Neues Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität
Sie liefern uns Nahrung und Rohstoffe, beeinflussen Luftqualität und Weltklima, bauen Schadstoffe ab, dienen als Orte für Erholung und Tourismus – die marinen Ökosysteme. Die Funktion dieser Ökosysteme – und damit die Grundlage auch menschlichen Wohlbefindens – hängt von der biologischen Vielfalt der Meere ab. Wie der Klimawandel und menschliche Einflüsse die marine Biodiversität verändern, werden Wissenschaftler künftig an einem neuen Institut untersuchen: In Oldenburg entsteht ab dem kommenden Jahr das Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität, wie der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft jetzt beschlossen hat. Damit werden die Universität Oldenburg und das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) ihre Forschungsexzellenz auf diesem Feld bündeln und erweitern.
Das Land Niedersachsen plant, das neue Institut in der Aufbauphase von 2017 bis 2020 mit 23 Millionen Euro zu finanzieren; die Mittel sollen unter anderem in einen Neubau in Oldenburg fließen. Ab 2021 wird das Institut überwiegend von der Helmholtz-Gemeinschaft getragen. Weitere Partner von innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft sollen dann an der gemeinsamen Forschungsarbeit am Standort Oldenburg beteiligt werden.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem neuen Helmholtz-Institut die Erforschung der Auswirkungen des globalen Wandels auf die Meereslebewelt auf ein neues Level heben können“, sagt AWI-Direktorin Prof. Dr. Dr. Karin Lochte. „Mit dem Bündeln der hervorragenden Expertise unserer Wissenschaftler erreichen wir eine einmalige Schwerpunktsetzung in der marinen Biodiversitätsforschung mit nationaler und internationaler Strahlkraft“, erklärt Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, Präsident der Universität Oldenburg.
Ziel ist ein noch besseres Verständnis, was Klimawandel und anthropogene – also vom Menschen verursachte – Einflüsse für die biologische Vielfalt in der Meeresumwelt bedeuten. Welche Konsequenzen daraus für Funktion und Leistung mariner Ökosysteme entstehen, wollen die Wissenschaftler von Universität Oldenburg und Alfred-Wegener-Institut gemeinsam herausfinden. Eine weitere Aufgabe besteht darin, entsprechende Naturschutz- und Managementstrategien zu entwickeln. Das künftige Helmholtz-Institut führt bereits vorhandene Arbeitsgruppen zusammen, wird aber auch neue Professoren berufen und Nachwuchsforschergruppen einrichten.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beider Institutionen kooperieren schon seit Langem erfolgreich in zahlreichen Projekten. Das neue Institut ermöglicht es ihnen nun, wesentliche Aspekte der Biodiversität gemeinsam zu erforschen – von der Genetik einzelner Meerestiere, Algen und Bakterien bis hin zur Funktionsanalyse eines ganzen Ökosystems.
„Wie können wir unsere marine Umwelt wirksam schützen, obgleich viele dort lebende Arten mobil und die Gebiete ohnehin meist keiner Nation zugehörig sind? Das ist nur eine der Herausforderungen des marinen Naturschutzes, bei der wir noch am Anfang stehen und für die wir Konzepte entwickeln wollen“, erläutert der Oldenburger Biodiversitätsexperte und künftige Institutsdirektor Prof. Dr. Helmut Hillebrand. Die Forschung am neuen Helmholtz-Institut sei ausgesprochen interdisziplinär angelegt und beinhalte insoweit auch gesellschaftswissenschaftliche Bezüge.
AWI-Biologe Prof. Dr. Thomas Brey, gemeinsam mit Hillebrand federführend bei der Antragstellung, ergänzt: „Da wir unsere Forschungsstrategie bereits konkret ausgearbeitet haben, können wir 2017 direkt in die wissenschaftliche Arbeit einsteigen. Gleichzeitig werden vier neue Professuren eingerichtet, die Neueinstellung von weiterem Personal wird vorbereitet, und wir freuen uns auf den Institutsneubau in Oldenburg.“