Aktion 10: Biodiversitätsmonitoring in Deutschland weiterentwickeln

Wir wollen mit innovativen Methoden und Technologien die Biodiversität flächendeckend und automatisiert erfassen, um den Rückgang der Artenvielfalt besser verstehen und ihm so entgegenwirken zu können.

Wo stehen wir?

Um dem Rückgang der Artenvielfalt aktiv entgegenzuwirken ist es notwendig, die Biodiversität und deren Veränderungen zu erfassen und somit ein grundlegendes Verständnis von Ökosystemen und ihren Wechselwirkungen zu erlangen – gemäß dem Motto: Beobachten, um zu verstehen!

Bislang erfolgt die Erfassung der Biodiversität in Deutschland in vielen Bereichen dezentral, das heißt: nicht flächendeckend und zeitlich fragmentiert. Zudem werden in vielen Fällen nur ausgewählte Arten erfasst und Daten in der Regel nicht miteinander verknüpft. Das Biodiversitätsmonitoring durch Fachbehörden, zivilgesellschaftliche Organisationen sowie Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit exzellenten Kenntnissen bezüglich der richtigen Klassifizierung von Arten erfolgt mit großem Engagement und für einige Gruppen (Vögel, Tagfalter) bereits sehr erfolgreich. Für die Zukunft besteht die Herausforderung, dass viele ehrenamtliche Expertinnen und Experten bereits jetzt in hohem Alter sind und artenkundiger Nachwuchs fehlt.

Wo liegt der Forschungsbedarf?

Von der Forschung werden methodische und technologische Innovationen benötigt, die eine kontinuierliche und standardisierte Erfassung der Biodiversität sowie eine schnelle Analyse von Biodiversitätsveränderungen und deren Treibern ermöglichen und somit bewährte Verfahren ergänzen. Dadurch sollen der Status quo und Trends der biologischen Vielfalt, Belastungsgrenzen von Ökosystemen und Wechselwirkungen mit gesellschaftlichen Treibern innerhalb kurzer Zeiträume analysiert und entsprechende Frühwarnsysteme entwickelt werden. Ein standardisiertes, kontinuierliches und effektives Monitoring eines möglichst breiten Spektrums von Arten, Populationen und Ökosystemen sowie Treibern von Biodiversitätsveränderungen stützt sich auf eine Vielzahl optischer, akustischer, biochemischer und genetischer Beobachtungsdaten. Ein Beispiel für eine effiziente Methode ist das Metabarcoding. Hierbei werden Arten aus Mischproben anhand ihrer DNA-Sequenz schnell und kostengünstig bestimmt und erfasst. Die Basis für diese Methode bilden DNA-Sequenzen, die bereits für rund 20.000 der aus Deutschland bekannten 48.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten vorliegen. Zudem gilt es, neue Formen der (digitalen) Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern zu erproben und auszubauen, um das zivilgesellschaftliche Biodiversitätsmonitoring weiter zu stärken. Ziel der Forschung ist die Weiterentwicklung und Etablierung derartiger Methoden.

Umsetzungsschritte und Meilensteine

  • Mit neuen Multisensortechnologien werden wir für ein bundesweit standardisiertes Monitoring die Umsetzung von „Wetterstationen“ zur Erfassung der Artenvielfalt fördern. Bis zum Jahr 2025 werden wir betriebsbereite Prototypen für die automatisierte akustische, optische und biochemische Erfassung einer Vielzahl von Arten zur Verfügung stellen.
  • Bis zum Jahr 2025 werden wir die Anzahl der in der GBOL-Referenzbibliothek (GBOL: German Barcode of Life) erfassten Arten um über 1.000, insbesondere bislang nur unzureichend dokumentierte Insektenarten (sogenannte Dark Taxa), erhöhen.
  • Bis zum Jahr 2025 werden wir integrierte Systeme beziehungsweise IT-Infrastrukturen für die Datenerfassung, Datenspeicherung, das Datenmanagement, die Datenharmonisierung und Datenauswertung zugänglich machen.
  • 2021 werden wir einen Förderschwerpunkt zur Meeresbiodiversität auflegen, der neben der Erfassung der Artenvielfalt auch forschungsgetriebene Maßnahmen zum Schutz der Meeresbiodiversität adressiert.
  • Wir unterstützen „Citizen Science“, um interessierte Bürgerinnen und Bürger an Forschungsprojekten mitarbeiten zu lassen. Wo immer methodisch möglich, können interessierte Freiwillige auf diese Weise selbst einen Beitrag zur deutschen Nachhaltigkeitsforschung leisten und an der Beantwortung zentraler gesellschaftlicher Fragestellungen mitwirken.

Zugehörige Maßnahmen

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