Modellprojekt zum Aufbau einer Grünen Wasserstoffwirtschaft: hyBit ist gestartet

In Bremen widmet sich ein neues Forschungsprojekt dem gesamtgesellschaftlichen Umbau hin zu einer Grünen Wasserstoffwirtschaft. Welche Potentiale bietet dieser Umbau und welche unerwarteten Herausforderungen könnten auftauchen? Die Ergebnisse des Modells aus Norddeutschland können beispielhaft für ähnliche Transformationsprozesse in Deutschland oder Europa sein.

Angestoßen wurde das Projekt durch den Beschluss, die Stahlproduktion im Bremer Industriehafen zukünftig nachhaltig zu gestalten und hierfür große Elektrolysekapazitäten aufzubauen. Dies wird auch im gesamten Umfeld des Stahlwerkes enorme Veränderungen nach sich ziehen und unterschiedlichste Bereiche betreffen. Das Projekt hyBit will diesen Wandel umfassend erforschen. Über dessen Verständnis können eine vorausschauende Planung des Transformationsprozesses und sein Monitoring möglich werden.

Konkret werden in „hyBit. Hydrogen for Bremen's industrial Transformation. Ein Initialimpuls für die Entwicklung einer norddeutschen Wasserstoff-Ökonomie" die notwendigen Veränderungen über mehrere Sektoren hinweg betrachtet und in einer Zusammenschau abgebildet. Synergiepotenziale oder Hemmnisse werden möglichst frühzeitig benannt und der gesamte Transformationsprozess dadurch letztlich beschleunigt. Im Ergebnis soll die zukünftige Grüne Wasserstoffwirtschaft auch krisensicherer sein.

Dabei möchten die Forscherinnen und Forscher auf kleiner Ebene erproben, wie man den Umbau der gesamten Infrastruktur gestalten kann. Hierfür bietet sich der Bremer Industriehafen an, da man hier alle relevanten Sektoren in geringer Nähe zueinander vereinigt vorfindet. Das Projekt hat zunächst also einen Fokus auf konkrete Phänomene wie die Wasserstoff-Infrastruktur für die Stahlproduktion oder die Abwärmenutzung der Elektrolyse. Das Projekt soll primär die Demonstration in den industriellen Maßstab wissenschaftlich vorbereiten. Betrachtet werden im Zuge von hyBit nicht nur technische Aspekte, sondern auch die Bereiche Ökologie, Gesellschaft, Recht oder Verwaltung. Deswegen sind insgesamt 19 Partner aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Verbundprojekt involviert.

Deutschland als Wasserstoffrepublik
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger meint zum Start des Projekts: „Ich möchte Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen. Denn wir müssen unsere Industrie in Zukunft klimaneutral und verlässlich mit Energie versorgen. Dabei wollen wir unabhängig von einzelnen Ländern werden und vor allem mit Partnern zusammenarbeiten, die unsere Werte teilen. Als Innovationsland haben wir jetzt die Chance, Wasserstofftechnologien zum nächsten deutschen Exportschlager zu machen. Die Region Bremen und insbesondere das Projekt hyBit können dazu einen wichtigen Beitrag leisten, weil hier Forschung und Industrie Hand in Hand zusammenarbeiten. Im kleinen Maßstab erprobt man hier die Wasserstoffwirtschaft für das ganze Land. Deshalb fördern wir dieses besondere Projekt mit insgesamt 30 Millionen Euro."
Laut Dr. Torben Stührmann, Leiter des Fachgebiets Resiliente Energiesysteme der Universität Bremen, funktioniere der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft „am besten durch beispielhafte regionale Leuchtturm-Projekte – sogenannte Wasserstoff-Hubs". Deswegen wollen die Projektpartner mit hyBit einen solchen Wasserstoff-Hub in Bremen etablieren.