01.01.2021 31.12.2024
Bewerbungsphase
Auswahlphase
Förderphase

WASCAL-Forschung WRAP 2.0

Die Folgen des Klimawandels sind bereits heute in Westafrika deutlich sichtbar. Um sich besser auf Klimaveränderungen, wie lange Hitzeperioden, aber auch Überschwemmungen durch Starkregen einstellen zu können, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung sechs WASCAL-Forschungsprojekte gefördert.

Klimawissen (weiter) aufbauen, aufgrund von neuen Daten zum Klimawandel messen und auswerten, Entscheidungsgrundlagen für zukunftsorientiertes Handeln schaffen – diese Ziele hat das Forschungsprogramm „WRAP 2.0" (WASCAL RESEARCH ACTION PLAN 2.0) verfolgt. So haben sechs Forschungsverbünde auf enge Kooperation und gemeinsame Datenerhebung gesetzt. Alle sechs Projekte waren durch zwei Ziele verbunden: die Resilienz vor Ort zu stärken und eine effektivere Anpassung an den Klimawandel zu ermöglichen.

Die Schwerpunkte der WASCAL-WRAP 2.0-Projekte mit dringendem Forschungsbedarf waren: Bereitstellung von Basisdaten, Entwicklung von Klima- und Umwelt-Dienstleistungen sowie die Minimierung von Umweltschäden durch eine nachhaltige Landwirtschaft für die Ernährungssicherheit bei gleichzeitiger Emissionsminderung.

Insgesamt hat das BMBF rund zwölf Millionen Euro in die sechs Forschungsvorhaben investiert – mit einer Laufzeit von 2021 bis 2024.

Das Forschungsprojekt GreenGaDe zielte auf die Bereitstellung von Basisdaten zum Klimaschutz und die Vorhersage der Entwicklung von Treibhausgasemissionen und Kohlenstoffvorräten in der Landwirtschaft in Westafrika. Dafür hat ein Konsortium aus vier westafrikanischen und zwei deutschen Institutionen mit Spezialistinnen und Spezialisten für Land- und Forstwirtschaft, Modellierung und Treibhausgas-(THG)-Monitoring mit einem multidisziplinären Ansatz einen Datensatz auf lokaler und regionaler Ebene aufgebaut. Für die Umsetzung dieses Projekts haben Akteure von Forschungsinstituten und staatlichen Institutionen eng zusammengearbeitet.

Die Ergebnisse dieses Projekts sind vor allem neue Klimakarten, Datenbanken sowie Kapazitätsaufbau. Diese werden die westafrikanischen Länder bei der Entwicklung und Festlegung von national festgelegten Beiträgen (NDC) zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen deutlich unterstützen. Weiterhin hat das Projekt Klimawandelszenarien anhand von aktuellen Dynamiken des Landwirtschaftssektors entwickelt und bereitgestellt. Auf diese Weise können direkte und indirekte Effekte des Klima- und Landnutzungswandels auf die Kohlenstoffspeicherung und Treibhausgasemissionen in Westafrika besser verstanden werden.

Laufzeit: 01.04.2021 – 31.12.2024

Das Ziel des Projektes MiTra-WA war es, besser zu verstehen, wie Umweltveränderungen mit Binnenwanderungen, wie Land-Stadt Wanderungen, internationaler Migration sowie städtischem Wachstum zusammenhängen. Das Projekt verwendet hierfür einen translokalen, also standortübergreifenden Ansatz zur Analyse der Entwicklungen der Existenzgrundlagen (Livelihood-) und der Mobilität der Menschen. Dieser Ansatz erlaubt es, die für Westafrika typischen komplexen Migrationsbewegungen und raumübergreifenden Interaktionen von Einzelpersonen, Haushalten und Gemeinschaften im Kontext ihrer Lebensgrundlagen zu erfassen und zu analysieren.

Beispielsweise ist Zirkuläre Migration – also Pendelwanderung zwischen Herkunfts- und Zielregion – fester Bestandteil westafrikanischer Lebenswirklichkeit. Sehr viele Menschen organisieren ihre Existenzsicherung in sozialen Netzwerken, die sich über große Distanzen und oft über Landesgrenzen hinweg aufspannen. Diese „translokalen Verflechtungen" prägen das Leben auf dem Land und in den Städten ganz maßgeblich – mit tiefgreifenden sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen. Im Mittelpunkt dieses Projekts stehen daher die empirischen Translokalitätsanalysen, die ein tiefergehendes Verständnis ortsübergreifender Verflechtungen und Mobilität für die Existenzsicherung liefern.

Laufzeit: 01.04.2021 – 31.12.2024

Das Projekt LANDSURF leistet mit der Entwicklung eines westafrikanischen Erdsystemmodells (WESM) für hochaufgelöste, längerfristige Klimawandelprojektionen einen wesentlichen Beitrag zum WASCAL-Klima-Forschungsprogramm. Der neuartige Aspekt an diesem regionalen Klimamodell ist die Berücksichtigung dynamischer Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre und Landoberflächenprozessen - einschließlich menschgemachter Landbedeckungsänderung und Landdegradierung - sowie zwischen Atmosphäre und Ozean.

