UN-Tag der Katastrophenvorsorge: Neues Weiterbildungsprogramm für Einsatzkräfte des THW und der Feuerwehr
Große Hochwasser- und Starkregenereignisse erfordern effektives Handeln. Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts KAHR bietet die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) ein neues Weiterbildungsprogramm für THW, Feuerwehr und weitere Einsatzkräfte an.
Jährlich am 13. Oktober richtet der Internationale Tag der Katastrophenvorsorge den Fokus auf aktuelle Fortschritte zur Verringerung des Katastrophenrisikos. Wie drängend dieses Thema ist, zeigen auch die zunehmenden großen Hochwasser- und Starkregenereignisse. Seit langem warnen Forschende vor der wachsenden Bedrohung durch Hochwasser und Starkregen und den daraus folgenden Schäden für die Bevölkerung, Infrastrukturen und Wirtschaft. Deutschland wurde zuletzt 2021 durch die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen stark getroffen. Seitdem arbeiten unterschiedliche Institutionen an der Verbesserung der Katastrophenvorsorge.
Auch das KAHR-Projekt (Klimaanpassung, Hochwasser, Resilienz), das vom BMBF ins Leben gerufen wurde, hat entsprechend reagiert und startete Ende September 2023 ein neues Aus- und Weiterbildungsprogramm zum operativen Hochwasserschutz. Dieser bezieht sich bisher vor allem auf Maßnahmen, die während eines Hochwasserereignisses ergriffen werden können, um Leben zu schützen, Schäden zu minimieren und die Folgen von Hochwasser zu bewältigen. Das Weiterbildungsangebot richtet sich an Personen des Technischen Hilfswerks (THW), Mitglieder von Berufsfeuerwehren, freiwilligen Feuerwehren und anderen Einsatzorganisationen sowie Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen und Städten. Das Programm wurde von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) in Kaiserslautern entwickelt, die einer von insgesamt 13 KAHR-Partnern ist.
Vorsorge durch Vorbereitung: Training für effektives Handeln im Einsatzfall
Schon seit vielen Jahren befasst sich die RPTU, Fachgebiet Wasserbau und Wasserwirtschaft, mit aktuellen Forschungsarbeiten zum operativen Hochwasserschutz. Dabei fließen auch langjährige Erfahrungen aus verschiedenen Hochwassereinsätzen mit ein. Zum Start des Programms erklärt Selina Schaum, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin Teil des Teams ist, in dem das neue Weiterbildungsangebot entwickelt und umgesetzt wurde: „Aus früheren Umfragen zu vergangenen Bildungsangeboten, die wir unter Einsatzkräften durchgeführt haben, wussten wir: Über die spezifische Ausbildung hinaus besteht bei vielen der Wunsch, mehr über die ‚Lessons Learned' nach Großeinsätzen zu erfahren und sich mit Personen zu aktuellen Themen zum operativen Hochwasserschutz auszutauschen. Genau diesen Bedarf wollen wir mit dem neuen Angebot decken. Als Universität fokussiert sich unsere Arbeit auch auf die Analyse der Folgen, die nach einem Hochwasserereignis auftreten. Diese beleuchten wir dann gemeinsam mit den operativen Stellen, die bei einem Einsatz vor Ort waren."
Das Weiterbildungsangebot für 2023/2024 ist modular aufgebaut und besteht aus einem Basis- sowie einem Vertiefungslehrgang. Die angebotenen Formate reichen von einem E-Learning-Modul über hybride Vorträge mit interaktiven Übungen bis hin zur Fachexkursion. Auch thematisch werden unterschiedliche Bereiche beleuchtet: Neben den Grundlagen zum operativen Hochwasserschutz geht es beispielsweise um Übungen zu Hochwasser- und Starkregengefahrenkarten sowie um Instrumente und Datengrundlagen im operativen Hochwasserschutz. So werden konkrete Szenarien wie etwa bei einem durch Hochwasser verursachten Hangrutsch vorgestellt. Wie schätzen die Hilfskräfte anhand eines Lagebildes die Situation ein, welche Maßnahmen sollten ergriffen werden, welche Schlüsse können aus bereits erfolgten Ereignissen gezogen werden? Die Übungen und Fragen werden gemeinsam diskutiert.
„Unser Angebot ist noch ganz neu, aber wir hoffen, schon bald zahlreiche Anmeldungen für unsere ersten Module zu erhalten", so Schaum. Als erstes Modul plant der KAHR-Partner am 21. November 2023 eine Online-Veranstaltung. Vorgestellt werden Analysen der Universität zum Hochwasserereignis 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt stellt die aktuelle Situation zu Hochwasserverlauf, -meldungen und -vorhersagen vor. Zudem berichten Ortsverbände des THW über deren Einsätze. In der anschließenden Diskussion wird der Fokus auf „Lessons Learned" und aktuelle Vorhaben für einen verbesserten Hochwasser- und Katastrophenschutz gelegt.
Interessierte können sich auf der Webseite zur Weiterbildung informieren und sich dort direkt für die individuellen Lehrgänge anmelden.