Studie so detailliert wie nie: So wird Deutschland klimaneutral
Eine Studie des BMBF-geförderten Kopernikus-Projekts Ariadne zeigt detailliert wie nie, mit welchen Technologien Deutschland klimaneutral werden kann. Das Kopernikus-Projekt hat mehrere umfassende Modelle und Szenarien verglichen und zusammengeführt. Die Studie zeigt unter anderem: Es braucht weitere Innovationen zu Grünem Wasserstoff, eFuels, Industrie und CO2-Entnahme aus der Atmosphäre.
2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Das Ziel ist klar, der Weg dahin umstritten. Jetzt zeigt eine Studie aus dem Kopernikus-Projekt Ariadne, welche Pfade realistisch sind – und welche nicht. Vom Gesamtsystem über einzelne Sektoren, von der direkten Elektrifizierung über Wasserstoff und eFuels bis hin zu Energieimporten: Ariadne hat zehn Modelle und sechs verschiedene Szenarien durchgerechnet. Damit ergibt sich ein Zukunftsbild so detailliert wie nie.
Die Ergebnisse zeigen: In einigen Bereichen müssen bereits bestehende Lösungen konsequenter umgesetzt werden. So brauche es beispielsweise einen umfangreicheren und schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien, eine höhere Sanierungsrate mit höherer Sanierungstiefe, mehr eAutos, mehr Wärmepumpen und mehr direktelektrische Wärmeversorgung.
In anderen Bereichen hingegen brauche es zügig einsatzfähige Innovationen, die sich derzeit noch in der Entwicklung befinden. Das gelte insbesondere für Grünen Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe, Industrietechnologien und CO2-Entnahme aus der Atmosphäre.
„In all diesen Bereichen haben wir unsere technologieoffene Forschungsförderung zuletzt massiv ausgebaut", kommentiert Bundesforschungsministerin Anja Karliczek das Ergebnis.
Diese Forschungsförderung ist Teil der Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) des BMBF. Das sind die wichtigsten FONA-Maßnahmen, die schon heute entwickeln, was es laut Ariadne-Studie morgen im Einsatz braucht:
Innovationen zu Grünem Wasserstoff bringt das BMBF im Rahmen von FONA mit drei industriegeführten Leitprojekten voran. Sie entwickeln Lösungen für die Serienfertigung von Elektrolyseuren (H2Giga), die Erzeugung von Wasserstoff auf See (H2Mare) und für den Transport von Wasserstoff (TransHyDE). Gleichzeitig vereint FONA Projekte der Wasserstoffgrundlagenforschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Projekte bereiten die nächste und die übernächste Technologiegeneration vor und liefern Antworten auf grundlegende Fragen der Wasserstoffwirtschaft. Die Grundlage für internationale Wasserstoff-Lieferketten legen Kooperationsprojekte beispielsweise mit Australien (HySupply, HyGATE) und afrikanischen Staaten (H2Atlas Africa).
Innovationen zu klimafreundlichen Kraftstoffen bringt das BMBF mit dem Kopernikus-Projekt P2X voran. Das Projekt hat die weltweit erste integrierte Anlage in Betrieb genommen, die aus Luft und erneuerbarem Strom klimaneutrale Kraftstoffe wie Diesel, Benzin und Kerosin herstellen kann.
Innovationen zur klimafreundlichen Industrie gibt es in FONA beispielsweise in Carbon2Chem – einem Projekt, das CO2-Abgase der Stahlindustrie in Vorläufer für Kunst- und Kraftstoffe umwandelt. Die Machbarkeitsstudie BeWiSe untersucht zudem, wie Grüner Wasserstoff Kohle in der Stahlindustrie ersetzen kann.
Die Erforschung der CO2-Entnahme (Carbon Dioxide Removal, CDR) aus der Atmosphäre hat das BMBF dieses Jahr im Rahmen von FONA mit zwei Förderrichtlinien vorangebracht. Im Herbst werden Forschungsprojekte der Maßnahme „Methoden zur Entnahme von atmosphärischem CO2" starten. Ziel der Projekte ist es, die Grundlage für valide Entscheidungen zu Investitionen in die Entwicklung oder zur Regulierung eines Einsatzes von CO2-Entnahmemethoden zu entwickeln. Im August 2021 sind die Forschungsprojekte der BMBF-Forschungsmission „Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung" gestartet. Die Projekte bilden die Grundlage für Untersuchungen der Bedeutung und der Potenziale der Ozeane für die Aufnahme und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre.