20.04.2020 01.12.2027
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DAM-Forschungsmission sustainMare: Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume

Nordsee und Ostsee zählen zu den am stärksten genutzten Meeresgebieten weltweit. Welche Auswirkungen der Ausbau von Offshore-Windkraft, intensive Fischerei, Munitionsaltlasten, aber auch der Klimawandel und Verlust der Artenvielfalt auf die Meeresumwelt haben, untersucht die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsmission sustainMare der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM).

Die Küstengebiete von Nordsee und Ostsee werden von einer einzigartigen Artenvielfalt geprägt. Doch der Druck auf diese Lebensräume steigt: Vor allem die Auswirkungen des Klimawandels und der beschleunigte Ausbau der Offshore-Windparks beeinträchtigen die Meere zusätzlich - neben der Nutzungen durch Fischerei, Schifffahrt und Tourismus. Gleichzeitig gibt es konkrete Bemühungen verschiedener Stakeholder, marine Schutzgebiete einzurichten und der Verschmutzung in den Meeren entgegenzuwirken.

Forschungsvorhaben starten in zweite Phase

In diesem komplexen Feld oft widerstrebener Ansprüche untersuchen rund 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen der Forschungsmission sustainMare, wie ein nachhaltiger Umgang mit den Meeresressourcen möglich ist. Außerdem hilft sustainMare dabei, die Artenvielfalt und natürliche Lebensräume zu schützen. Die Forschungsmission ist Bestandteil der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) und wird durch das BMBF und die norddeutschen Bundesländer seit Dezember 2021 gefördert. Kürzlich starteten die sieben Forschungsvorhaben in die zweite Phase - und werden somit drei weitere Jahre bis Ende November 2027 von Bund und Ländern unterstützt.

Handlungsoptionen für Nutzungs- und Schutzkonzepte

Die Forschungsmission sustainMare - Titel: Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume - soll Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Behörden wissenschaftsbasierte Handlungsoptionen für konkrete Nutzungs- und Schutzkonzepte liefern. Dabei werden die Projekte von einer interdisziplinären Arbeit und einem engen Dialog mit Stakeholdern geprägt, um die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen sowie die politischen Rahmenbedingungen der neuen Konzepte bewerten zu können. 

Das Spannungsfeld zwischen dem Schutz der Meere und der Nutzung ihrer Ressourcen begleitet die Forschenden stetig während der Forschungsmission. Daher sind Lösungsansätze notwendig, mit denen unterschiedliche Interessen berücksichtigt und Differenzen überbrückt werden können.

Reallabore und Einbeziehung der Nutzer

Mit dem missionsorientierten Ansatz werden zudem neue Wege beschritten: In den Forschungsverbünden arbeiten Forschende aus  Natur-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften interdisziplinär zusammen. Verschiedene Stakeholder sind teilweise direkt an den Konsortien beteiligt. Durch die Schaffung von Reallaboren und gemeinsamen Initiativen mit Nutzern können die Forschungsergebnisse transdisziplinär bewertet werden.

Monitoring und nachhaltige Fischerei

So sollen in der westlichen Ostsee lokale Lösungsansätze für eine nachhaltige Fischerei entwickelt und ausprobiert werden. Ein praxisnahes Monitoring zur Zustandsbewertung von Küstenökosystemen steht ebenfalls im Fokus. Darüber hinaus werden Umweltauswirkungen der Munitionsaltlasten, die vor den deutschen Küsten in beiden Weltkriegen verklappt wurden, transdisziplinär erforscht. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Summerschools, Ringvorlesungen und Early Career Days sind fester Bestandteil der Forschungsmission.

Empfehlungen externer Gutachter

Auf Basis der Zwischenevaluierung von sustainMare und den Empfehlungen externer Gutachter wird sich die zweite Phase vor allem darauf konzentrieren, die Forschungsmission als Ganzes voranzubringen und die Stakeholder noch frühzeitiger einzubinden, um einen optimalen Wissenstransfer zu gewährleisten. Prof. Corinna Schrum vom Helmholtz-Zentrum Hereon, Prof. Jens Greinert vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sowie Sabine Horn vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, wurden zu den Sprechenden der Forschungsmission ernannt. Zehn Arbeitsgruppen  sollen zudem den fachlichen Austausch optimieren und missionsübergreifende Themen diskutieren.

Drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit begegnen auch die beiden anderen DAM-Forschungsmissionen: Die zuerst gestartete Mission CDRmare untersucht, ob und in welchem Umfang der Ozean eine größere Rolle bei der Entnahme und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre spielen kann. Hierfür werden neuartige Technologien zur Erhöhung der CO2-Speicherfähigkeit entwickelt und entsprechende Auswirkungen auf die Meeresumwelt, das Erdsystem und die Gesellschaft untersucht. Die dritte Forschungsmission MareXtreme soll Handlungswissen zum Umgang mit marinen Extremereignissen und Naturgefahren liefern – ein angesichts des Klimawandels ebenfalls hochaktuelles Thema.

