„Woche der Klimaanpassung“: Wie wappnen wir uns vor Dürre, Hitze und Starkregen?
Bereits zum dritten Mal findet die bundesweite „Woche der Klimaanpassung“ statt: In der Aktionswoche geht es um Lösungen, wie wir uns vor den Folgen der Erderwärmung schützen können. Das BMBF fördert die Erforschung von neuen Ansätzen für wirksame Klimaanpassung.
Bereits im Juli veröffentlichte der Deutsche Wetterdienst eine Zwischenbilanz zu Hitzetagen 2024. Das Ergebnis: Die Zahl der bis dahin gezählten Sommertage – das heißt Tage, an denen die 30-Grad-Marke überschritten werden – fiel deutlich größer aus als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. Neben extremer Hitze treten auch Dürre und intensiver Starkregen als Folgen der Erderwärmung immer häufiger auf. Um sich an das veränderte Klima heute und in Zukunft besser anpassen zu können, gibt es viele unterschiedliche Ansätze und Maßnahmen.
Vom 16. bis 20. September 2024 steht die bundesweite „Woche der Klimaanpassung" auch in diesem Jahr unter dem Motto „Gemeinsam für Klimaanpassung", mit dem Ziel, das Thema in seiner Vielfalt sichtbar zu machen.
Seit mehr als 15 Jahren investiert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in die Forschung zur Klimaanpassung als notwendige Risikovorsorge und fördert Forschungsprojekte, deren Ergebnisse neue Lösungswege aufzeigen.
An Trockenheit anpassen: landwirtschaftliche Böden mit „recyceltem" Wasser versorgen
Beispielsweise unterstützt das BMBF ein aktuelles Projekt im Rahmen der Fördermaßnahme „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region": Das Projekt FLEXITILITY untersucht, wie Wasser aus Kläranlagen für die Bewässerung in der Landwirtschaft wiederverwendet werden kann. Bisher wird Kläranlagenwasser in Seen, Flüsse und ins Meer abgleitet. In einer Pilotanlage an einer Kläranlage wird das Wasser aufwändig gereinigt und mit einer UV-Anlage hygienisiert – so können die Anforderungen der EU-Verordnung zur Wasserwiederverwendung eingehalten werden. Das gereinigte Wasser wird anschließend auf einer landwirtschaftlichen Versuchsfläche genutzt. Wenn Niederschläge ausbleiben, können somit die Böden besser mit Wasser versorgt werden. Ende 2024 sollen alle Ergebnisse dieses Praxisversuchs ausgewertet und abschließend veröffentlicht werden.
An Hitze anpassen: Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit verstehen und Risiken minimieren
Mit den Nachwuchsgruppen Globaler Wandel: Klima, Umwelt und Gesundheit fördert das BMBF junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das in dieser Förderinitiative verankerte Projekt HeWeCon untersucht, wie sich Extremwetterereignisse auf die Bevölkerungsgesundheit und die Gesundheitsversorgung auswirken. Denn insbesondere bei Hitze sind Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen einem erhöhten gesundheitlichen Risiko ausgesetzt. Damit diese vulnerablen Gruppen besser informiert werden können, entwickelt die Nachwuchsgruppe ein sogenanntes Risikoprädiktionstool. Dieses Vorhersage-Tool kann zum Beispiel in eine App integriert werden, in die jede und jeder Vorerkrankungen eintragen kann, und dann je nach Wetter individualisierte Warnungen für die kommenden Tage erhält.
An Starkregen anpassen: Training für effektives Handeln im Einsatzfall
Wie verheerend die Folgen von Überflutungen durch Starkregen sein können, zeigte die Hochwasserkatastrophe 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Das BMBF initiierte daraufhin die Sofortmaßnahme „Klimaanpassung, Hochwasser und Resilienz (KAHR)" mit dem Ziel, den Wiederaufbau in den Flutgebieten wissenschaftlich zu begleiten und die Akteure vor Ort zu beraten. Im Rahmen von KAHR entstand beispielsweise ein neues Aus- und Weiterbildungsprogramm zum operativen Hochwasserschutz. Das Programm richtet sich insbesondere an Personen des Technischen Hilfswerks (THW), der Feuerwehr und weitere Einsatzkräfte. Das Programm wurde von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Kaiserslautern entwickelt, die einer von insgesamt 13 KAHR-Partnern ist.