CDR-Dialog 2023: Bundesweit erste Konferenz zu CO2-Entnahmemethoden aus der Atmosphäre mit Teilnehmenden aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung

Wie kann die CO2-Entnahme in Deutschland aussehen und umgesetzt werden? Wie kann dieses komplexe Thema in den Schulunterricht integriert werden? Das BMBF-Forschungsprogramm CDRterra initiierte hierzu den CDR Dialog 2023 im Deutschen Museum.

Die aktive CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre – auch CDR (Carbon Dioxide Removal) genannt – und anschließende dauerhafte Speicherung ist dringender denn je nötig. Neben massiver Emissionsreduktion werden wir zusätzlich CDR-Methoden benötigen, um unsere Klimaziele zu erreichen: Um beispielsweise Aufforstung, spezielle Filteranlagen oder künstliche Photosynthese rasch und sinnvoll einzusetzen, ist der Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zentral.

Hierzu initiierte das BMBF-Forschungsprogramm CDRterra, das landbasierte CO2-Entnahmemethoden untersucht, den ersten „CDR-Dialog". Dieser fand vom 10. bis 12. Oktober 2023 im Deutschen Museum in München mit über 100 Teilnehmenden statt. Forschende aus CDRterra tauschten sich mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Bildung darüber aus, wie die CO2-Entnahme gesellschaftlich besser verankert und auch auf die bildungspolitische Agenda gesetzt werden kann. „Viele Menschen haben noch gar nicht von CO2-Entnahme gehört. Andere verbinden damit große Ängste und wieder andere lehnen gar die Forschung an CDR ab, da es der Motivation zur Emissionsreduktion entgegenwirke. Deshalb ist es wichtig, dass Erkenntnisse aus der Wissenschaft den direkten Weg in die Gesellschaft finden – insbesondere in Schulen und Bildungseinrichtungen. So können wir die nächste Generation mit dem Wissen ausstatten, um selbst mitdiskutieren und die Zukunft gestalten zu können. Mit dem CDR-Dialog 2023 bringen wir Forschung, Bildung, Wirtschaft und Politik zusammen und machen einen wichtigen Schritt in diese Richtung", so Prof. Julia Pongratz in ihrer Eröffnungsrede. Sie ist CDRterra-Sprecherin, Klimamodelliererin und Leiterin des Departments für Geographie an der LMU München. Außerdem müsse nicht nur das technisch Mögliche, sondern auch das, was gesellschaftlich machbar und wünschenswert ist, geprüft werden.

Die drei Säulen des CDR-Dialogs

  • CDR-Bildungskonferenz: CO₂-Entnahme in den Unterricht integrieren
    Unter dem Motto „Perspektiven entwickeln, Erarbeitungs- und Vermittlungsformate erproben, Unterricht gestalten" diskutierten Lehrkräfte, Hochschuldidaktikerinnen und -didaktiker sowie Forschende und Entscheidungsträger aus dem Bildungsbereich, um gemeinsam dieses komplexe Thema mit hoher gesellschaftlicher Bedeutung optimal für die schulische Bildung aufzubereiten und so die Klimabildung in den Schulen voranzubringen.

  • CDR Stakeholder Workshop: Mögliche CDR-Pfade in Deutschland
    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von CDRterra stellten den Workshop-Teilnehmenden aktuelle Ergebnisse aus ihren Projekten vor.
    Dabei beleuchteten die Forschenden gemeinsam mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mögliche CDR-Pfade in Deutschland aus unterschiedlichen Perspektiven. Was für Vor- und Nachteile sehen die jeweiligen Stakeholder und welche Faktoren sollten bei einer Bewertung der CO₂-Entnahmemethoden aus ihrer Sicht berücksichtigt werden?

  • CDR Science Workshop: Entwicklung eines umfassenden Bewertungsrahmens für CDR-Methoden in Deutschland
    Die Ergebnisse der Dialoge aus dem Stakeholder-Workshop flossen auch in den Science Workshop ein. Dabei arbeiteten CDRterra-Forschende an der weiteren Entwicklung eines umfassenden Bewertungsrahmens für CO₂-Entnahmemethoden und -Portfolios in Deutschland. Dieser soll als Wissensgrundlage dienen, auf der ein sinnvoller Mix an Methoden zur CO₂-Entnahme für Deutschland entwickelt werden kann.


Weitere Veranstaltungen für die Öffentlichkeit
Im Rahmen des CDR-Dialogs fand am 11. Oktober 2023 die Veranstaltungsreihe „Wissenschaft für jedermann" des Deutschen Museums zum Thema CDR statt. Unter dem Titel „Was Sie schon immer über die CO2-Entnahme aus der Atmosphäre wissen wollten" präsentierten aus dem Team des Projekts CDRterra Prof. Julia Pongratz, Dr. Wolfgang A. Obermeier und Matthias Honegger die unterschiedlichen Optionen der CO2-Entnahme und erklärten den rund 100 Teilnehmenden vor Ort und online, warum die aktive CO2-Entnahme für die Klimazielerreichung notwendig ist.

Vom 02. bis zum 20. Oktober 2023 informiert eine interaktive Sonderausstellung zur CO2-Entnahme im Deutschen Museum über marine und landbasierte CDR-Methoden und stellt die BMBF-Forschungsprogramme CDRterra und CDRmare vor. 

Das BMBF fördert zehn Forschungsprojekte von CDRterra mit insgesamt rund 21 Millionen Euro.