Forschungsmission mareXtreme: Naturgefahren aus dem Meer im Blickpunkt
Die Erwärmung der Meere bringt vielfache Risiken mit sich: So fördern steigende Temperaturen die Ausbreitung von Vibrionen- Bakterien, die schwere Infektionen verursachen können. Solche Ereignisse erfordern ein tiefes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen marinen Extremereignissen sowie ihrer langfristigen Folgen für Mensch und Umwelt. Genau hier setzt die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsmission mareXtreme an. Ein erstes Gesamttreffen der Forschenden fand vom 4. bis 6. September 2024 in Bremen statt.
Nicht nur Vibrionen in der Ostsee, sondern auch andere marine Extremereignisse wie Sturmfluten in Norddeutschland sowie Vulkanausbrüche in der Ägäis stellen erhebliche Bedrohungen dar. Diese Ereignisse haben oft weitreichende Auswirkungen, indem sie Ökosysteme beeinträchtigen und das Leben an den Küsten massiv beeinflussen. Eine umfassende Erforschung der Zusammenhänge und ein besseres Risikomanagement sind daher entscheidend.
Vom 4. bis 6. September 2024 fand an der Universität Bremen das erste Gesamttreffen der knapp 100 Forschenden aus vier Verbundprojekten statt, die in den kommenden drei Jahren zusammenarbeiten werden. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den fünf Norddeutschen Ländern vereint mareXtreme als eine der drei großen Forschungsmissionen der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) sozial-, ingenieur- und naturwissenschaftliche Perspektiven, um Extremereignisse zu untersuchen.
Marine Ereignisse wie Erdbeben und Hitzewellen lösen oft Kaskadenprozesse aus, die sich häufig selbst verstärken. Hierfür sind umfassende Beobachtungsstrategien, wirksame Frühwarnsysteme und die Einbindung verschiedener Interessengruppen notwendig, um die Widerstandsfähigkeit von Küstengemeinden zu stärken. Die Forschungsmission mareXtreme zielt darauf ab, die Vorhersage solcher Ereignisse zu verbessern und die nachhaltige Entwicklung von Küstenregionen zu fördern.
Bei der Konferenz wurde nicht nur der aktuelle Stand der Forschung beleuchtet, sondern auch zentrale Querschnittsthemen wie die Entwicklung einer einheitlichen Data Policy und die Nutzung von Modellierungen für die Entwicklung von Frühwarnsystemen thematisiert. Besonderes Augenmerk lag auf der Etablierung von Reallaboren, in denen der direkte Austausch mit der Küstenbevölkerung, Politik und Wirtschaft gefördert werden soll. Diese Reallabore sollen als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis dienen und innovative Ansätze erproben.
„Die Herausforderung, sich im Dschungel unterschiedlicher Perspektiven zurechtzufinden, kann auch als Chance verstanden werden,“ erklärt Professorin Beate Ratter von der Universität Hamburg und eine der drei Missionssprecherinnen. „Wir schaffen durch diesen Austausch einen Raum, in dem sich verschiedene Disziplinen ergänzen und zu einem gemeinsamen Verständnis finden.“ Dies schafft bessere Voraussetzungen für den Dialog und die Kooperation mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren an den Küsten.
Deutsche Allianz Meeresforschung:
Die Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) verbindet 24 führende deutsche Meeresforschungseinrichtungen mit dem Ziel, den nachhaltigen Umgang mit den Küsten, Meeren und dem Ozean durch Forschung, Transfer, Datenmanagement und Digitalisierung sowie Infrastrukturen zu stärken. Dafür erarbeitet die DAM mit ihren Mitgliedseinrichtungen lösungsorientiertes Wissen und vermittelt Handlungsoptionen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Sie wird vom Bund und den norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gefördert.