auf den Klimawandel reagieren
Für die Entwicklung intelligenter digitaler Lösungen zur Steuerung des Kanalnetzes in Jena wurde das Projekt InSchuKA 4.0 mit dem NachhaltigkeitsAWARD der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) in der Kategorie Digitalisierung ausgezeichnet.
Die in InSchuKA 4.0 entwickelten digitalen Lösungen machen Infrastrukturen flexibler im Hinblick auf zunehmende Extremwettereignisse. Im Rahmen des Projektes soll bis Ende des Jahres Jenas Abwasser-Hauptsammler mit flexiblen, KI-gesteuerten Kanalklappen ausgestattet werden. Diese regulieren vollautomatisch das Transportvolumen in dem etwa acht Kilometer langen Kanal - basierend auf aktuellen Kanalmesswerten und Wetterprognosen. So werden im Falle von Starkregen Kanal-Überflutungen verhindert und bei anhaltender Trockenheit übelriechende Ablagerungen reduziert.
Aktuell arbeitet das Projektteam daran, die digitale Plattform mit einer Datengrundlage zu „füttern". Dafür wurden u.a. Drohnenaufnahmen vom Abwasser-Hauptsammler gemacht und anhand von Infratotmesswerten ein dreidimensionaler „digitaler Zwilling" des Kanals und seiner Nebenanlagen erstellt. Dieser ist nun Grundlage für Berechnungen und Simulationen. Aufbauend auf diesen Werten wurde die nötige Anzahl und mögliche Standorte für die flexiblen Absperrklappen ermittelt.
Vorgesehen ist, zunächst zwei Absperrklappen zu installieren: Eine direkt am Ende des Hauptsammlers kurz vor dem Zufluss zur Zentralkläranlage in Zwätzen und eine etwa in der Mitte, im Bereich der sogenannten Landfeste. Für den Kauf und Einbau der Kanalklappen läuft aktuell die Projektierung und Produktion, im Spätsommer soll der Einbau starten.
Im Projekt InSchuKa 4.0 („Kombinierter Infrastruktur- und Umwelt-Schutz durch KI-basierte Kanalnetzbewirtschaftung") arbeitet der Zweckverband JenaWasser mit den Hochschulen Hof und Magdeburg-Stendal zusammen. Weiterhin sind an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Maßnahme Wasser-Extremereignisse (WaX) geförderten Vorhaben mit der HST Systemtechnik GmbH, der Pegasys GmbH und der Nivus GmbH drei Unternehmen aus den Bereichen Messtechnik, Automatisierung und Digitalisierung beteiligt.