Was macht eine Stadt sozial innovativ? – BMBF-Pilotprojekt „SInBa“ auf dem 16. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik in Jena
Zwei Stunden drehte sich alles um Soziale Innovationen für nachhaltiges Wohnen und Bauen und für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) lud zum Side Event auf dem 16. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) nach Jena ein. Das vom BMBF geförderte Pilotprojekt „SInBa“ gestaltete ein spannendes Programm und diskutierte Erfolgsfaktoren, wie das Potenzial Sozialer Innovationen in der Stadt künftig stärker genutzt werden kann.
Der 16. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik, den das BMWSB veranstaltete, stand unter dem Titel „Zukunftswerkstatt StadtLand ‒ Wege zu einem neuen Miteinander!" – ein Thema, zu dem auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, wesentlich beiträgt. Eine zentrale Rolle spielte dabei das Projekt „SInBa". „SInBa" erforscht und erprobt das Potenzial Sozialer Innovationen für eine nachhaltige Stadtentwicklung – insbesondere in den Bereichen Bauen und Wohnen in zwei Städten: in Mannheim und Wuppertal. Beteiligt sind über die Kommunen hinaus das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und das inter 3 Institut für Ressourcenmanagement.
Herr Dr. Christian Alecke, Leiter des Referats „Nachhaltige Stadtentwicklung" im BMBF, eröffnete das Programm und betonte die hohe Relevanz von Sozialen Innovationen für die Transformation urbaner Räume in Richtung Nachhaltigkeit. Gerade in den Bereichen Bauen und Wohnen bestehe noch erheblicher Forschungsbedarf. Das BMBF fördere daher das Pilotprojekt „SInBa" und beabsichtige künftig, weitere kommunale Forschungs- und Anwendungscluster für Soziale Innovationen in die Förderung aufzunehmen. Damit leiste das BMBF einen Beitrag zur Zukunftsstrategie Forschung & Innovation und zur Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen der Bundesregierung sowie zur Initiative Neues Europäisches Bauhaus der EU-Kommission.
Erfolgsfaktoren für die Entwicklung und Skalierung sozial-innovativer Ansätze
Nachdem das Projekt "SInBa" Einblicke in seine Forschung gegeben hatte, diskutierten die Podiumsgäste darüber, wie das Potenzial von Sozialen Innovationen für nachhaltige Städte besser genutzt werden könnte. Schnell fokussierte sich die von Matthias Wanner vom Wuppertal Institut moderierte Diskussion auf relevante Erfolgsfaktoren für die Entwicklung und Skalierung sozial-innovativer Ansätze. Der Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, betonte die Bedeutung von neuen Narrativen. Christian Hübel, Leiter der Abteilung für Strategische Steuerung der Stadt Mannheim, wies darauf hin, dass Soziale Innovationen dann am besten verfangen, wenn sie den Menschen die Möglichkeit bieten, die Bedürfnisse besser – und das heißt hier nachhaltiger – befriedigen zu können.
Für einen erfolgreichen Transfer sozial-innovativer Ansätze in die breite Anwendung müssten sie vor allem zugänglicher und einfacher gemacht werden – so eine der "SInBa"-Projektleiterinnen Dr. Susanne Schön von inter 3. Dabei würden sie sich zwangsläufig verändern und könnten auch unerwünschte Effekte zeitigen. Eine kritische reflexive Begleitung sei daher notwendig. Die Skalierung Sozialer Innovationen könnte zudem über das Andocken an bestehende Angebote und Aktivitäten führen, wie die Projektleiterin von "SInBa", Anja Bierwirth vom Wuppertal Institut, anregte. Einen weiteren wichtigen Erfolgsfaktor benannte Larisa Tsvetkova vom Netzwerk Immovielien e.V.: Kompetente und sozial-innovative Akteure seien ausreichend da, aber die Rahmenbedingungen für ihr Handeln müssten verbessert werden.
Zum Abschluss wurde noch einmal deutlich, dass Soziale Innovationen zunehmend zu einem festen Baustein einer nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik werden. Um sie zu stärken, braucht es mehr transdisziplinäre Forschung mit Beteiligung kommunaler, privatwirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure.
Hintergrundinformationen zum Projekt "SInBa"
Das Pilotprojekt "SInBa" soll über eine Laufzeit von fünf Jahren im Zusammenspiel von zwei Städten und zwei wissenschaftlichen Einrichtungen die Rolle von Sozialen Innovationen bei der Umsetzung von Klima- und Nachhaltigkeitszielen in den Bereichen Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung genauer erfassen.
Ziele
- Das Verständnis von Sozialen Innovationen als Beitrag zur Erreichung von Klima- bzw. Nachhaltigkeitszielen in den Bereichen Bauen / Wohnen / Stadtentwicklung verbessern.
- Konkrete Soziale Innovationen in Wuppertal und Mannheim identifizieren, vorantreiben und in den Regelbetrieb überführen.
- Die Rolle von Kommunen bzw. Verwaltungen sowohl als Trägerinnen als auch Unterstützerinnen Sozialer Innovationen genauer erfassen und perspektivisch stärken.
Weitere Informationen: https://sinba-projekt.de/