Dabei hat das Projekt LANDSURF den Bedürfnissen der Endnutzer besondere Aufmerksamkeit gewidmet, indem es diese bei der Entwicklung des regionalen Klimamodellansatzes berücksichtigt hat. Bisherige Forschungen haben die herausragende Rolle von Landbedeckungseigenschaften (beispielsweise landwirtschaftliche Nutzung unbedeckter Böden) und Meereseinfluss für Klimaschwankungen und Klimavorhersagen im subsaharischen Westafrika aufgezeigt.

Die Kombination eines Atmosphäre-Ozean-Modells mit einem interaktiven Vegetationsmodell mit der gleichen hohen Auflösung ist beispiellos. Damit wird eine neue Generation von realistischeren Projektionen zum Klimawandel bereitgestellt, die als wissenschaftliche Entscheidungsgrundlage für bessere Anpassungsmaßnahmen in Westafrika dienen kann, beispielsweise für nationale Klimainstrumente, wie die nationalen Klimabeiträge (NDC), die nationalen Anpassungspläne (NAP) und weitere lokale Instrumente.

Laufzeit: 01.06.2021 – 31.08.2024

Ziel des Projekts MIGRAWARE war es, einen wissenschaftlich-technischen Rahmen für die Bewertung der Prozesse, Treiber und Faktoren der Land-Stadt- und grenzüberschreitenden Migration in Westafrika bereitzustellen. Als  Ergebnis seiner Forschung empfiehlt das Projekt nun Verwaltungs-Maßnahmen (Governance), die geeignet sind, die Lebensgrundlagen vor Ort zu verbessern und damit den Migrationsbedarf zu verringern sowie die Interaktion zwischen Mensch und Umwelt aufrechtzuerhalten.

Die Forschenden haben hierfür die typischen Migrationspfade und -geschichten untersucht, die zur Migration vom armen Hinterland in städtische Ballungsräume und andere Orte führen. Damit können Governance-Instrumente auf die lokale, nationale und zwischenstaatliche (grenzüberschreitende) Ebene zugeschnitten werden.

Laufzeit: 01.06.2021 – 31.12.2024

Das Projekt FURIFLOOD hat eine Wissensgrundlage zu klimatischen Einflussfaktoren gegenwärtiger und zukünftiger Extremhochwasserereignisse in Westafrika geschaffen. Dazu wurden Fallstudien erstellt, um ein besseres Verständnis über künftige Risiken und Folgen solcher Ereignisse zu erlangen.

So hat das Projekt FURIFLOOD im Rahmen eines Beteiligungsprozesses Umweltstrategien abgeleitet, um gegenwärtige und zukünftige Risiken zu verringern. Die Fallstudien des FURIFLOOD-Projektes erfolgten in den tropischen Regionen Westafrikas. Sie bauen auf den Ergebnissen des ersten WASCAL-Forschungsprogramms in der sudanesischen Savanne auf und ergänzen diese. Dieser Ansatz ermöglicht es, regionale Expertise zu extremen Überflutungen in Westafrika aufzubauen und im WASCAL-Kompetenzzentrum vorzuhalten. Das KIT IMK-TRO wird das Projekt auf deutscher Seite koordinieren und dabei an der Statistik und am Verständnis gegenwärtiger und zukünftiger Extremniederschläge und ihrer Dynamik arbeiten. Die Themen der hierbei zu betreuenden Doktorarbeiten sollen weitere Klimaextreme, wie Hitzewellen, Staubstürme und Dürren abdecken.

Laufzeit: 01.08.2021 – 31.12.2024

Westafrika hat ein sehr schnelles Bevölkerungswachstum, das mit einer starken Intensivierung der Landwirtschaft einhergeht. Dies führt zum Beispiel zu Umweltschäden, erhöhten Treibhausgasemissionen (TGE), Bodenerosion und zum Verlust der biologischen Vielfalt. Diese Situation wird durch den Klimawandel noch weiter verschärft. Eine nachhaltige, widerstandsfähige Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion ist daher für die Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort entscheidend. Eine nachhaltige Landwirtschaft muss resilient gegenüber dem Klimawandel sein, die Treibhausgasemissionen verringern und die Kohlenstoffbindung in bereits degradierten Böden erhöhen.

Ziel des Projekts CONCERT war es daher, Optionen der Emissionsminderung für die wichtigsten Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas in der Landwirtschaft Westafrikas zu ermitteln und gleichzeitig die Ernährungssicherheit zu verbessern. Dies wird erreicht durch (a) die Erweiterung des Fluss-Beobachtungsmessnetzes von WASCAL, (b) die Schätzung und Prognose des Treibhausgasemissions-Haushalts unter Verwendung eines vollständig gekoppelten und auf die Region abgestimmten regionalen Klima-Hydrologie-Vegetationsmodells und c) die Ermittlung von Landnutzungsoptionen, die zur Minderung der TGE, der Erhöhung der Boden-Kohlenstoff-Bestände und zur Verbesserung der Ernährungssicherheit in der Region geeignet sind.

Laufzeit: 01.05.2021 – 31.12.2024

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