Auf Basis der Zwischenevaluierung von sustainMare und den Empfehlungen externer Gutachter wird sich die zweite Phase vor allem darauf konzentrieren, die Forschungsmission als Ganzes voranzubringen und die Stakeholder noch frühzeitiger einzubinden, um einen optimalen Wissenstransfer zu gewährleisten. Prof. Corinna Schrum vom Helmholtz-Zentrum Hereon und Prof. Jens Greinert vom GEOMAR wurden zu den Sprechern der Forschungsmission ernannt. Zehn Arbeitsgruppen innerhalb der Forschungsmission sollen den fachlichen Austausch optimieren und missionsübergreifende Themen diskutieren.

Drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit begegnen auch die beiden anderen DAM-Forschungsmissionen: Die zuerst gestartete Mission CDRmare untersucht, ob und in welchem Umfang der Ozean eine größere Rolle bei der Entnahme und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre spielen kann. Hierfür werden neuartige Technologien zur Erhöhung der CO2-Speicherfähigkeit entwickelt und entsprechende Auswirkungen auf die Meeresumwelt, das Erdsystem und die Gesellschaft untersucht. Die dritte Forschungsmission MareXtreme soll Handlungswissen zum Umgang mit marinen Extremereignissen und Naturgefahren liefern – ein angesichts des Klimawandels ebenfalls hochaktuelles Thema.

In der Pilotmission MGF-Nordsee wird untersucht, wie sich stark genutzte benthische Habitate nach einem Ausschluss der mobilen, grundberührenden Fischerei entwickeln. Hierzu wurde zunächst in Projektphase I der Basiszustand der Meeresgebiete als Referenz dokumentiert. In Phase II verfolgen die Forschenden, wie sich Ökosysteme, die Meeresbodenbeschaffenheit, die Biogeochemie der Sedimente und Austauschprozesse zwischen Sediment und Wassersäule ohne weitere Störungen entwickeln.

Auch die Pilotmission MGF-Ostsee beschäftigt sich mit den langfristigen Auswirkungen der Grundschleppnetz-Fischerei. Nach einer umfangreichen wissenschaftlichen Bestandsaufnahme des Meeresgrundes in Schutzgebieten  der Ostsee soll ebenfalls untersucht werden, wie sich Bodenmorphologie, Lebensgemeinschaften und biogeochemische Austauschprozesse zwischen Sediment und Wasser ohne Störungen durch menschliche Nutzungen entwickeln.

Das Verbundprojekt CREATE entwickelt lösungsorientiertes Handlungswissen, mit dem Auswirkungen multipler Nutzungen auf die Biodiversität reduziert werden können. Dafür werden drei Reallabore in enger Kooperation mit Stakeholdern geschaffen. Ziel ist ein verbessertes Management von Küstenökosystemen. Entsprechende Lösungsansätze können auch in politische Entscheidungen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene eingebettet werden.

Gemeinsam mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft entwirft das Verbundprojekt CoastalFutures zukünftige Nutzungsszenarien in der Nord- und Ostsee, einschließlich der Küstengebiete und Ästuare. Das Projekt untersucht zudem die Wirksamkeit aktueller Schutzmaßnahmen und entwickelt gemeinsam mit verschiedenen Akteuren neue Managementoptionen. Hierbei werden Interessenkonflikte und wirtschaftliche Folgen berücksichtigt.

 

Ziel des Verbundprojekts CONMAR ist es, bestehende und neue Datensätze zu Munitionsaltlasten in der Ost- und Nordsee zu vereinen und darüber hinaus das Fachwissen verschiedener Meeresforschungseinrichtungen und Meeresbehörden zu bündeln. Am Ende sollen konkrete Lösungsansätze für die Überwachung, Bergung und Entsorgung der Munition im Meer entstehen. 

Das Verbundprojekt iSeal untersucht die Auswirkungen von Klimawandel, Fischerei und invasiven Arten auf die Küstenökosysteme der Nationalparks Niedersächsisches und Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Auf Basis der Ergebnisse und Indikatoren soll eine Bewertungsgrundlage für den ökologischen Zustand der Küstenökosysteme entstehen. Die Indikatoren können zudem zur Weiterentwicklung von Monitoring-Konzepten dienen.

Das Verbundprojekt SpaCeParti entwickelt wissenschaftliches und politisches Handlungswissen, um die Fischerei der westlichen Ostsee in eine nachhaltige Zukunft zu lenken. In transdisziplinären Reallaboren arbeiten Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam an Lösungen für die Zukunft der Ostseefischerei. Zugleich soll der Schutz der Biodiversität, die Entwicklung des Tourismus und Offshore-Energiegewinnung berücksichtigt werden. 

Auszeichnung für zwei Projekte

Die beiden Pilotmissionen MGF-Nordsee und MGF-Ostsee wurden 2024 im Rahmen eines Wettbewerbs zu den zehn besten Projekten der UN Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgewählt. Die Auszeichnung erfolgt durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN). Gewürdigt werden
aktuelle, repräsentative Projekte zur Wiederherstellung, Erhaltung oder Pflege von Ökosystemen.

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