ERA-MIN – Das ERA-NET zum Thema Rohstoffeffizienz und Kreislaufwirtschaft

Der Rohstoffbedarf der Menschheit wächst stetig. Daher müssen mithilfe der Forschung innovative Wege für einen schonenden und gleichzeitig effizienten Umgang mit Rohstoffen gefunden werden. Das ERA-Net ERA-MIN ist ein gemeinsames Netzwerk von über 20 Förderorganisation aus europäischen und außereuropäischen Ländern. Unter Koordination dieses Netzwerks werden seit 2013 regelmäßig transnationale Fördermaßnahmen zum Thema Rohstoffeffizienz und Kreislaufwirtschaft umgesetzt.

Am 7. Dezember 2022 wurde die gemeinsame transnationale Förderbekanntmachung „EU co-funded ERA-MIN Joint Call 2023 - Raw Materials for Sustainable Development and the Circular Economy" veröffentlicht. Sie richtet sich an Verbundprojekte aus Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Hochschulen und Forschungseinrichtungen verschiedener Länder. Deutsche Partnerinnen und Partner in transnationalen Projekten können sich dabei ausschließlich auf Vorhaben bewerben, die das Thema (topic) 1 „Supply of raw materials from exploration and mining" der transnationalen Bekanntmachung adressieren. Es wird außerdem erwartet, dass mindestens ein Unterthema (sub-topic) aus den Themen 4 "Environmental assessment, climate and policy development for sustainability" oder 5 "Social sustainability in health, safety and public perception" in den Projektvorschlag integriert wird, z.B. durch Aufnahme eines entsprechenden spezifischen Arbeitspakets in den Arbeitsplan.

Eine Überführung der Forschungsergebnisse in die wirtschaftliche Praxis und in marktfähige Produkte wird angestrebt. Daher wird erwartet, dass die Validierung der Konzepte und Instrumente, soweit möglich, gemeinsam mit Industriepartnerinnen und -partnern und Nutzerinnen und Nutzern in konkreten Anwendungsfällen erfolgt. Eine Verwertung der Ergebnisse im Rahmen einer Anschlussförderung durch EIT RawMaterials stellt dabei eine Option dar und setzt das Erreichen eines Technologischen Reifegrades (TRL) von mindestens fünf voraus.
Je nach Art des Themas können jedoch grundsätzlich Vorhaben mit einem TRL zwischen zwei und acht gefördert werden. Es wird von deutschen Beteiligten eine substanzielle Beteiligung am transnationalen Verbundprojekt mit einer beantragten Förderung von mindestens 50.000 Euro pro Beteiligung erwartet. Da auf nationaler bzw. regionaler Ebene spezifische Regelungen für die Förderung gelten, sollen vor der Einreichung von Projektvorschlägen die entsprechenden Ansprechpersonen kontaktiert werden.


Zum Hintergrund:

Rohstoffe sind eine Grundlage unserer modernen Gesellschaft. Bedeutende Branchen mit vielen Arbeitsplätzen wie das Bauwesen, der Automobilbau oder der Energiesektor sind in hohem Maße von der Versorgung mit Rohstoffen abhängig. Auch für wichtige Zukunftstechnologien, wie z.B. die Elektromobilität, die Digitalisierung oder erneuerbare Energien ist eine ausreichende Versorgung mit einer Vielzahl an Rohstoffen essenziell. Rohstoffe sind jedoch nicht unbegrenzt verfügbar. Beispielsweise müssen sie aus sehr großen Tiefen gewonnen werden oder können am Ende der Nutzungsphase nur schwer aus komplexen Produkten wieder zurückgewonnen werden.

Zentrale Fragen sind deshalb, wie sich der Wert von Produkten und dafür eingesetzten Rohstoffen möglichst lange erhalten lässt, oder wie es gelingt, bei Verarbeitungs- und Produktionsprozessen oder nach dem Ende der Lebensdauer von Produkten und Gebäuden möglichst wenig Abfall entstehen zu lassen. Die Förderprogramme des Bundesforschungsministeriums haben bereits zahlreiche Beiträge dazu geliefert. Das ERA-NET (European Research Area Network) ERA-MIN bildet den Rahmen zur Abstimmung dieser nationalen Förderaktivitäten mit einem Netzwerk aus über 20 Beteiligten aus anderen europäischen und außereuropäischen Ländern bzw. Regionen. Das ERA-NET befindet sich aktuell in seiner dritten Phase (ERA-MIN3: 2020-2025) und baut auf den vorangegangen ERA-Nets ERA-MIN 2 (2016-2022) und ERA-MIN (2011-2015) auf.

Den Kern der Aktivitäten von ERA-MIN bildet die Organisation eines europäischen Forschungsprogramms zur Rohstoffeffizienz. Dabei wurden seit 2013 bereits mehrere transnationale Förderbekanntmachungen veröffentlicht und umgesetzt. Das Forschungsprogramm zielt darauf ab, die nachhaltige Versorgung mit Metallen, Industrie- und Baumineralen durch eine europaweite Koordination von Forschungsaktivitäten zu verbessern. Dabei sollen in allen Bereichen der Wertschöpfung (Rohstoffgewinnung, Produktdesign, Produktion, Nutzung, Recycling) Impulse für den Umbau der traditionellen linearen Wirtschaftsweise (produzieren, nutzen, entsorgen) in weitgehend geschlossene Kreisläufe gegeben werden.

Im Auftrag des BMBF-Referates Ressourcen, Kreislaufwirtschaft; Geoforschung (726) betreut der Geschäftsbereich Nachhaltigkeit des Projektträgers Jülich (PtJ) das ERA-Net ERA-MIN fachlich und administrativ.

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