Aktion 5: Auswirkungen von Klimawandel auf die Gesundheit verstehen und vorbeugen

Wir untersuchen die Auswirkungen von Klimawandel und Umweltzerstörung auf die menschliche Gesundheit. Damit schaffen wir die Wissensbasis für konkrete Vorsorge- und Schutzmaßnahmen.

Wo stehen wir?

Die Covid-19-Pandemie zeigt eindrücklich, wie abhängig der Mensch von Umweltgegebenheiten ist und wie schnell lokale Entwicklungen zu globalen Herausforderungen werden können. Die Wechselwirkungen und Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Klimawandel sowie Um- weltzerstörung und -verschmutzung sind bislang zu wenig bekannt und verstanden. Der Klimawandel beeinflusst zum Beispiel die Vielfalt und Verbreitung der Arten und somit das Auftreten von Krankheitserregern und Infek- tionskrankheiten, die beispielsweise von Stechmücken übertragen werden. So gab es 2019 die ersten Hirnhautentzündungen beim Menschen durch das von Mücken übertragene West-Nil-Virus in Deutschland. Neben solchen übertragbaren Erkrankungen geht für die Bevölkerung in Deutschland eine Gefahr von klimawandelbedingten Extremwetterereignissen aus, insbesondere durch Hitzeextreme. Der Zusammenhang von extremer Hitze und höherer Sterblichkeit ist medizinisch belegt. So steigt bei lang anhaltender Hitze beispielsweise das Herzinfarktrisiko. Im Extremsommer 2018 starben Schätzungen zufolge allein in Berlin 740 Menschen infolge der extremen Hitzebelastung. Neben der Zunahme der Mortalität ist in solchen Hitzeperioden auch eine Zunahme an Erkrankungen sowie eine sinkende Arbeitsproduktivität zu erwarten, sodass Hitzeereignisse auch mit ökonomischen Verlusten einhergehen. Auch über die Auswirkungen der klimawandelbedingten schleichenden Langzeitveränderungen auf die menschliche Gesundheit ist insgesamt noch wenig bekannt.

Wo liegt der Forschungsbedarf?

Die menschliche Gesundheit zu schützen, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Anpassung an den Klimawandel. Der kontinuierlich weiterentwickelte Aktionsplan zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) hebt das Thema Gesundheit als unterrepräsentiert und den Bedarf an handlungsfeldübergreifender Forschung hervor. Hier setzen wir an: Wir werden durch interdisziplinäre Forschungsansätze Zusammenhänge zwischen Klima- und Umweltveränderungen und menschlicher Gesundheit identifizieren und anwendungsorientierte Anpassungsstrategien entwickeln. Dadurch wollen wir fundiertes und praxisrelevantes Wissen aufbauen, unter anderem zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Extremwetter und langfristigen, schleichenden Temperaturänderungen sowie zu den für die menschliche Gesundheit relevanten Wechselwirkungen zwischen klimatischen und anderen Beeinträchtigungen unserer Umwelt. Wesentliches Ziel ist dabei die Übersetzung dieses Wissens in konkrete Vorsorge- und Schutzmaßnahmen für die betroffenen Bereiche und Sektoren sowie der Kompetenzaufbau im Gesundheitswesen in Bezug auf Klimaanpassung.

Umsetzungsschritte und Meilensteine

  • Wir werden neue Fördermaßnahmen umsetzen, die verschiedene Aspekte der Interaktion zwischen Klimawandel, Umweltveränderungen und Gesundheit adressieren. Damit werden die Zusammenhänge und Wirkungsketten zwischen den Disziplinen erforscht.
  • Ab 2021 werden wir junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördern, die an der Schnittstelle zwischen Klima- und Gesundheitsforschung besonders innovative Ansätze verfolgen. Bis 2025 werden wir relevante Handlungsoptionen für die Praxis und die Öffentlichkeit bereitstellen.
  • Wir werden im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt auch das klimabedingt in Deutschland verstärkte Auftreten von Tierarten im Fokus haben, die Infektionskrankheiten befördern oder anderweitig die menschliche Gesundheit gefährden können.
  • Um beim Thema Gesundheitsschutz in Zeiten des Klimawandels vorausschauend und grenzüberschreitend Risiken zu minimieren, werden wir bis 2025 die Zusammenarbeit auf nationaler und europäischer Ebene ausbauen – mit anderen Bundesministerien, mit europäischen Partnerländern sowie mit internationalen Partnern, beispielsweise durch Mitwirkung an gemeinsamen EU-Forschungsinitiativen.

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